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Die Filme des Brasilianers José Mojica Marins zählen sicher zum außergewöhnlichsten, was das World Cinema abseits etablierter Pfade an Horrorfilmen zu bieten hat: Mit geringsten Mitteln ausgestattet, drehte Marins seit den 60er Jahren eine ganze Reihe von bizarren bis surrealistischen Filmen, die sich größtenteils mit dem ketzerischen Bestatter Zé do Caixão - international: Coffin Joe - befassen. Eine zwischen Vulgär-Nietzscheanismus und -Existenzialismus changierende, von Marins selbst personifizierte Figur, die eine Art okkulte Kehrseite des brasilianischen Katholizismus darstellt und in der Folklore von Marins' Heimatland offenbar wirklich als eine Art boogeyman etabliert ist, den Eltern bei besonders renitenten Kindern gerne mal als drohendes Schreckgespenst heranziehen. Marins' Filme sind dabei immer grell wie ein altes Comicheft, sie zelebrieren das Absonderliche und Bizarre, liebäugeln mit dunkler Philosophie und Bunuel'schem Surrealismus. Kurz und gut: Eine Schatztruhe der Filmgeschichte, die ich in meiner persönlichen Film-Sozialisation nicht missen möchte.

Deshalb war ich auch besonders entzückt, als vor wenigen Tagen auf twitchfilm.net zu lesen war, dass José Mojica Marins offenbar wirklich einen neuen Film dreht. Nichts genaues wusste man da noch nicht, jetzt lichtet sich das Dunkel ein wenig: Auf dreadcentral.com werden weitere Details verraten und mit Drehbuchautor Dennison Ramalho verfügt man sogar über eine gut informierte Quelle. Der Titel des angekündigten Films lautet The Embodiment of Evil und ist als Fortsetzung von This Night I Will Possess Your Corpse konzipiert. Alles weitere ergibt sich aus der verlinkten Meldung. Man darf wohl gespannt sein, was dem Haudegen auf seine alten Tage noch an Absonderlichkeiten einfällt. Neben den beiden angekündigten neuen Filmen von Alejandro Jodorowsky ist dieser mein derzeitiger Can't-Wait-Favorit.

Wer die Filme von José Mojica Marins noch nicht kennt, ist im übrigen gut beraten hier bei youtube.com vorbeizuschauen, wo es eine kleine Sammlung von Video-Snippets und Trailern zu sehen gibt. Ob hinter dem User der echte Marins steckt, ist mir allerdings unbekannt. Ein paar weitere Clips findet man mit dieser Suchanfrage. Wer allgemein mehr erfahren will, liest dieses Portrait des cinephilen Filmjournals offscreen.com, auf dessen Website sich auch ein sehr ausführliches Interview mit dem Regisseur findet. Auf das Jahr 2001 datiert dieses Interview im Filmmaker Magazine. Eine offizielle Website gibt es auch.




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