Thema: Hoerkino
So ein bisschen ist das wie ein alter Freund, der nach langer Zeit mal wieder vorbeischaut und im besten Sinne alles beim Alten geblieben ist: Alive and kicking.

Es geht um Mooney Suzuki, deren ersten drei an die Grenze zum Wahnwitz limitierte EPs ich 1999 rauf und runter hörte. Im folgenden verlief sich das etwas, zumal auch die erste LP (erschienen auf dem altehrwürdigen Estrus Records-Label) nicht ganz den hohen Erwartungen genügte. Die zweite Scheibe zog dann vollends an mir vorüber: Wusste gar nicht, dass es die gibt, dass es die Band noch gibt.

Da macht der Titel der neuen Platte, Alive and Amplified, Sinn. Und in der Tat: Man ist nicht nur in die Verstärker, die die Welt bedeuten, eingestöpselt, sondern auch hungrig und - noch immer - lebendig. Ein kleines Juwel ist die Scheibe geworden, zwischen RetroRock, Hymnen an das Leben selbst und '70er Power Pop. Klingt nach den Strokes? Diese lustlose Bande bitte gleich vergessen - Mooney Suzuki sind nicht nur älter als jene Schnösel, sie sind auch, wenn man das in diesem Retro-Sinnsystem so sagen darf, der real shit. Mit Leichtigkeit und Eleganz spielen Mooney Suzuki so ziemlich alles an die Wand, was diesen vergangenen Sommer für sich das Prädikat "Sommeralbum" erschleichen wollte und schaffen vielleicht die Scream, Dracula, Scream-Scheibe dieser Dekade.

Wunderbar auch der herrlich saftige Clip zum Titeltrack, den es hier auf der Website als Stream gibt. Könnte man schnell als Retro-Koketterie abtun, sicher. Aber: Das hier ist Leben und Kraft, Lust und Leidenschaft.

Schöne Platte, schöner Clip. Und nicht zuletzt eine schöne Wiederbegegnung.


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