26.09.2004, Heimkino

Rückblickend betrachtet war Cube ja weniger ein "schlauer Film", sondern eher ein "Schlau'le" von einem Film. Wirklich begriffen habe ich etwa dieses Zahlensystem, anhand dessen sich Position innerhalb des Würfels wie sicher oder unsicherer Charakter einer Würfelzelle ablesen ließe, nie. Funktionierte dennoch, zumindest auf Ebene der Unterhaltung. Eine Schwäche blieb diese vermeintliche Rationalität dennoch, so irgendwie.

Das Sequel - auf Ebene des Szenarios nahezu schon ein Remake von Teil eins - macht es da schon ein klein wenig schlauer, wie ich finde: Der ganze Mathemumbojumbo wird kurzerhand schon in den ersten Minuten mittels Verweis auf die Numerologie von Teil einst entsorgt und eine unheimliche, fast schon übernatürliche Komponente eingeführt. Gebrochene Dimensionen, sich überlappende Dimensionen, Zeitfluss vorwärts, rückwärts - keine Chance, da durchzublicken: Besser so. Hinzu kommt, dass die Charaktere, die sich diesmal im Kubus wider Willen einfanden, selbst alle über fragmentarisches Wissen über Wesen und Charakter des großen Ganzen verfügen, dieses aber, vermutlich aus Sorge um eigenen Vorteil (oder aber: aus Sorge, aus der Gruppe ausgeschlossen zu werden), oft nur andeuten, nie aber voll einbringen.

Es ergibt sich ein großes Bild der Verwirrung, die in Teil eins vor allem noch nach außen getragen wurde: Was geht draußen vor sich, warum ist dieser Würfel, wie er ist, und wer warf uns hier hinein? In Teil zwei wird diese um einen inneren Aspekt erweitert, da auch innerhalb der Gruppe nicht mehr gewusst wird, wer gegen wen mit wem intrigiert und sich verschwört. Wer welches Wissen besitzt und welchen Wissensvorteil gegen die anderen einzusetzen bereit ist. Entsprechend schnell löst sich die Gruppe wieder auf, ihr Zustandekommen gleicht eher einer Episode als der Grundlage der ganzen Erzählung.

Die spezifische Art des Kameraeinsatzes könnte man anfangs noch als nur manieriert einschätzen, doch fügen sich die extravaganten Einstellungen, das stete Durchschneiden des Raumes bald der Erzählung und stellen sich in ihren Dienst. Die mangelnde Verlässlichkeit von Zeit und Raum - zum Teil wandeln sich gar Gravitationsverhältnisse von einem Kubus zum nächsten - bildet sich in dieser Kamera ebenfalls ab und hinterlässt den Zuschauer in einem steten Zustand der Verwirrung.

Natürlich ist nicht alles gelungen. Hie und da sind einige Schwächen, auch die eine oder andere Beliebligkeit zu bemerken. Doch insgesamt muss ich sagen, dass der Film - der unter IndieGeeks natürlich den Ruf genießt lange nicht so gut wie der erste Filme zu sein -, gerade aufgrund der geringeren Aussicht auf rationale Durchschaubarkeit, die sich im ersten Film eher als Budenzauber erweist, punkten kann. Beinahe möchte ich sagen: Hat mir besser gefallen.

imdb | mrqe


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