18.04.2004, Heimkino

Kurz nach The Legend of Fong-Sai Yuk gesehen fällt zunächst auf: Auch hier heißt die Hauptfigur Fong-Sai Yuk und die Geheimorganisation "Roter Lotus" spielt auch hier eine tragende Rolle. War die Gruppe im zuvor gesehenen Film allerdings noch eine eher positiv konnotierte Widerstandsgruppe, tritt sie hier als eindeutig niederträchtiger Bund auf, der unerbitterlich Jagd auf die Shaolinmönche betreibt. An seiner Spitze steht ein alter, degenerierter Libertin, dessen Auftreten beinahe schon nietzsche-anische Züge besitzt. Der zum Teil recht humorvolle und lockere Ton, den Legend anschlägt, ist somit hier kaum auszumachen: Es geht weithin derbe und brutal zu. Kein Wunder: Der Mann auf dem Regiestuhl, Ringo Lam, ist allgemein für's Grobe im Hongkong-Kino zuständig.

Entsprechend selten sind die Martial Arts auf artistischen Effekt hin inszeniert. Zwar gibt es auch hier gelegentlich wahnwitzige Choreografien zu sehen, doch sind die meisten kämpferischen Auseinandersetzungen eher plump und im Hau-Ruck-Stil aufgelöst. Dafür gibt's abgeschlagene und abgerissene Köpfe, Leichengruben, in die tote und nocht nicht ganz so tote Leichen geworfen werden, geköpfte Pferde und allerlei andere Angriffe auf das Geschmacksempfinden. So richtig wild und krass ist das allerdings alles nicht, eher wirkt es über weite Strecken schon unbeholfen und löst eher Achselzucken als Begeisterung oder schlicht Camp aus.

Auch ansonsten steht sich der Film über weite Strecken selbst im Weg und erweckt den Eindruck, dass er sich über seine Stoßrichtung selbst nicht so recht im Klaren ist. Die erste Stunde herrscht eher Langeweile und der Film trappst zwischen ein paar anzüglichen wie wirkungslosen Späßchen, dem einen oder anderen unmotivierten Kampf und etwas Folter im Folterkeller des Lotus-Tempel unsicher hin und her, ohne so recht ins Geschehen zu involvieren. Dann nimmt er zwar deutlich an Tempo zu und entwickelt sowas wie eine rote Linie, bleibt dabei aber letztlich doch so instabil wie seine zahlreichen Pappmachébauten im blauen Licht.

Und am Ende ist er dann halt vorbei und man selbst fragt sich, was der Film nun eigentlich von einem wollte. Achzelzucken, das bleibt die passende Geste. Nach dem wilden und aufregenden Hongkong-Kino der frühen 90er sucht man hier jedenfalls, trotz großer Namen wie Ringo Lam und Tsui Hark (Produzent), vergebens.

imdb


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