Auch was die alljährlich interessanteste Sektion des Festivals, das Internationale Forum des jungen Films betrifft, sind erste Regungen zu verzeichnen. Traditionell ist hier vor allem das Weltkino sehr stark vertreten, mit regelmäßigen Ausblicken ins japanische und indische Kommerz-/Genrekino.

Besonders gespannt bin ich schon auf den japanischen Dokumentarfilm Senkyo und den neuen Film von Amir Muhammad, dessen letztjähriger Beitrag The Last Communist mir sehr gefallen hat.

Im folgendenen eine erste Auflistung mit Angaben von Filmen aus der heutigen Mail des Forums:
Jagdhunde
R: Ann-Kristin Reyels, D: Constantin von Jascheroff, Josef Hader, Luise Berndt, Sven Lehmann, Judith Engel, Ulrike Krumbiegel, Marek Harloff Deutschland 2007, WP, 35mm, 85 min., Deutsch
Als Zugezogene sind Vater und Sohn Außenseiter in einem Dorf in der Uckermark, ihre Beziehung ist in Sprachlosigkeit gefangen. Während der Vater eine neue Frau ins Haus holt, lernt der Sohn ein Mädchen aus dem Dorf kennen. Zu Weihnachten taucht die Mutter mit einem neuen Liebhaber auf. – "Jagdhunde" ist Ann-Kristin Reyels’ Spielfilmdebüt.

Klopka (The Trap)
R: Srdan Golubovic, D: Nebojsa Glogovac, Natasa Ninkovic, Anica Dobra, Miki Manojlovic, Marko Durovic, Dejan Cukic, Vuk Kostic Serbien/Deutschland/Ungarn 2006, WP, 35mm, 106 min., Serbisch mit engl. UT
Weil er das Geld für die Operation seines todkranken Sohnes nicht auftreiben kann, lässt sich ein Vater auf ein Angebot ein, das ihn in ein unbarmherziges Dilemma treibt zu töten, um das Leben eines geliebten Menschen zu retten.

Pas douce (A Parting Shot)
R: Jeanne Waltz, D: Isild Le Besco, Lio, Steven de Almeida, Yves Verhoeven, Christophe Sermet Frankreich/Schweiz 2006, WP, 35mm, 85 min., Französisch mit dt. UT
Im Affekt schießt eine lebensmüde Krankenschwester im Wald einen Jungen an. Im Krankenhaus treffen die beiden aufeinander. Zunächst drückt sich die junge Frau vor ihrer Verantwortung, doch langsam entdeckt sie Ähnlichkeiten zwischen sich und dem Jungen. Seine Hassausbrüche empfindet sie als willkommene Bestrafung.

L’Esprit des lieux (The Spirit of Places)
R: Catherine Martin Kanada 2006, IP, 35mm, 84 min., Französisch mit engl. UT
Auf den Spuren des Fotografen Gabor Szilasi bereist die Filmemacherineine ländliche Region im Québec. Szilasis 30 Jahre alten Fotografien sind heute Dokumente einer vergangenen Zeit und Lebensweise. Zugleich sind sie Ausgangspunkt für die lebendigen Erinnerungen der verbliebenen Bewohner. – Catherine Martin war bereits 2002 mit "Mariages" im Forum vertreten.

Dans les villes (In the Cities)
R: Catherine Martin, D: Hélène Florent, Robert Lepage, Hélène Loiselle, Ève Duranceau, Béatrice Picard, Markita Boies
Kanada 2006, IP, 35mm, 88 min., Französisch mit engl. UT
Als eine Art Komplementärstück zu "L’Esprit des lieux" erkundet dieser Spielfilm den Alltag und die Gemütszustände von vier Stadtbewohnern in Québecs Metropole Montréal, deren Wege sich kreuzen. So begegnen sich mit der naturverbundenen Fanny und dem blinden Fotografen Jean-Luc – gespielt von Robert Lepage – auch Sehvermögen und das Gespür füreinander.

Dol
R: Hiner Saleem, D: Nazmi Kirik, Belcim Bilgin, Omer Ciaw Sin, Rojin Ulker, Tarik Akreyi Autonome Region Kurdistan/Frankreich/Deutschland 2006, IP, 35mm, 90
min., Türkisch/Kurdisch mit engl. UT
Am Tag seiner Hochzeit muss Azad nach einem Konflikt mit den dort stationierten türkischen Soldaten aus seinem türkisch-kurdischen Dorf fliehen. In der autonomen Region Kurdistan im Nordirak ebenso wie auf seinem gefährlichen Weg in den kurdischen Iran begegnen ihm viele
weitere kurdische Schicksale. – "Dol" wurde vom World Cinema Fund für die Verleihförderung ausgewählt.

Senkyo (Campaign)
R: Kazuhiro Soda Japan/USA 2006, WP, HDCAM, 120 min., Japanisch m. engl. UT –
In der Tradition des Direct Cinema begleitet der Filmemacher den Wahlkampf eines politisch völlig unerfahrenen Kandidaten für Japans Liberaldemokratische Partei im Jahr 2003. Ein ungeschminkter und bisweilen hochgradig komischer Einblick in die Eigenheiten der politischen Kultur Japans.

