28.01.2005, Heimkino

Die thailändische Legende, auf der der Film dem Vernehmen nach basiert, erzählt von einer jungen Frau, deren Gatte das Heim zu verlassen gezwungen wurde und die im folgenden noch Jahrhunderte als Geist auf der Suche nach ihm durch's Land streifte. Nang Nak, inszeniert von Nonzee Nimibutr, der zuletzt mit Baytong (Berlinale 2004 im Forum zu sehen) einen bisweilen recht sehenswerten filmischen Kommentar zur religiös gespaltenen Lage seines Landes ablieferte, verlegt diese Geschichte mit leichter Variation an den Beginn des 20. Jahrhunderts.



Der junge Mak wird aus dem Naturidyll einer abseits gelegenen Siedlung im tiefen Dschungel zum Militär für den Krieg abgeordnet und lässt seine schwangere Frau, Nak, unter Tränen zurück. Im Kriege entgeht er nur knapp dem Tod, während die zurückgelassene Nak unter Komplikationen einem Sohn das Leben schenkt. So zumindest der erste Eindruck, der sich ihm ergibt, als er lebendig und trotz traumatisierender Erfahrungen recht lebenslustig aus einem Kloster, wo man ihn gesund gepflegt hatte, zurückkehrt. Doch etwas liegt im Argen: Schreckliche Visionen plagen ihn, seine Freunde verhalten sich merkwürdig bis mutmaßlich intrigant. Einer fasst sich schließlich ein Herz und unterrichtet den jungen Veteran, dass Nak mitsamt dem Kind während der Geburt verstorben sei ...

Nang Nak ist ein deutlich ambitionierter Versuch, eine Geistergeschichte mit romantisch-melodramatischem Hintergrund auf eine an sich eher untypische Weise zu erzählen. Dafür sprechen die auffällig geringe Zahl üblicher Genre-Schockmomente, eine buttersanfte Montage, die verschiedene Bildeindrücke betont langsam ineinander gleiten lässt, und nicht zuletzt auch die Bemühung, dem Film eine Art zweite Erzählebene zu verleihen, die sich ganz auf Eindrücke der Dschungelflora und -fauna stützt, welche, auf diese Weise ins Bild gesetzt, wirkt wie ein einziges Kompendium an Mirakulösem und Bestaunenswertem. Ergeben soll sich augenscheinlich ein flirrendes Bild des Dschungels. Dies jedoch vollzieht sich in einer Art und Weise, die vom naturmystischen Kitsch der Reklamespots für Entspannungs-CDs nicht weit entfernt ist. Dramaturgische Längen vor allem zur Mitte hin, endlos öde Dialoge ("Geh nicht von mir! Ich liebe Dich!" - "Ich liebe Dich so sehr" - "Geh nicht weg!" - "Oh, Nak, ich liebe Dich!" - "Ich liebe Dich, bitte geh nicht weg!" ...) und vor allem letzten Endes auch die vor sich hergetragene Verweigerung, ein kinetisches Genrefeuerwerk abzuzünden, die an dessen Stelle indes auch keine Alternative oder Variation aufzubauen in der Lage ist, ergeben ein im Endeffekt eher ermüdendes Filmerlebnis.

Geradezu frech ist der Versuch des deutschen DVD-Anbieters, den Film auf dem Backcover als eine thailändische Antwort auf A Chinese Ghost Story anzupreisen. Weder narrativ, noch inszenatorisch, ästhetisch oder überhaupt intentionell gibt es da auch nur die leisteste Ahnung einer Verwandtschaft. Etwas irritierend ist der Umstand, dass offenbar keiner der Dschungeldorfbewohner über ein einsatzfähiges Gebiss verfügt - entweder haben die alle keine Zähne mehr oder sie sind kohlrabenschwarz von was auch immer.

imdb


° ° °




kommentare dazu:



disphorpsy, Dienstag, 1. Februar 2005, 15:13
zahnfäule..
..mitnichten. Die kauen gerne Betelnüsse. Das schmeckt und sieht gut aus.

Besten Gruss



To prevent spam abuse referrers and backlinks are displayed using client-side JavaScript code. Thus, you should enable the option to execute JavaScript code in your browser. Otherwise you will only see this information.


...bereits 2111 x gelesen