25.05.2004, Ufa Palast Kosmos

Inhalt.

Ein grundlegendes Problem des Films: An einigen Stellen lässt er durchscheinen, wie clever er eigentlich sein könnte. Immer dann nämlich, wenn er offenkundig macht, dass hier nicht etwa ein fester Stamm an Filmen mittels bloßer Persiflierung verkackmeiert wird, sondern dass es eher um eine bestimmte Vorstellung geht, um einen Blick, eine Mentalität, die diese Filme überhaupt erst ermöglichen. Ziel des Angriffs: Die post-wirtschaftswunderbare Sämigkeit der deutschen Unterhaltungskultur, einige Jahre nach dem Krieg, kurz vor den sozio-kulturellen Umwälzungen, für die 68 zur synonymen Zahl wurde (auch wenn, mit Jurassic Park 2 gesprochen, etwas überlebt hat, ganz klar).

Soweit, so klug. Warum sollte das aber problematisch, ärgerlich sein? Weil dem Film der Wagemut fehlt (den man bei Kalkofe eigentlich erwarten darf), dieses Projekt konsequent zu verfolgen. Wo er an manchen Stellen schlicht genial ist - in obig genanntem Sinne -, verfällt er an anderen doppelt und dreifach in die bloße Mimese dumm-deutscher Unkerei. Die Überaffirmation, die eigentlich bloßstellen soll, gerät zur Schunkelei, zum flachen Witz, der nichts aufdeckt, sondern bloß unliebsame Traditionen des deutschen Humors für die Post-Schuh-des-Manitu-Generation fortschreibt. Die wenigen gelungenen Momente werden da fast schon zu Oasen innerhalb einer Wüstenei, deren Dürre durch die kurzen Wasserpausen nur umso schmerzlicher bewusst wird. Vollkommen quer zu allem, - ohne dabei dem Film dadurch Würze zu verleihen - stehen uninspirierte Parodien auf Matrix und Das Schweigen der Lämmer, die weder zünden, noch irgendwie im Sinne des Films einen Zweck erfüllen, vom dünkenden Geblöke jener Klientel mal abgesehen, die eine Parodie schon mit dem Erkennen des Referierten für erfolgreich erklärt. Vielmehr lässt ihre benommene Orientierungslosigkeit um den Verstand der Macher fürchten, um den Kalkofes insbesondere, der hier im Nachhinein jeglichen Ruhm seiner Mattscheibe demontieren zu wollen scheint.

"Ich erinnere mich an Wurzelbehandlungen ohne Betäubungen, bei denen ich mehr gelacht habe als bei dieser Sendung. Wenn das wirklich ein Beispiel für den deutschen Humor sein soll, ist es höchste Zeit, aus dem Fenster zu springen und vorher noch seine Staatsbürgerschaft aufzugeben" - so ließe sich Kalkofe mit Kalkofe schlagen. Ein Trauerspiel reinsten Wassers.

imdb | offizielle site | filmz.de | angelaufen.de


° ° °




kommentare dazu:





To prevent spam abuse referrers and backlinks are displayed using client-side JavaScript code. Thus, you should enable the option to execute JavaScript code in your browser. Otherwise you will only see this information.


...bereits 3315 x gelesen