Freitag, 23. November 2012
Thema: literatur
In der taz ist heute meine Rezension der von Chris Wahl herausgegebenen Aufsatzsammlung Im Angesicht des Fernsehens erschienen.


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Mittwoch, 23. Juli 2008
Thema: literatur
Nur eben durchgegeben und weil Ferien sind, in denen Bücher gelesen sein wollen: Der Alexander Verlag hat, wie ich gerade erst bemerkt habe, vor kurzem die vier Hoke-Mosely-Fälle vom brillanten Charles Willeford zu einem preisgünstigen Paket zusammengeschnürt, das ich dringend empfehle. Eine ausführliche Kritik von Ekkehard hier.


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Samstag, 10. Mai 2008
Thema: literatur
Hard Case Crime bei Rotbuch liefert das Schärfste, was der Pulp-Krimi zu bieten hat - verloren geglaubte Noir-Klassiker ebenso wie neue Romane der stärksten zeitgenössischen Autoren. Jedes der Taschenbücher besticht durch klassisch-knallige, speziell für diese Reihe gestaltete Trash-Cover. Das Hard-Case-Crime-Logo bürgt für höchste Qualität.
Ekkehard stellt die vielversprechende Pulp-Reihe vor (und weist dabei auch auf die tolle Pulp Master-Reihe hin, die nicht oft genug gewürdigt und empfohlen werden kann).

[allein, der Hinweis auf "Trash-Cover" scheint mir unnötig verschüchtert. Die auf der Website zu sehenden Cover zeugen meines Erachtens eher von Geschmackssicherheit - im Gegensatz zu den meisten Covergestaltungen, die man sonst so im Krimi-, aber auch im Science-Fiction- und Horrorbereich auf die Augen geklatscht bekommt. "Trash" bezeichnet doch, nach meinem Begriff, eher das nicht geglückte, an ausgestellten Ambitionen gescheiterte, das unfreiwillig komische oder die eigene Würde missachtende - also David Hasselhoff, Dieter Thomas Heck und den ganzen anderen Mist, mit dem man sich aus guten Gründen nicht befasst...]


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Sonntag, 16. März 2008
Thema: literatur
Schöne Sache: Auf der amerikanischen Version des Projekts Gutenberg gibt es ein Science Fiction Bookshelf mit zahlreichen gemeinfreien SF-Stories. Praktischerweise hat man vor einiger Zeit eine (mittlerweile aber auch schon wieder den aktualisierten Beständen nicht voll entsprechende) ZIP-Datei von rund 150 MB mit allen Texten zusammengestellt, die sich per Torrent und dank solidarischen Seedverhaltens flugs auf der heimischen Platte einfindet (deshalb: nach dem Leechen das Seeden nicht vergessen, idealerweise lädt man soviel hoch, wie man runtergeladen hat).

Eine Übersicht über alle Torrents des Projekts gibt es auf dessen Tracker.


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Sonntag, 4. März 2007
Thema: literatur
Ich will mal auf einen neuen Roman hinweisen: Wo die wilden Maden graben von Nagel.

Ja, das ist der Nagel von Muff Potter, aber das ist hier nicht ausschlaggebend, weil mir (mittlerweile) deren Musik - genau wie die von Kettcar und Tomte usw. - mir egaler kaum sein könnte, was jetzt nicht mal böse gemeint ist, ist aber eben so (natürlich, Köpi damals, live, das war schon geil, auch Bamberg damals). Nein, viel wichtiger ist, dass Nagel seinerzeit mit Wiesmann das Wasted Paper gemacht hat - und dies war zwar nun wirklich nicht gerade "eines der einflussreichsten Punk-Fanzines der 90er", wie das Verlagshaus im Prospekt behauptet, wohl aber eines der besten, witzigsten und lesenswertesten seiner Zunft. Höchstens noch das "Plot" habe ich seinerzeit so verschlungen wie des Nagels viel zu selten erscheinendes Heft.

Um was geht's nun in dem Maden-Buch? Der Verlag klärt auf:
Nach mehr als einem Jahrzehnt Tourleben mit seiner Band Muff Potter, einer der bekanntesten deutschen Punkbands, legt deren Sänger Nagel mit »Wo die wilden Maden graben« sein Romandebüt vor.

Der Protagonist kehrt nach einer ausgedehnten Konzert-Tournee nach Hause in einen unstrukturierten Alltag zurück. Die sozialen Kontakte außerhalb des Bandgefüges sind verkümmert, das Leben in der Heimatstadt gleicht einer permanenten Ausnahmesituation: Alltag, das ist das Leben auf Tour. Voller Leerlauf und vertaner Zeit, monoton und kräftezehrend, doch gleichzeitig auch glamourös und aufputschend.

