21.03.2004, Heimkino

The Gathering ist ein Paradebeispiel für uninspiriertes, bloß plot-basiertes Filmemachen. Dabei ist die Idee für einen zweitklassigen Horrorfilm mal gar nicht schlecht: Ausgehend vom Fund einer im Erdboden verschütteten Kirche aus dem 1. Jahrhundert, entdeckt ein Forscher ein faszinierendes Phänomen: Die Konterfeis der in der Kirche bildhauerisch abgebildeten Figuren - sensationslüsterne Schauer der Kreuzigung - finden sich in allen möglichen Artefakten der Kunst und Kultur (und in jüngeren Jahren: der Medien). Die stets gleichen Gesichter beobachten die Pest, Atombombentests und sind auf Aufnahmen von rassistischen Pogromen zu sehen. Zunächst dazu parallel erzählt der Film die Geschichte einer jungen US-Amerikanerin im britischen Hinterland, die ihr Gedächtnis verloren hat und ihre Identität sucht. Dass sie mit den Figuren in der Kirche in Zusammenhang steht, zeichnet sich schon bald ab.

Etwas mehr Wagemut, ein bißchen Lust an der Konventionslosigkeit und The Gathering hätte ein solider, wenn nicht sogar formidabler, kleiner Horrorfilm werden können. Er gibt sich aber auf allen Ebenen mit Mediokrität zufrieden und bleibt so, trotz einiger netter Momente, erschreckend lauwarm. Die Groschenromangeschichte ist sich selbst zufrieden und wird formal derart lustlos dargeboten, dass man den Machern dringend einen Berufswechsel nahelegen möchte. Nichts gegen lustvolle Trivialität, aber saft- und kraftlose wird hier nicht geduldet.

Und die Christina Ricci sollte sich mal überlegen, wie lange sie noch von ihrem Püppchen-Bonus zehren will. Ist ja geradezu schrecklich, was für Gurken die sich in den letzten Jahren in die Filmografie bugsiert hat.

web: imdb | mrqe | angelaufen.de | filmz.de
filmtagebuch: christina ricci | horror


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kommentare dazu:



kid37, Dienstag, 25. Mai 2004, 11:10
The Gathering ist Ödnis pur. Er hat ein paar fotografisch nette Sequenzen (z.B. diese traumhaften Szenen in diesem heruntergekommen Schulflur), bleibt aber, wie erwähnt, die meiste Zeit über lau. Diese Zombieeske, endlose Metzelsequenz am Ende ist einfach nur noch nervig, zumal der Zuschauer schon gefühlte 15 Minuten vorher weiß, wie der Böse zu Tode kommen wird. Von logischen Brüchen in der Geschichte um Ricci mal abgesehen. Große Enttäuschung, hätte wirklich das Potential zu einem kultigen, verschrobenen Horrorstück gehabt.


thgroh, Dienstag, 25. Mai 2004, 14:30
Ja, auf die ganzen logischen Brüche wollte ich nicht auch noch eingehen, aber: Volle Zustimmung. Selbst im Rahmen des dahingehend ohnehin nicht unschuldigen Horrorgenres wird hier dem Zuschauer zuviel zugemutet.



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