Das Kino Arsenal kündigt für den Zeitraum von Mai bis Juli eine sehr interessante Film-Großreihe an. Die Pressemitteilung von gerade eben:
Pop & Politik, Ästhetik & Agitprop, Aufbruch & Scheitern, Revolution & Musik, rote Fahnen & schicke Autos, Fabriken & Schultafeln, Pflastersteine & Flowerpower, Schwarzweiß & Farbe

Die Monate Mai bis Juli 2008 stehen im Kino Arsenal ganz im Zeichen des Jahres 1968. 40 Jahre nach dem Mai 68 präsentieren die Freunde der Deutschen Kinemathek e.V. die umfangreichste Retrospektive, die es bislang zu diesem Thema in Deutschland gab. In 120 Vorstellungen werden mehr als 60 Filme gezeigt. Zahlreiche internationale Gäste sind eingeladen, Vorträge, Einführungen, Diskussionen und Publikumsgespräche ergänzen das Programm.

Die enge Verbindung und gegenseitige Durchdringung von Politik und Kultur, von sozialen und künstlerischen Prozessen in jener Zeit (vor allem in Frankreich), führte dazu, dass im Zuge der politischen Ereignisse des Mai 68 einerseits zahlreiche Filme entstanden, andererseits war das, was im Mai 68 gesellschaftlich kulminierte, in vielen Filmen bereits antizipiert worden – die gegenseitigen Impulse verliefen also nicht nur von der Politik zum Film, sondern auch umgekehrt. Es lag etwas in der Luft, das Kino, Politik und Lebensgefühl umfasste und weit über den eigentlichen Mai 68 hinaus wirkte.

Das Programm spannt den Bogen von historischen Dokumenten aus den Jahren 1967/68 über das filmische Echo des Mai 68 in Filmen der letzten Jahrzehnte bis ins 21. Jahrhundert hin zu einer aktuellen Diskussion von Fragen um das Verhältnis von Kino und Politik. Es geht also sowohl um Vergegenwärtigung und Reflexion des Mai 68 als (Film-)Geschichte wie auch um die Frage nach dessen Relevanz für aktuelle Diskurse.

Die Filmreihe versammelt lange nicht mehr auf der großen Leinwand gezeigte Klassiker sowie Entdeckungen und hierzulande unbekannte Raritäten. Besonders hervorzuheben sind die von Jean-Luc Godard von 1967–74 im Kollektiv „Groupe Dziga Vertov“ gedrehten Filme, die alle in untertitelten Fassungen zur Aufführung kommen.

Das Programm hat folgende Schwerpunkte:
- L’imagination au pouvoir ! – Militante Dokumentarfilme aus den Jahren 1967/68
- L’air du temps – Filme des Jahres 1968 aus der internationalen Kinematografie
- L’esprit de Mai – Nachhall des Mai 68 in Filmen (bis in die Gegenwart)
- Der Fall Godard – Filme des Kollektivs „Groupe Dziga Vertov“

Es erscheint eine ausführliche Programmbroschüre.
Ich bin gespannt, welche filmhistorischen Perlen die Reihe zutage fördern wird. Und man wird - wenn auch wohl vergebens - abwarten dürfen, ob nicht vielleicht auch Jean Rollins Debütfilm aus dem Jahr 1967, der entrückt delirierende Le Viol du Vampire zu sehen sein wird, der, wenn man der Überlieferung Glauben schenken darf, für den Pariser Mai 1968 eine gewisse, wenn auch unfreiwillige kulturelle Rahmenfunktion einnahm:
Because of the events of May 1968 in Paris, French distributors, fearing for the box office, decided to freeze their activities until it went back to normal. As a result, no other new feature was released during that period apart from this one. Consequently, by lack of competitors, it became the most successful film of the year in France.
Quelle: imdb trivia.


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