Das Buch handelt von Zuständen, für die man einerseits keine Lösung findet und mit denen man sich andererseits nicht arrangieren kann oder will; von den Widersprüchen, die sich daraus ergeben; von dem Wunsch, mal anzuhalten und auszuruhen und der gleichzeitigen Angst davor. Der Angst, einzurosten.

»Wo die wilden Maden graben« beschreibt diesen Alltag zwischen Tour und Heimkehr in kleinen Momentaufnahmen, durchzogen von Erinnerungen an früher, an das Leben in der Kleinstadt, an die schlecht bezahlten Jobs, an fast vergessene Träume und verflossene Liebschaften. Und vor allem an die Anfänge der Band, an die Flucht vor dem erdrückenden Alltag. Der Roman weist neben diesem Einblick in den Touralltag jedoch weit über das bekannte Tourtagebuch-Schema hinaus, beschreibt er doch gerade die Langeweile und Enge im Tourbus, die Problematik des Zurückkommens und die Flucht in die Musik in einer angenehm unaufgeregten Sprache.
Klingt großartig. Weil es so klingt wie eine Rückkehr zu den Roots. Wie Nagel damals eben schrieb, vom Punkerleben in Rheine. Ja, Nostalgie, meinetwegen. Und fuck you.

[und Nagel, falls Du das irgendwie liest: Sorry für den Telefonterror '99 nachts um halb drei. Wir waren blau, hatten die Nummer gerade rumliegen und es war echt nicht bös' gemeint.]


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Freitag, 8. Dezember 2006
Thema: literatur
»... sprechende Kugelblitze und denkende Teigwaren; die Arkana der entlegenen Mathematik und der revolutionären Physik; riesige Fahrzeuge, die unterm Wüstensand nach Schätzen suchen wie U-Boote am Meeresgrund; Bücherwurmlöcher und Rutschbahnen quer durch die Raumzeit; Bühnenzauber und echte Magie; Sprengstoff; sexuelle Peitschenspielchen in den Stallungen der Superreichen und schmuddelige Orgien in den stickigen Quartieren des Lumpenproletariats.«

Dietmar Dath bespricht den neuen Roman von Thomas Pynchon. Und ich bin mir jetzt vollends sicher: Das wird groß. Unglaublich groß.

»... an den Rand des erlaubten Wissens und darüber hinaus.«

[und wie ich jubeln könnte über die "fortschrittliche Nostalgie", die Dath Pynchon erfunden zu haben konstatiert und dann die "großen Alten" anführt: Lovecraft, Verne, Wells. Zukünftigkeit als ein Gestaltbares im Rückgriff auf Retro-Utopismus der die Zukunft längst kolonialisiert habenden Gegenwart entreißen!]



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Mittwoch, 22. November 2006
Thema: literatur
Der neue Roman von Thomas Pynchon, Against the Day, ist erschienen. Ich muss mich leider noch gedulden, bis das Werk auch in deutscher Übersetzung auf dem Markt ist, an Pynchon auf Englisch wage ich mich noch nicht.

Aber es gibt bereits ein Wiki zum Buch und hier ein Weblog.

Das Lesen eines Romans als kollektive Erfahrung; und im Falle von Pynchon vielleicht auch nur so denkbar.

Eine Besprechung gibt es auch in der "New York Times". Angeblich voller Spoiler, weshalb ich sie vorerst nicht lesen werde. Im "NY Mag" wird vom ersten Verkaufstag im New Yorker "St. Mark's Bookshop" berichtet, in dem sich einige sehr seltsame ältere Herren herumgetrieben haben sollen (nudge, nudge, wink, wink) und in dem ich bei meinem New-York-Urlaub ebenfalls zahlreiche Bücher gekauft habe (er ist auch wirklich ein wundervoller Laden).

Deutsche Blätter: Kölner Stadtanzeiger ~ Die Welt ~ FAZ ~ SpOn und dann noch das Deutschlandradio Kultur (zum Anhören).



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Samstag, 28. Oktober 2006
Thema: literatur
The Electronic Literature Organization today released the Electronic Literature Collection, Volume One. The Collection, edited by N. Katherine Hayles, Nick Montfort, Scott Rettberg, and Stephanie Strickland, is an anthology of 60 eclectic works of electronic literature, published simultaneously on CD-ROM and on the web at collection.eliterature.org. Another compelling aspect of the project is that it is being published by the Electronic Literature Organization under a Creative Commons License (Attribution-NonCommercial-NoDerivs 2.5), so readers are free to copy and share any of the works included, or for instance to install the collection on every computer in a school’s computer lab, without paying any licensing fees. The Collection will be free for individuals.

