Ein kleines bisschen Tragik umfleucht den Film: In den 80ern war der Retro-Horror-Cheese von der Provinzstadt, die sich einer Bedrohung von outer space oder sonst woher erwehren muss, ja ziemlich hipp. 1988 aber, wie's scheint, nicht mehr so ganz, denn sonderlich erfolgreich war der Film nicht. Das ist ärgerlich, weil die Macher, wie sie heute sagen, ganz bewusst viele Ideen nicht verarbeitet, sondern für das zu erwartende Sequel-Franchise aufgespart hatten, das nun nie gedreht wurde. Zum anderen merkt man die Lust und Leidenschaft der Macher für den cheese der Filmgeschichte in jeder Sekunde. Sie steckt im Titel, sie steckt in der Idee, sie steckt im Willen, einen Film zu drehen, der absolut hilarious ist (und sie ist im Bonusmaterial der DVD zu finden, wo sich alte Super8-Filme der Chiodo-Brothers finden, wo sie, damals noch kleine Kinder, im Keller ihre Matinee-Lieblinge re-inszenierten) . Doch so recht kommt man nicht zu Potte, immer ist da die Technik, die im Wege steht, das kleine Budget, das nun vielleicht nicht vollends vorhandene Talent, eine gagreiche Nummernrevue, die die Gattung zum Gelingen verlangt, spritzig zu inszenieren. Das Märchen von den Filmgeeks, die nur leidenschaftlich genug an ihre Sache glaubten, dann im folgenden große Kunst gestalteten und mit dieser alle auf ihre Seite ziehen, dieses Märchen findet, in diesem Falle, keine Erfüllung: Killer Clowns from Outer Space blieb Stephen Chiodos einziger Film; er verdingt sich heute, wie auch seine Brüder, die an dem Film maßgeblich beteiligt waren, als Zuarbeiter für TV- und kleiner Videoproduktionen, vornehmlich in der Special-Effects-Ecke.

Das schmerzt ein wenig beim Zusehen. Eigentlich will man den Film ja lieben, schon seiner Idee wegen, ohne Erklärung, ohne Rationalisierung Alien-Clowns stilecht mit bizarren Zirkuszelt-UFO auf eine Provinzstadt loszujagen. Da steckt einiges an Lust drin. In den Masken, der Menagerie des außerirdischen Flugobjekts, in den kleinen Miniaturen, die sich in der Konfrontation ergeben. Und man weiß um die eigene Tradition: Der Sci-Fi-Trash der 50er Jahre stand Pate, ebenso wie der Horrorfilm aus selber Dekade. Wir haben den strahlenden Zahnpastareklame-Cop, der alles zum Guten wendet. Wir haben die heimlich auf dem Hügel in Autos knutschenden Pärchen. Wir haben den alten Redneck, der mit seinem etwas abseits der Stadt lebt, seinen Tag vor allem mit Biertrinken auf der Veranda verbringt und, natürlich, als erster das UFO, mit zu erahnenden Folgen, entdeckt.

Doch dem Film mangelts an Dynamik und an Witz, der über das Naheliegendste hinausginge. Der Slapstick, die Gags bleiben an sich eher müde und erfahren auch über die eher behäbige Inszenierung keine zusätzliche Ebene. Auch das Potenzial des Kuriosums, das Aliens mittels eines ins Groteske verzerrten, aber an sich gänzlich irdischen Zeichensystems auf Menschenhatz gehen - geradewegs so, als seien unsere Bilder der Unterhaltungskultur kosmischen Ursprungs, der auf eine Art erhabene Natürlichkeit des Clowns oder gar des Zirkuszelts verweisen könnte -, bleibt nahezu ungenutzt. Das klingt jetzt härter als es eigentlich gemeint ist, denn, wie gesagt, eigentlich wollte ich ja, dass mir das gefällt. Der Film schob sich dazwischen - tragisch, wie gesagt.

imdb | trailer/sound bites


° ° °




kommentare dazu:



matt, Samstag, 11. September 2004, 11:09
Den Trailer habe ich nach wie vor auf dem PC liegen, und zumindest diese paar Minuten waren sehr spaßig. Schade das der komplette Film so unlustig zu sein scheint. Bei dem Titel irgendwie nicht vorstellbar...


thgroh, Samstag, 11. September 2004, 15:08
Nun, der Film ist nicht unwitzig in dem Sinne, dass es da keine Gags zu sehen gibt. Sie zünden nur nicht so recht, wie ich finde.



To prevent spam abuse referrers and backlinks are displayed using client-side JavaScript code. Thus, you should enable the option to execute JavaScript code in your browser. Otherwise you will only see this information.


...bereits 6027 x gelesen