Thema: Filmtagebuch
50 erste Dates (Peter Segal, USA 2004)
Die Idee, eine Frau erobern zu lassen, die infolge eines Unfalls an Gedächtnisschwund leidet und mit jeder Nacht die Ereignisse des Vortages vergisst, ist zwar nicht neu - man denke an den strukturell recht ähnlich angelegten Groundhog Day -, aber zumindest vielversprechend. In den Händen eines begnadeten Regisseurs wäre vielleicht gar ein kleiner Perlenfilm dabei herausgekommen, gerade und auch, weil die beiden Hauptdarsteller Drew Barrymore und Adam Sandler, wenn man sie nur lässt, ganz wunderbar spielen können. Jedoch, der Regisseur heißt Peter Segal und der ist nun ein Studiofunktionär, der Film ist als klassischer Sandler-Film angelegt und steht sich so mit kindischem Humor und schlicht nicht zündenden Gags über weite Strecken selbst im Wege.
[imdb|mrqe|filmz.de|angelaufen.de]
Chaos (Hideo Nakata, Japan 1999)
Mittels der Montage, die zwischen den Zeiten springt, ergibt sich ein verwirrendes Bild um die Entführung der Frau eines Bankfunktionärs. Die Frage, wer wen eigentlich hintergeht, wer was inszeniert, bestimmt das Geschehen, Anlehnungen in Richtung Hitchcock - Vertigo! - sollen für gutes Licht sorgen. Über weite Strecken geht das gut, doch letzten Endes erschöpft sich der Film in seinem kleinen Vexiergimmick und gibt sich als Gymnastikübung für Drehbuchautoren zu erkennen.
[imdb|mrqe]
Shanghai Serenade (Zhang Yimou, China/Frankreich 1995)
Gedämpftes Licht bestimmt das Geschehen und den Raum. Auch das Geschehen selbst ist - der Perspektive des kleinen Jungen vom Lande, der staunend in die Welt der Triaden stolpert, ist's geschuldet - gedämpft. In Details deutet sich an, was wirklich geschieht, der Raum selbst bleibt - Spiegel überall - unübersichtlich. Auf der Insel vor der Stadt dann letzten Endes die Lösung des Knotens, hier, in der Übersichtlichkeit malerischer Idylle (in die, gewiss nicht zufällig, geschissen wird wie nichts Gutes). Es geht um Macht, Gewalt, den Schrecken, den beide in unbedarften Kinderaugen auslösen. Über weite Strecken sehr gelungen, zum Meisterwerk, das der Film unverhohlen sein will, hat es indes nicht ganz gereicht.
[imdb|mrqe]
Die Bourne Identität (Doug Liman, USA 2002)
Was flink und munter wie ein alter Agententhriller europäischer Provenienz beginnt, entpuppt sich im Verlauf zusehends als lahme Ente. Wo er von zunehmender Dramatik und Spannung ausgeht, stellt sich diesseits des Bildschirms allenfalls Langeweile ein. Nicht zuletzt deshalb die für den nächsten Tag angesetzte Pressevorführung des Sequels ohne Reue geschwänzt.
[imdb|mrqe|filmz.de|angelaufen.de]
Underworld (Len Wiseman, USA 2003)
Anämische Vampir-Science-Fiction im sterilen Gothik-Kleid. Das ist wie fettarme Pommes ohne Salz mit Diät-Ketchup und koffeinfreier Pepsi Light und so spannend wie eingeschlafenen Füßen beim Aufwachen zuzusehen.
[imdb|mrqe|filmz.de|angelaufen.de]
The Village (M. Night Shyamalan, USA 2004)
Ein bedacht inszenierter Film, der seinen eigenen Plot Twist vorweg nimmt, um dann letzten Endes doch noch überraschen zu wollen. Dies gelingt nicht ganz - man kennt Herrn Shyamalan dann schließlich doch schon etwas -, doch bezieht dieser Film, ganz im Gegensatz zu Shyamalans Drehbuchgymnastik-Epigonen, auch gar nicht primär daraus seinen Reiz. Ein reduziert sich entfaltender Film über Chiffren und das Erzählen selbst, obendrein kluge Gruselreflexion und Kommentar zur us-amerikanischen Geschichte. Einer dieser vielen "Filme des Jahres" gewiss. Oft schöne Gänsehautschauer gehabt, mich ganz wohlig in den Sessel gekuschelt und einfach nur die erdenfarbene Welt durch dieses Objektiv betrachtet. Über Shyamalans Cameo gefreut - wie dieser inszeniert ist, dass ich ihn bemerkt habe.
[imdb|mrqe |filmz.de|angelaufen.de]
Body Double (Brian de Palma, USA 1984)
Ein Bild von der Wüste zu Beginn wird dem Film alles bestimmendes Programm. Das ist natürlich Palma-Holzhammer, wie man ihn kennt und nur lieben (das tue ich) oder hassen kann (wer auch immer). Auf Ebene seines Konzepts ein überaus guter Film, der den in seiner Gänze atemberaubenden Femme Fatale (filmtagebuch) schon vorskizziert. Auf Ebene des unmittelbaren Zugangs trug der Film sein 80er-Programm dann doch zu ostentativ vor sich her, doch ist das ein ganz persönliches Problem, das ich nun nicht dem Film oder gar De Palma selbst ankreiden will. Vielleicht aber gelingt es mir auch, das bei einer zweiten Sichtung auszublenden, da ich nun schon weiß, um was eigentlich geht, auf was eigentlich zu achten ist.
