Thema: Blaetterrauschen
13. Mai 04 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
"Wie beim Snuff Porno, der den realen Mord eines Opfers zeigt und zu hohen Preisen illegal gehandelt wird, musste Nicholas Berg nur sterben, damit sein Tod gefilmt werden konnte." Bernd Pickert kommentiert die Leerstelle auf Seite 1 der heutigen taz.
Ganz im Ernst: Dieser Platzhalter ist gut. Er ist sogar wichtig. Nicht, weil Augen zuzudrücken wären, wo es grässlich wird. Sondern weil die Rolle der Medien in einem solchen Fall zumindest thematisiert werden muss, die Dopplungen ins Unendliche einer solchen Tat zumindest an einer Stelle nicht stattfinden.
Aber, liebe taz, muss eine solche (richtige und wichtige) Stellungnahme gleich mit dem Mythenstricken Hand in Hand gehen? Muss eine solche Stellungnahme gleichzeitig in die Untiefen der bürgerlich-verschreckten Entrüstung hinabgleiten und das Schreckgespenst vom "Snuff Porno" an die Wand projeziert werden, noch dazu in einem Indikativ, der Kennertum suggeriert, wo einfach nur Angst vor Videokassetten und dezentralisiert angefertigten Medieninhalten herrscht? Wo doch jeder weiß, dass von der Existenz von "Snuff Pornos" nur der weiß, der, beispielsweise, schon von fiktiven Splatterfilmen nichts wissen will. Forscher wie David Kerekes oder auch hierzulande Jörg Buttgereit haben jedenfalls nach Jahren von Recherche keinen Snuff Porno (der dieser Definition auch stand hält) auftun können. Anzunehmen ist, dass wir es hier mit einem verzögerten Echo der Mondo- und Kannibalenfilmwelle der frühen 70er zu tun haben - die in der wenig später losbrechenden Homevideo-Welle ihren Teil zur Mythenbildung "Snuff Videos" beitrugen.
Liebe taz, so wichtig ich Eure heutige Leerstelle im Konzert der Video- und Mediendiskurse finde: Sie rechtfertigt noch keinen spekulativen Sensationsjournalismus, der sich im Indikativ des so-ist-es-zu-wissen verbirgt. Dazu ist das Thema zu wichtig, der Anlass zu tragisch. (mal ganz davon ab: Wie soll das Video eines extra hierfür begangenen Mordes auch sonst gehandelt werden, wenn nicht illegal?)
Ganz im Ernst: Dieser Platzhalter ist gut. Er ist sogar wichtig. Nicht, weil Augen zuzudrücken wären, wo es grässlich wird. Sondern weil die Rolle der Medien in einem solchen Fall zumindest thematisiert werden muss, die Dopplungen ins Unendliche einer solchen Tat zumindest an einer Stelle nicht stattfinden.
Aber, liebe taz, muss eine solche (richtige und wichtige) Stellungnahme gleich mit dem Mythenstricken Hand in Hand gehen? Muss eine solche Stellungnahme gleichzeitig in die Untiefen der bürgerlich-verschreckten Entrüstung hinabgleiten und das Schreckgespenst vom "Snuff Porno" an die Wand projeziert werden, noch dazu in einem Indikativ, der Kennertum suggeriert, wo einfach nur Angst vor Videokassetten und dezentralisiert angefertigten Medieninhalten herrscht? Wo doch jeder weiß, dass von der Existenz von "Snuff Pornos" nur der weiß, der, beispielsweise, schon von fiktiven Splatterfilmen nichts wissen will. Forscher wie David Kerekes oder auch hierzulande Jörg Buttgereit haben jedenfalls nach Jahren von Recherche keinen Snuff Porno (der dieser Definition auch stand hält) auftun können. Anzunehmen ist, dass wir es hier mit einem verzögerten Echo der Mondo- und Kannibalenfilmwelle der frühen 70er zu tun haben - die in der wenig später losbrechenden Homevideo-Welle ihren Teil zur Mythenbildung "Snuff Videos" beitrugen.
Liebe taz, so wichtig ich Eure heutige Leerstelle im Konzert der Video- und Mediendiskurse finde: Sie rechtfertigt noch keinen spekulativen Sensationsjournalismus, der sich im Indikativ des so-ist-es-zu-wissen verbirgt. Dazu ist das Thema zu wichtig, der Anlass zu tragisch. (mal ganz davon ab: Wie soll das Video eines extra hierfür begangenen Mordes auch sonst gehandelt werden, wenn nicht illegal?)
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