Thema: Filmtagebuch
23.09.2005, Heimkino.
The Legend of the Evil Lake ist der etwas ungelenke Versuch, sich an die Tradition der Fantasy Swordplays des etwas jüngeren Hongkong-Kinos - sagen wir, so etwa ab der ersten Chinese Ghost Story - anzulehnen, und damit ein recht symptomatischer Vertreter einer gewissen Tendenz im kommerziellen Korea-Kino der letzten Jahre. Dieses nahm seinen Kickstart in den späten 90er Jahren in Folge einer veränderten Gesetzeslage, die der nationalen Filmproduktion eklatante Subventionen bescherte. Ohne die Urwüchsigkeit, die hinter Hongkong und Japan als den seinerzeit international elaboriertesten asiatischen Filmländern steht, war ein beträchtlicher Teil der koreanischen Produktion vor allem um motivischen und inhaltlichen Anschluss an beide traditionsreichen Kinematografien bemüht, ohne dabei eine eigene Note oder Schwerpunkt, bzw. eine spezifische Expertise zu entwickeln. Zahlreiche profillose Produktionen, denen immer das Gefühl der laschen Kopie anhing, waren die Folge.
Wo Hero, der hinsichtlich vieler Aspekte den Fluchtpunkt stellt, nach dem sich The Legend of the Evil Lake auszurichten scheint, über inszenatorische Filigranarbeit, optische Opulenz und emotionale Komplexität, die streng einhergeht mit der ästhetischen Gestaltung, auf lange Bahn überzeugt, ist dieser Film nun aber nichts weiter als der brav ausgeführte Erfüllungsplan der sich aus dieser Orientierung ergeben habender Vorgaben, ohne dass emotionales und dramatisches Niveau einer handelsüblichen Telenovela dabei je nennenswert überschritten würde. The Legend of the Evil Lake präsentiert zwar Zutaten und Versatzstücke, lässt aber die raffinierte Zubereitung vermissen. Ästhetischer Genuss stellt sich deshalb höchst selten, emotionale Ergriffenheit gar nie ein; der Film bleibt kalt und leblos, wo er pulsieren müsste distanziert und lediglich Objekt der Beobachtung, wo er involvieren müsste.
Dies wäre alles nicht weiter der Rede wert, gäbe es inmitten dieses ungesalzenen Breis nicht auch Inseln, die einen anderen, besseren Film in Aussicht stellen, der sich indes nie so recht einzustellen versteht. Kurze Momente lang ist dieser Film wenigstens zwar nicht inspiriert, aber doch zumindest unterhaltsam und bietet zumindest dem danach Ausschau haltenden Auge ein wenig Spektakel. Dies aber ist dann ganz schnell wieder vorbei (seltsam mittig liegen diese Momente, und wenn der eigentliche Höhepunkt sich abzuzeichnen droht, reibt man sich schon ein wenig die Augen: "Wie jetzt, das war's?"), geradeso als hätte man sich aus welchen Überlegungen auch immer speisende Bedenken, zumindest in einer Kategorie Güte oder zumindest aber keine Durchschnittlichkeit zu entwickeln. Bei der Durchschnittlichkeit und grundsätzlichen Bisslosigkeit einer zwar sinnhaft, aber nicht effektiv durchstrukturierten Abfolge von Ereignissen bleibt es dann letztlich auch. Selbst der tragische Tod am Ende wirkt deshalb auch nur wie brav auf der Liste abgehakt: "So, das hätten wir auch, und nun weiter im Kalkül."
Ein Film wie ein frustriendes Diätprodukt. Zum Reinbeißen kurzfristig okay, als Basis eines ganzen Menüs allerdings langfristig nicht zu gebrauchen.
imdb ~ offizielle Site ~ angelaufen.de ~ filmz.de
The Legend of the Evil Lake ist der etwas ungelenke Versuch, sich an die Tradition der Fantasy Swordplays des etwas jüngeren Hongkong-Kinos - sagen wir, so etwa ab der ersten Chinese Ghost Story - anzulehnen, und damit ein recht symptomatischer Vertreter einer gewissen Tendenz im kommerziellen Korea-Kino der letzten Jahre. Dieses nahm seinen Kickstart in den späten 90er Jahren in Folge einer veränderten Gesetzeslage, die der nationalen Filmproduktion eklatante Subventionen bescherte. Ohne die Urwüchsigkeit, die hinter Hongkong und Japan als den seinerzeit international elaboriertesten asiatischen Filmländern steht, war ein beträchtlicher Teil der koreanischen Produktion vor allem um motivischen und inhaltlichen Anschluss an beide traditionsreichen Kinematografien bemüht, ohne dabei eine eigene Note oder Schwerpunkt, bzw. eine spezifische Expertise zu entwickeln. Zahlreiche profillose Produktionen, denen immer das Gefühl der laschen Kopie anhing, waren die Folge.
Wo Hero, der hinsichtlich vieler Aspekte den Fluchtpunkt stellt, nach dem sich The Legend of the Evil Lake auszurichten scheint, über inszenatorische Filigranarbeit, optische Opulenz und emotionale Komplexität, die streng einhergeht mit der ästhetischen Gestaltung, auf lange Bahn überzeugt, ist dieser Film nun aber nichts weiter als der brav ausgeführte Erfüllungsplan der sich aus dieser Orientierung ergeben habender Vorgaben, ohne dass emotionales und dramatisches Niveau einer handelsüblichen Telenovela dabei je nennenswert überschritten würde. The Legend of the Evil Lake präsentiert zwar Zutaten und Versatzstücke, lässt aber die raffinierte Zubereitung vermissen. Ästhetischer Genuss stellt sich deshalb höchst selten, emotionale Ergriffenheit gar nie ein; der Film bleibt kalt und leblos, wo er pulsieren müsste distanziert und lediglich Objekt der Beobachtung, wo er involvieren müsste.
Dies wäre alles nicht weiter der Rede wert, gäbe es inmitten dieses ungesalzenen Breis nicht auch Inseln, die einen anderen, besseren Film in Aussicht stellen, der sich indes nie so recht einzustellen versteht. Kurze Momente lang ist dieser Film wenigstens zwar nicht inspiriert, aber doch zumindest unterhaltsam und bietet zumindest dem danach Ausschau haltenden Auge ein wenig Spektakel. Dies aber ist dann ganz schnell wieder vorbei (seltsam mittig liegen diese Momente, und wenn der eigentliche Höhepunkt sich abzuzeichnen droht, reibt man sich schon ein wenig die Augen: "Wie jetzt, das war's?"), geradeso als hätte man sich aus welchen Überlegungen auch immer speisende Bedenken, zumindest in einer Kategorie Güte oder zumindest aber keine Durchschnittlichkeit zu entwickeln. Bei der Durchschnittlichkeit und grundsätzlichen Bisslosigkeit einer zwar sinnhaft, aber nicht effektiv durchstrukturierten Abfolge von Ereignissen bleibt es dann letztlich auch. Selbst der tragische Tod am Ende wirkt deshalb auch nur wie brav auf der Liste abgehakt: "So, das hätten wir auch, und nun weiter im Kalkül."
Ein Film wie ein frustriendes Diätprodukt. Zum Reinbeißen kurzfristig okay, als Basis eines ganzen Menüs allerdings langfristig nicht zu gebrauchen.
imdb ~ offizielle Site ~ angelaufen.de ~ filmz.de
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