17.05.2003, Heimkino

Tim Burtons nostalgische Ausflüge in die Tiefen der Retro-Nostalgie, des Pulps und der Popkultur sind ohne Zweifel die hedonistisch verwertbarsten im großen Gemenge postmodernen Filmtreibens. Seien es Marsianer aus den Invasionsfilmen der 50er, Superhelden im Fledermauskostüm in Noir-Kulissen, die Bilderwelten der zweiten Welle des gothischen Horrorfilms, Neuinterpretationen des Frankenstein- oder Planet-der-Affen-Mythos oder eben auch diese liebevolle Hommage an den untalentiertesten Regisseur der Welt, der eben diese einst mit so charmanten Trash-Perlen wie PLAN 9 FROM OUTER SPACE oder NIGHT OF THE GHOULS beschenkt hatte, - allesamt liebevoll gestaltete Filme, denen man das Herzblut und die Begeisterung der Macher für den zugrunde liegenden Stoff in jeder Einstellung ansieht. Das Kino von Tim Burton vermittelt eine leise Ahnung davon, wie ein zeitgenössisches Kino jenseits reiner Vermarktungskalkulationen, dafür aber mit Lust an und Leidenschaft für die Kunst angereichert, aussehen könnte.



Alles, aber auch wirklich alles stimmt an diesem überaus unterhaltsamen Film: Das Casting, die Sets, die Story, die Bilder, die Anspielungen, die Gags, etc. Alles fügt sich zusammen in ein großes Ganzes: Verbeugung vor einem glücklosen, aus der Filmgeschichte trotzdem nicht wegdenkbaren Regisseur, dessen Liebe zum Film, zum Pulp der B-Movies so groß gewesen war, dass selbst größte technische Unzulänglichkeiten - "Darauf achtet das Publikum doch gar nicht!" - mit dem staunenden Auge eines Kindes ausgeblendet werden konnten, Verbeugung auch vor einem großen, zu Unrecht ins Hinterrennen geratenen Schauspieler - Bela Lugosi -, sowie, nicht zuletzt, auch vor einer längst vergangenen, wilden Epoche der Filmgeschichte, deren Perlen heute erst mühsam wiederentdeckt werden müssen. Die Mühen, die solche Ausgrabungen mit sich bringen, sind diese Räuberpistolen allemal wert, lässt man sich nicht nur von cineastischer Schöngeisterei den Blick verkleistern.

imdb | mrqe


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