Thema: Filmtagebuch
02. September 04 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
30.08.2004, Filmtheater am Friedrichshain; weitere Infos
Ein entspannter Film, der nicht die große Erählung will, nicht den großen Zusammenhang der ewigen Bewegung von A nach B (auch wenn, sicher, mittels des Dialogs der eine oder andere Zusammenhang suggeriert wird). Ein Film, der sich selbst ans Detail verschwendet, daraus seine ganze Kraft zehrt.
Immer wieder die Ruhe zum Hinsehen. Eine Kamerablick hart von oben auf den Kaffeetisch, in jeder Episode mehrfach vorhanden. Einstellungen, die zu lange sind, um noch wesentliches auszudrücken, die vielmehr dazu einladen, das Bild selbst zu studieren, den Blick, ganz nach Lust, schweifen zu lassen. Viel gibt es dort für jedermann zu entdecken. In einer Episode etwa im Hintergrund: Ein Bild von Henry Silva an der Wand. Außerhalb des Schärfebereichs, aber noch zu erkennen. In der Episode mit Iggy Pop und Tom Waits eine Fliege, die auf dem Tisch spazieren zu gehen scheint, kaum zu bemerken. Ein von der Kamera angeschnittener Aschenbecher. Banal, alltäglich, doch hier: wunderschöne Miniatur. Wie das Filmmaterial manchmal wechselt und die Personen unterschiedlichen Räumen zuweist: Hier grobkörnig, leicht zum Grünstichigen neigend, dort hart kontrastiertes, feinkörniges Schwarzweiß im ganz begrifflichen Sinne. Wie das dann aber auch wieder überhaupt nicht von Belang ist - Detail, das man erkennen soll oder auch nicht. Die verschwenderische Lust an der Zeit selbst, die nicht mit Sinnvollem oder gar Gesundem gefüllt werde. Pop nicht als "bigger" oder gar "more than life". Pop als Leben selbst. Nicht wer alles gemacht, alles probiert hat, blickt auf ein erfülltes Leben zurück. Sondern der, der jede Sekunde bei vollem Bewusstsein an die Zeit selbst verschwendet hat.
Wunderschön die Episode mit Renee. Das Tattoo auf ihrem Unterarm. Die Waffenmagazine, die sie gedankenverloren durchblättert. Wie sie blinzelt, ihre Finger über die Kaffeetasse legt, wenn der waiter wieder Kaffee in sie zu gießen droht. Wie sich da ein Lächeln entwickelt, aber nie zur Vollendung kommt. Komik und Gänsehaut - allein für diese Episode, für die Schönheit ihrer Bilder, lohnt sich dieser ganze Film.
imdb | mrqe
Ein entspannter Film, der nicht die große Erählung will, nicht den großen Zusammenhang der ewigen Bewegung von A nach B (auch wenn, sicher, mittels des Dialogs der eine oder andere Zusammenhang suggeriert wird). Ein Film, der sich selbst ans Detail verschwendet, daraus seine ganze Kraft zehrt.
Immer wieder die Ruhe zum Hinsehen. Eine Kamerablick hart von oben auf den Kaffeetisch, in jeder Episode mehrfach vorhanden. Einstellungen, die zu lange sind, um noch wesentliches auszudrücken, die vielmehr dazu einladen, das Bild selbst zu studieren, den Blick, ganz nach Lust, schweifen zu lassen. Viel gibt es dort für jedermann zu entdecken. In einer Episode etwa im Hintergrund: Ein Bild von Henry Silva an der Wand. Außerhalb des Schärfebereichs, aber noch zu erkennen. In der Episode mit Iggy Pop und Tom Waits eine Fliege, die auf dem Tisch spazieren zu gehen scheint, kaum zu bemerken. Ein von der Kamera angeschnittener Aschenbecher. Banal, alltäglich, doch hier: wunderschöne Miniatur. Wie das Filmmaterial manchmal wechselt und die Personen unterschiedlichen Räumen zuweist: Hier grobkörnig, leicht zum Grünstichigen neigend, dort hart kontrastiertes, feinkörniges Schwarzweiß im ganz begrifflichen Sinne. Wie das dann aber auch wieder überhaupt nicht von Belang ist - Detail, das man erkennen soll oder auch nicht. Die verschwenderische Lust an der Zeit selbst, die nicht mit Sinnvollem oder gar Gesundem gefüllt werde. Pop nicht als "bigger" oder gar "more than life". Pop als Leben selbst. Nicht wer alles gemacht, alles probiert hat, blickt auf ein erfülltes Leben zurück. Sondern der, der jede Sekunde bei vollem Bewusstsein an die Zeit selbst verschwendet hat.
Wunderschön die Episode mit Renee. Das Tattoo auf ihrem Unterarm. Die Waffenmagazine, die sie gedankenverloren durchblättert. Wie sie blinzelt, ihre Finger über die Kaffeetasse legt, wenn der waiter wieder Kaffee in sie zu gießen droht. Wie sich da ein Lächeln entwickelt, aber nie zur Vollendung kommt. Komik und Gänsehaut - allein für diese Episode, für die Schönheit ihrer Bilder, lohnt sich dieser ganze Film.
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