01.07.2004, Kosmos UFA Palast

Inhalt.

Schneller, bunter, lauter - das Konzept des Sequels, oft genug überstrapaziert, geht hier gelungen auf. Shrek 2 toppt den Vorgänger in jeder Hinsicht und erfüllt das, was von guten Sequels in diesem Zusammenhang erwartet wird: Mehr von allem. Und bitte die Sahne nicht vergessen.

Ein Film über Regeln und den Umgang damit. Schlüsselszene das Diner des frisch in die Königsfamilie geheirateten Ogers mit seinen Schwiegereltern, die ihr "Glück" noch nicht fassen können: Es wird gerülpst, sich daneben benommen, dabei aber nie nur dümmlich gepoltert oder stumpf alles umgehauen. Gerade in der Spannung, eigentlich doch alles richtig machen zu wollen, dabei aber aus der eigenen Haut nicht rauszukönnen, entwickelt sich der Reiz, der Spaß: Mit Genuss und nach bestem Wissen und Gewissen schlürft Shrek aus der Suppe, nur um einen Moment später von seiner Liebsten, Fiona, mit verschwörerisch- zurechtweisender Geste in Kenntnis gesetzt zu werden, dass in dem Pott doch nur Wasser zur Wahrung der Hygiene sich befände.

Das ist das Programm des Films, das man schon aus dem ersten Teil kennt, hier aber Vollendung erfährt. Kaum eine Szene, in der nicht die Welt der Märchen, Mythen, kurzum: Hollywood, das hier sinnfällig Far Far Away heißt, gegen den Strich gebürstet wird. Kein Moment, in dem man, als Connaisseur im Saal zumal, nicht eine Lust dabei empfindet, wie hier Bekanntes umgebogen wird, ohne dabei den Punkt zu erreichen, wo das Gebogene bloß birst. Subversion ist letztendlich immer auch Affirmation, denn ohne das Bestehende und dessen Fortbestand ist das Subversive nicht mehr es selbst: Deswegen braucht es schließlich dennoch die Erzählung von der Liebe, die es in letzter Sekunde zu retten gilt, von der der ganze Film abhängt. Und es funktioniert: Alles wurde auf den Kopf gestellt, jede Regel bloßgestellt, verdreht, umgedeutet, man surft souverän durch den Film - und ist trotzdem ganz von ihm bestrickt, wie die heranhastenden Wächter im Showdown, die dem gestiefelten Kater und seinen großen Wonneaugen erliegen. Erliegt an dieser Stelle nicht auch der Zuschauer, der, ganz verzückt, ganz wieder Kind, loskräht: "Wie süüüß!"?

Natürlich macht er das. Er müsste es besser wissen, schon aus der Erzählung heraus. Aber er erliegt mit dem Wissen darum. Und das ist das Schöne an diesem herzlich befreiten, befreienden Film.

imdb | mrqe | filmz.de


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