The 60 works included in the Electronic Literature Collection present a broad overview of the field of electronic literature, including selected works in new media forms such as hypertext fiction, kinetic poetry, generative and combinatory forms, network writing, codework, 3D, and narrative animations. Contributors include authors and artists from the USA, Canada, UK, France, Germany, and Australia. Each work is framed with brief editorial and author descriptions, and tagged with descriptive keywords. The CD-ROM of the Collection runs on both Macintosh and Windows platforms and is published in a case appropriate for library processing, marking, and distribution. Free copies of the CD-ROM can be requested from The Electronic Literature Organization.
[q]

Ich habe da jetzt nur ein bisschen quergeklickt und geschaut; aber es schaut zum mindesten sehr interessant aus. Ich bin jedenfalls gespannt, was sich da tun wird. Plötzlich, so scheint es, ist Rom, Blicke wieder ganz aktuell (vom Konzept her, meine ich jetzt, die eine oder andere Platitüde, na gewiss, geschenkt).

Und ich hoffe ja, dass Bibliotheken von dem CD-ROM-Angebot eifrig Gebrauch machen werden.

[via]


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Donnerstag, 26. Oktober 2006
Thema: literatur

[verlagsinfo]

Großes Vergnügen zuletzt: Die Schwarze Messe, Nicht-so-sehr-aber-doch-schon-auch-Kriminalroman von Charles Willeford. Komik (eine sehr groteske Form davon zumindest) und Schrecken liegen hier in einer Weise dicht beisammen, die an Grundfesten des Miteinanders rüttelt; und die Figur ist ein Man who wasnt' there, der schon alleine deshalb nicht da ist, weil es ihn gar nicht zu geben scheint, so sehr ist er Loch, in das alles reinfällt und das als solche dennoch adressierbare Stelle das größte Unheil heraufbeschwört. Er ist nicht so sehr amoralisch im eigentlichen Sinne, da er kaum nutz- oder zielgerichtet handelt; vielmehr steht er neben sich und schaut und berichtet und wir stehen eine weitere Nuance noch daneben und die Umstände ergeben sich, weil er sich ihnen ergibt und rückblickend das beste draus macht, weil er grundsätzliche Verpflichtungen, die sich aus Sozietät ergeben, scheint's, schlicht nicht kennt. In seinen besten Momenten kann man sich das fiese Grinsen, auch das Loslachen kaum verkneifen; schon alleine weil der lakonische Zynismus (wobei, ob Zynismus da wirklich das beste Wort ist?), der dem Buch zu Grunde liegt, nicht so sehr auf erster Ebene ausformuliert wird, sondern ganz im Hintergrund bleibt, durch den Text hindurch scheint, als Geste des Schriftstellers, der grundsätzlich mit dem Ich-Erzähler nicht zu verwechseln ist.

Ich könnte wohl noch manches, und bessere Literaturkenner als ich sicherlich noch weit mehr, über diesen Roman schreiben, der nun, 1958 erstmals erschienen, seit kurzem auch in deutscher Übersetzung vorliegt, was der ohnehin verdienstreichen Reihe "Pulp Master" kaum genug zu danken ist. Im schönen und unbedingt lesenswerten Nachwort von Ekkehard Knörer steht indes alles, was man wohl sagen könnte, schon geschrieben; und selbstverständlich hat er Recht - auch wenn manche das nicht wahrhaben wollen -, wenn er das Buch schlußendlich zu einem der großen des 20. Jahrhunderts erklärt.

Tun Sie sich einen Gefallen und lassen Sie mal von den ganzen großen und etablierten Namen des Literaturbetriebs für den Winter ein wenig ab. Geben Sie einem kleinen, höchst ambitionierten Verlag eine Chance, der in schöner Regelmäßigkeit Großartiges leistet, und vor allem Charles Willeford, von dem ich jetzt unbedingt mehr lesen muss. Auch der ebenfalls immer empfehlenswerte Alexander Verlag hat hier in letzter Zeit einige Veröffentlichungen angestrengt.


related:
mord und ratschlag ~ crime-corner.de ~ wikipedia
alligatorpapiere ~ @del.icio.us ~ @furl




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Thema: literatur
» ...
Vielleicht doch mal wieder einen King lesen?

[ach, und überhaupt Dath, wie toll das ist, wie und was er schreibt, wenn er dabei ganz bei sich ist und sich nicht an einem Popanz abarbeitet, wie leider viel zu oft]


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lol