Thema: ad personam
02. August 04 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
Am vergangenen Samstag wäre der italienische Genreregisseur Mario Bava 90 Jahre alt geworden. Als "italienischen Hitchcock" bezeichnet Bodo Traber den "Maestro of the Macabre" in seinem Artikel für die "Berliner Morgenpost", viel zu kurz natürlich um diesen von mir innig geliebten, und - wie Traber richtig schreibt - bis heute der breiten Masse kaum bekannten Regisseur vorzustellen oder gar zu würdigen. Aber immerhin.
Bis heute ist die Filmografie Bavas eine kleine, zu ergründende Schatztruhe an liebevoll gemachten, formal vor allem auch aufgrund des Produktionshintergrunds oft ausgeklügelt inszenierten Genrefilmen. Noch lange nicht ist seine Filmografie auf Konserve erschlossen: Das macht die Suche spannend und es ist immer wieder eine Freude von einer neuen Veröffentlichung irgendwo auf der Welt zu hören. Wie ein Puzzlespiel, das nach und nach ein Bild zu erkennen gibt.
Bavas Filme sind vor allem optisch interessant. Wer mit der Lupe auf die Suche nach der narrativen Plausibilität geht, hat sich den Zugang schon versperrt. Bava, der aus der Malerei stammt, seine Arbeit in Cinecitta als Kameramann begann und eigentlich nur durch Zufall auf den Stuhl des Regisseurs bugsiert wurde, malte seine Filme in erster Linie und den kombinierten Möglichkeiten aus Dekors, Ausleuchtung und Kamera entlockte er manche aufregende Sequenz. Er drehte Filme nicht wegen einer Message, auch nicht in erster Linie um eine Geschichte zu erzählen. Film nahm er als eigenständige Kunstform wahr und lotete ihre formalen Möglichkeiten aus. Als Bühne diente ihm die reiche Bandbreite an Genrefilmen, die er als hermetisch-filmisches Universum begriff, vor allem aber schien er schon zu wissen, dass längst nicht mehr die Geschichte es ist, was zählt. Sondern die Art ihrer Erzählung, ihrer Inszenierung. Nicht alles ist gelungen, gewiss, vieles erzählt auf zweiter Ebene von mangelnden Budgets. Aber immer ist da dieser Wille zum Besonderen, zur filmischen Schönheit, zum sinnlichen Genuss.
Bava mag kommerzielle Filme gedreht haben. Aber er hatte dabei den Zuschauer im Sinn, den Zuschauer als bewussten Genießer ästhetischer Schauspiele. Ein Glücklicher ist, der das Blau, das Rot und das Grün aus Bavas Filmen kennen- und schätzen lernen konnte, der sich - dank qualitativ hervorragender DVDs - bis heute an der Kraft dieser Farben erfreuen kann. Eine Kraft, wie sie nur Bava diesen Farben zu entlocken vermochte.
Dafür Danke. Und alles Gute, caro Mario.
Ars Incubi - Das Mario Bava Archiv (Achtung, sehr "detaillierte" Inhaltsangaben bei den Filmkritiken!)
backlinks: Mario Bava
Bis heute ist die Filmografie Bavas eine kleine, zu ergründende Schatztruhe an liebevoll gemachten, formal vor allem auch aufgrund des Produktionshintergrunds oft ausgeklügelt inszenierten Genrefilmen. Noch lange nicht ist seine Filmografie auf Konserve erschlossen: Das macht die Suche spannend und es ist immer wieder eine Freude von einer neuen Veröffentlichung irgendwo auf der Welt zu hören. Wie ein Puzzlespiel, das nach und nach ein Bild zu erkennen gibt.
Bavas Filme sind vor allem optisch interessant. Wer mit der Lupe auf die Suche nach der narrativen Plausibilität geht, hat sich den Zugang schon versperrt. Bava, der aus der Malerei stammt, seine Arbeit in Cinecitta als Kameramann begann und eigentlich nur durch Zufall auf den Stuhl des Regisseurs bugsiert wurde, malte seine Filme in erster Linie und den kombinierten Möglichkeiten aus Dekors, Ausleuchtung und Kamera entlockte er manche aufregende Sequenz. Er drehte Filme nicht wegen einer Message, auch nicht in erster Linie um eine Geschichte zu erzählen. Film nahm er als eigenständige Kunstform wahr und lotete ihre formalen Möglichkeiten aus. Als Bühne diente ihm die reiche Bandbreite an Genrefilmen, die er als hermetisch-filmisches Universum begriff, vor allem aber schien er schon zu wissen, dass längst nicht mehr die Geschichte es ist, was zählt. Sondern die Art ihrer Erzählung, ihrer Inszenierung. Nicht alles ist gelungen, gewiss, vieles erzählt auf zweiter Ebene von mangelnden Budgets. Aber immer ist da dieser Wille zum Besonderen, zur filmischen Schönheit, zum sinnlichen Genuss.
Bava mag kommerzielle Filme gedreht haben. Aber er hatte dabei den Zuschauer im Sinn, den Zuschauer als bewussten Genießer ästhetischer Schauspiele. Ein Glücklicher ist, der das Blau, das Rot und das Grün aus Bavas Filmen kennen- und schätzen lernen konnte, der sich - dank qualitativ hervorragender DVDs - bis heute an der Kraft dieser Farben erfreuen kann. Eine Kraft, wie sie nur Bava diesen Farben zu entlocken vermochte.
Dafür Danke. Und alles Gute, caro Mario.
Ars Incubi - Das Mario Bava Archiv (Achtung, sehr "detaillierte" Inhaltsangaben bei den Filmkritiken!)
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