Thema: radio
09. Dezember 09 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
Am 06.12. strahlte der Bayerische Rundfunk ein Feature von Georg Seeßlen und Markus Metz aus: "In der Mainstreaming-Falle. Der deutsche Film kann gar nicht besser sein."
Seit den Anfängen lebt das Kino von einer Dialektik zwischen Mainstream-Entertainment und Filmkunst. Die deutsche Filmpolitik will nun aber seit den Neunziger Jahren auf eine neue Mitte hinaus: Filme, die ein bisschen anspruchsvoll sind, aber gleichzeitig Mainstream-Appeal haben. Ökonomisch hat das damit zu tun, dass die Ressourcen auf einige Prestige-Projekte gebündelt werden sollen, die auch durch die entsprechenden Fördermaßnahmen begünstigt werden. Zunächst ist das eine formale Frage: Die Filme haben deutsche Themen, müssen aber handwerklich beweisen, dass sie mit internationalen und schließlich auch Hollywood-Produktionen mithalten können. Dafür gibt es einige legendäre Beispiel-Filme wie Oliver Hirschbiegels „Der Untergang“, Joseph Vilsmeiers „Marlene“ oder „Das Leben der Anderen“ und einige Karrieren haben in die globale Bilderfabrik geführt. Aber in der deutschen Cinematografie geht dabei eine neue Schere auf: die zwischen weltläufiger Machart und ausgesprochen provinziellem Inhalt. Echtes Geld können selbst Erfolgsfilme erst in internationaler Vermarktung machen oder in der Nachverwertung durch das Fernsehen – dafür muss man in aller Regel bereits künstlerischen Eigensinn und politische Verve abgegeben haben.
Der ersten Teil der ZÜNDFUNK-Generator-Reihe „Was war, was bleibt – eine kulturelle Bestandaufnahme“ befasst sich mit dem Film. Es gibt zweifellos Gewinner in dieser neuen deutschen Filmpolitik und dem publizistischen Klima, das es begleitet. Die Filmkunst gehört nicht dazu.
Über den Podcast des Senders kann man das Feature nachhören:
In der Mainstreaming-Falle
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