[imdb|mrqe]
Die Idee, eine Frau erobern zu lassen, die infolge eines Unfalls an Gedächtnisschwund leidet und mit jeder Nacht die Ereignisse des Vortages vergisst, ist zwar nicht neu - man denke an den strukturell recht ähnlich angelegten Groundhog Day -, aber zumindest vielversprechend. In den Händen eines begnadeten Regisseurs wäre vielleicht gar ein kleiner Perlenfilm dabei herausgekommen, gerade und auch, weil die beiden Hauptdarsteller Drew Barrymore und Adam Sandler, wenn man sie nur lässt, ganz wunderbar spielen können. Jedoch, der Regisseur heißt Peter Segal und der ist nun ein Studiofunktionär, der Film ist als klassischer Sandler-Film angelegt und steht sich so mit kindischem Humor und schlicht nicht zündenden Gags über weite Strecken selbst im Wege.
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Chaos (Hideo Nakata, Japan 1999)
Mittels der Montage, die zwischen den Zeiten springt, ergibt sich ein verwirrendes Bild um die Entführung der Frau eines Bankfunktionärs. Die Frage, wer wen eigentlich hintergeht, wer was inszeniert, bestimmt das Geschehen, Anlehnungen in Richtung Hitchcock - Vertigo! - sollen für gutes Licht sorgen. Über weite Strecken geht das gut, doch letzten Endes erschöpft sich der Film in seinem kleinen Vexiergimmick und gibt sich als Gymnastikübung für Drehbuchautoren zu erkennen.
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Shanghai Serenade (Zhang Yimou, China/Frankreich 1995)
Gedämpftes Licht bestimmt das Geschehen und den Raum. Auch das Geschehen selbst ist - der Perspektive des kleinen Jungen vom Lande, der staunend in die Welt der Triaden stolpert, ist's geschuldet - gedämpft. In Details deutet sich an, was wirklich geschieht, der Raum selbst bleibt - Spiegel überall - unübersichtlich. Auf der Insel vor der Stadt dann letzten Endes die Lösung des Knotens, hier, in der Übersichtlichkeit malerischer Idylle (in die, gewiss nicht zufällig, geschissen wird wie nichts Gutes). Es geht um Macht, Gewalt, den Schrecken, den beide in unbedarften Kinderaugen auslösen. Über weite Strecken sehr gelungen, zum Meisterwerk, das der Film unverhohlen sein will, hat es indes nicht ganz gereicht.
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Die Bourne Identität (Doug Liman, USA 2002)
Was flink und munter wie ein alter Agententhriller europäischer Provenienz beginnt, entpuppt sich im Verlauf zusehends als lahme Ente. Wo er von zunehmender Dramatik und Spannung ausgeht, stellt sich diesseits des Bildschirms allenfalls Langeweile ein. Nicht zuletzt deshalb die für den nächsten Tag angesetzte Pressevorführung des Sequels ohne Reue geschwänzt.
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Underworld (Len Wiseman, USA 2003)
Anämische Vampir-Science-Fiction im sterilen Gothik-Kleid. Das ist wie fettarme Pommes ohne Salz mit Diät-Ketchup und koffeinfreier Pepsi Light und so spannend wie eingeschlafenen Füßen beim Aufwachen zuzusehen.
[imdb|mrqe|filmz.de|angelaufen.de]
The Village (M. Night Shyamalan, USA 2004)
Ein bedacht inszenierter Film, der seinen eigenen Plot Twist vorweg nimmt, um dann letzten Endes doch noch überraschen zu wollen. Dies gelingt nicht ganz - man kennt Herrn Shyamalan dann schließlich doch schon etwas -, doch bezieht dieser Film, ganz im Gegensatz zu Shyamalans Drehbuchgymnastik-Epigonen, auch gar nicht primär daraus seinen Reiz. Ein reduziert sich entfaltender Film über Chiffren und das Erzählen selbst, obendrein kluge Gruselreflexion und Kommentar zur us-amerikanischen Geschichte. Einer dieser vielen "Filme des Jahres" gewiss. Oft schöne Gänsehautschauer gehabt, mich ganz wohlig in den Sessel gekuschelt und einfach nur die erdenfarbene Welt durch dieses Objektiv betrachtet. Über Shyamalans Cameo gefreut - wie dieser inszeniert ist, dass ich ihn bemerkt habe.
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Body Double (Brian de Palma, USA 1984)
Ein Bild von der Wüste zu Beginn wird dem Film alles bestimmendes Programm. Das ist natürlich Palma-Holzhammer, wie man ihn kennt und nur lieben (das tue ich) oder hassen kann (wer auch immer). Auf Ebene seines Konzepts ein überaus guter Film, der den in seiner Gänze atemberaubenden Femme Fatale (filmtagebuch) schon vorskizziert. Auf Ebene des unmittelbaren Zugangs trug der Film sein 80er-Programm dann doch zu ostentativ vor sich her, doch ist das ein ganz persönliches Problem, das ich nun nicht dem Film oder gar De Palma selbst ankreiden will. Vielleicht aber gelingt es mir auch, das bei einer zweiten Sichtung auszublenden, da ich nun schon weiß, um was eigentlich geht, auf was eigentlich zu achten ist.
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° ° °
kommentare dazu:
baehr,
Donnerstag, 23. September 2004, 20:51
Wat denn? Die Achtziger waren doch dufte. Eindeutig der beste Filn dieser kleinen Auswahl.
Nebenbei, erinnere mich noch gut wie in Shanghai Serenade in OmU gesehen habe und echt Mühe hatte, die ganzen Frauen auseinanderzuhalten.
Nebenbei, erinnere mich noch gut wie in Shanghai Serenade in OmU gesehen habe und echt Mühe hatte, die ganzen Frauen auseinanderzuhalten.
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