Thema: Hinweise
Morgen läuft der spanische, von Guillermo Del Toro produzierte Gruselfilm Das Waisenhaus im Kino an. Solide inszenierte, allerdings ein wenig zu sehr nach Lehrbuch angeordnete Gothic Fiction vor zeitgenössischer Kulisse um eine Klein-Familie, die ein ehemaliges Waisenhaus als neues Domizil bezieht und alsbald von dem Gespenst der eigenen Vergangenheit heimgesucht wird.

Nicht wirklich schlecht, aber meiner Meinung nach auch nicht so herausragend, wie es internationale Kritiker glauben machen wollen (hie und da habe ich, ehrlich gesagt, mitunter gähnen müssen). Meine ausführliche Kritik erschien heute beim Perlentaucher, den Trailer gibt's als Bonus hier:



° ° °




kommentare dazu:



christian123, Mittwoch, 13. Februar 2008, 16:18
Ja, letzte Woche inner FaF-Sneak-Preview gesehn. Fand zu Anfang auch die Genrelehrbuch-Konstruktion zwar solide, aber eben daher auch etwas langweilig.

Andererseits ...

*** SPOILER-GEFAHR ***

... war es schön, das hocheffektive Klavierspielen einer perfekt austarierten Genre-Anordnung auf einem unvorbereiteten (Sneak!, und der Horrorfilm ist nicht gerade der Standard im Indiewood-&-Französische-Beziehungskomödien-Inventar der FaF Sneak ;) ) Publikum zu sehen. Es gab ein zwei Schockszenen, vor allem in der Szene mit dem Busunfall, wo der gesamte Saal wortwörtlich aufsprang (und am Ende 30sekündigen Szenenapplaus gab, ich stoppe sowas ja immer gerne innerlich mit).

Richtigen Spaß hatten wir, d.h. die dortige Clique an Leuten, mit denen ich da immer hingehe, dann eigentlich eher im Nachhinein beim Versuch, die Handlung un-supernatürlich zu reinterpretieren. Mit etwas Mühe lässt sich ja jeder Spuk auf eine in sich geschlossene Psychose bzw. innere Aufarbeitung von Verdrängtem der Hauptfigur zurückführen, deren Intentionen sowieso von Anfang an etwas dubios aufscheinen müssen: ein HIV-krankes Kind adoptieren, um damit ins eigene alte Kinderheim zu ziehen, und dorthin dann andere nicht-HIV-kranke Kinder als seine Spielkameraden reinzulocken. (Auch Hauptfiguren-äußeres vermeintliches Inspiriertsein von Übernatürlichem lässt sich leicht wegerklären: der Junge kennt Details aus der Vergangenheit, eben weil er beim Herumstöbern im Haus den verbotenen Keller gefunden hat; sein Verfügen über den Schlüssel zum verbotenen Schubfach wird erklärbar durch die ja vom Film belegte nächtliche Präsenz der alten Heimwärterin; sonderbare Haus-Schwingungen kurz nach seinem Verschwinden gehen auf sein Klopfen als Sterbender im Keller zurück; die 'Erkenntnisse' des Mediums Geraldine Chaplin basieren auf Recherche der Vorgeschichten von Kunden und Kontexten, was ja so unüblich bei okkultistischen Tricksereien nicht sein dürfte.) Das mag alles auch gar nicht so Genre-unüblich sein, ich bin da nicht so tiefer Experte in den Bereichen wie du, vermutlich ist das Spiel mit der Kohärenz einer Erklärbarkeit jeden Spuks als subjektive Hauptfigurenpsychoe kein so unübliches, aber es wirft einige lustige moralische Fiesheiten auf, z.B. dass der Ehemann (Arzt!) mal eben seine offensichtlich hochpsychotische Ehefrau auf deren Bitten in dem Haus, das sie in den Wahn treibt, ein paar Tage allein lässt, damit sie dort Selbstmord begehen kann ;-)



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