Thema: literatur
Das mitunter Schöne an Klang der Zeit von Richard Powers scheint mir, dass es bereits im ersten Kapitel - "Dezember 1961" - sein ganzes Konzept ausbreitet, alle Falten der Handlung schon impliziert, man es aber trotzdem erst später, beim gelegentlichen Zurückblättern und Nachschlagen, bemerkt. Zunächst eingenommen von der bloßen Fabulierkunst - Stichwort: Strandbuch - liest man da glatt drüber hinweg, hat's dann auch bald schon, eigentlich, vergessen, was da auf den ersten Seiten stand. Bei 700 Seiten Hardcover auch kein Wunder, denke ich. Dann der gelegentliche Blick zurück in den Anfang und es ergibt sich, trotz aller vermeintlich willkürlicher Sprünge und freier Assoziationen - eine Perlenschnur. Was das "cinematographischer Roman" auf dem Backcover als Hinweis soll, darf man sich aber wohl zurecht fragen. Gewiss ist da gelegentlich die Simulation filmischer Schnitttechniken zu spüren - Herauszögerungen, Locationwechsel, usw. -, aber trotzdem scheint mir das doch in erster Linie "literarische Literatur" zu sein. Whatever.

Bislang die Hälfte durch, bis spätestens 16. August will der Rest gelesen sein, sonst setzt's Gebühren bei der Bibliothek. Ob das nun ganz große Literatur ist, vermag ich nicht zu beurteilen. Ein mal wieder rundum schön zu lesender, hie und da ganz und gar nicht unintelligenter Roman ist er jedoch - auch wenn der manchmal schon verkrampft liberale Gestus bisweilen ein bißchen arg in den Vordergrund gekehrt wirkt - allemal. Für mich als Freund des Taschenbuchs im übrigen auch eines der wenigen Hardcover, das ich mir lieber in dieser Form ins Regal stellen würde. Scheint mir passender. Vielleicht werde ich aber auch einfach nur älter.

perlentaucher


° ° °




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