Das Kino Arsenal präsentiert seine, meines Erachtens, Kernreihe - die Magical History Tour, die früher noch den Beisatz "in 365 Filmen" trug - mit neuer Konzeption. Statt eine Reise durch und einen Begriff von Filmgeschichte zu präsentieren/formulieren, steht nun, so lässt der erste Zyklus bereits erahnen, eine zur Beliebigkeit verwässerte Irgendwas-mit-Klassikern-Reihe auf dem Programm. Lukas hat im Überbau bereits seine Gedanken dazu veröffentlicht, denen ich mich im Großen und Ganzen anschließen kann.

Die Reformbedürftigkeit der Reihe steht außer Frage - Lukas kommt auf entsprechende Problemfelder zu sprechen. Die Annäherung ans Publikum, die im ersten Durchlauf der Reihe nach dem (ebenfalls mitunter kritikwürdigen) Relaunch vor einem Jahr spürbar wurde, empfand ich nicht als völligen Fehlgriff (denn genau dieser Widerspruch zwischen Kommerz und Kunst, zwischen subjektiver Vision und kollektivem Arbeitsprozess zeichnet Film meines Erachtens am meisten aus). Aber eine im Endeffekt konzeptuell entkernte, auch vom Umfang her radikal zusammen geschnurrte (im Oktober laufen neun Filme wo früher 31 liefen!) Filmabfolge kann für sich indessen kaum noch den Anspruch vertreten, "Filmgeschichte" abzubilden. Zumindest drängt sich bei Betrachtung der ersten Staffel im Oktober unweigerlich der Eindruck auf, Filmgeschichte sei in Zukunft auch von herkömmlichen Eck-Videotheken mit Arthaus-Ecke ohne weiteres als Zusammenhang transportierbar. Ich kann nicht glauben, dass man im Arsenal das glauben kann.

Ich für meinen Teil finde es schade, endlos schade, dass es fortan im Herbst/Winter keine geballten Stummfilmprogramme, dass es keine dicht programmierten Überblicke mehr über das klassische Hollywood-Genrekino der 30er Jahre geben soll.


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