El Telón de Azucár (The Sugar Curtain)
R: Camila Guzmán Urzúa
Spanien/Frankreich 2006, 35mm, 82 min., Spanisch mit engl. UT –
Die Filmemacherin, in Cuba aufgewachsen, kehrt nach Jahren der Emigration zurück, um dem Glück ihrer Schulzeit in jenen "goldenen Jahren" der Revolution nachzuspüren. Der nostalgische Blick auf den einstigen kollektiven Traum weicht nach und nach dem Eindruck einer widersprüchlichen und desillusionierten Wirklichkeit. Wie sie selbst haben die meisten ihrer Generation dem Land den Rücken gekehrt. – "El
Telón de Azúcar" ist Camila Guzmán Urzúas Debüt.

Apa Khabar Orang Kampung (Village People Radio Show)
R: Amir Muhammad
Malaysia 2007, WP, DigiBeta, 72 min., Malaiisch/Thai mit engl. UT
Porträt ehemaliger Angehöriger einer muslimischen Division der kommunistischen Partei Malaysias, die heute als Bauern im thailändischen Exil leben. Ihre brüchigen Erinnerungen an die Guerillakämpfe verschmelzen mit einer örtlichen Radioshow, einem Shakespearschen Drama um Liebe und Verrat. – 2006 war Amir Muhammads "Lelaki komunis
terakhir" ("The Last Communist") im Forum zu sehen.

Tuli (Tuli (The Circumciser))
R: Auraeus Solito, D: Desiree del Valle, Vanna Garcia, Carlo Aquino, Bembol Rocco, Eugene Domingo Philippinen 2006, HDCAM, 113 min., Tagalog mit engl. UT
Die Coming-of-Age-Geschichte einer jungen Frau in einer isoliert lebenden traditionellen Gemeinschaft auf den Philippinen erzählt von Normen und Anpassung, Verweigerung, erwachender Sexualität und sexueller Selbstbestimmung vor dem synkretistischen Hintergrund von Christentum
und Naturreligion. Auf der Berlinale 2006 gewann Auraeus Solito mit "Ang Pagdadalaga ni Maximo Oliveros" ("The Blossoming of Maximo Oliveros") sowohl den Teddy für den besten Spielfilm als auch den Preis der Internationalen Jury des Kinderfilmfestes/14plus.

Ichijiku no kao (Faces of a Fig Tree)
R: Momoi Kaori, D: Yamada Hanako, Momoi Kaori, Ishikura Saburo
Japan 2006, 35mm, 94 min., Japanisch mit engl. UT
Bizarres Familiendrama in einem Tokyoter Vorort: Nach dem mysteriösen Tod ihres Mannes lebt Maasa zeitweise bei ihrer Tochter, bis sie mit einem neuen Mann in das alte Haus zurückkehrt. Dort entwickelt sie nach und nach Wahnvorstellungen. Die ungewöhnlich inszenierte Geschichte mit skurrilen Seitensträngen enthält animierte Passagen. – Momoi Kaori ist als Schauspielerin bekannt, etwa als pfeifenrauchende Lady in "Memoirs of a Geisha".

Don
R: Farhan Akthtar, D: Shah Rukh Khan, Priyanka Chopra, Arjun Rampal, Kareena Kapoor
Indien 2006, 35mm, 169 min., Hindi mit engl. UT
Remake des gleichnamigen Films von 1978. Im Kampf gegen ein international agierendes Drogenkartell bittet Indien die malaysischen Geheimdienste um Unterstützung. Zielscheibe sowohl der Ermittler als auch so mancher vermeintlicher Komplizen ist der gefürchtete Kartellchef Don – gespielt von Bollywood-Superstar Shah Rukh Khan.

Meng Na Li Sha (Mona Lisa)
R: Li Ying, D: Xiu Xiu, A Quiong
Volksrepublik China/Japan 2007, WP, HDCAM, 110 min., Chinesisch (Henan) mit engl. UT
Als ihre Großmutter im Sterben liegt, entschließt sich Xiu Xiu, ihre Adoptivmutter im Gefängnis aufzusuchen und eine letzte
Familienzusammenführung zu erwirken. Während der langen Heimreise entwickelt sich ein zarter Dialog zwischen Xiu Xiu und der Frau, die beschuldigt wird, sie als Kleinkind
entführt zu haben. Mit einfühlsamem Blick und unmittelbarer Direktheit beleuchtet Li Ying das Schicksal einer zerrütteten Familie in der armen chinesischen Provinz. – Li Ying war zuletzt 2003 mit "Aji" ("Dream Cuisine")im Forum vertreten.

Kurz davor ist es passiert
R: Anja Salomonowitz
Österreich 2006, IP, 35mm, 72 min., Deutsch –
Künstlerische Auseinandersetzung mit dem Phänomen des Frauenhandels, die auf den realen Erzählungen betroffener Frauen basiert. Ihre Geschichten werden von Personen rezitiert, die mit den geschilderten Ereignissen und Orten in einer Beziehung stehen könnten: einem Zöllner, einer Dorfbewohnerin, einem Bordell-Kellner, einer Diplomatin und einem Taxifahrer. – Auf der Viennale 2006 hat "Kurz davor ist es passiert" den Wiener Filmpreis gewonnen.

A.K.A. Nikki S. Lee
R: Nikki S. Lee
USA 2006, IP, HDCAM, 60 min., Englisch und Deutsch mit engl. UT –
Dokumentation der für ihre Identitätsexperimente bekannten New Yorker Konzeptkünstlerin Nikki S. Lee, in der sie sich selbst in Szene setzt. Ein Jahr lang lässt sie sich von der Kamera auf ihren Reisen um die Welt begleiten und inszeniert die unterschiedlichen Facetten ihrer Arbeit – des Spiels mit immer neuen Identitäten – und ihrer Person.



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