29.09.2004, Heimkino

Operation Eiffelturm ist ein brunzblöder Film, aber nach Strich und Faden. Das Nette daran ist jedoch, dass man sich während der Sichtung eigentlich zu jeder Zeit über irgendwas amüsieren kann. Und weil der Film sich dieser Qualität zu keinem Moment bewusst wird, eigentlich glatt doppelt. Bemerkenswert wenig hält den Gesetzen von Logik und Wahrscheinlichkeit stand; dafür gibt es allerlei feige Hintertürchen, die sich der Drehbuchautor ausgedacht hat, um nicht in Erklärungsnot zu geraten, die in diesem Sinne jedoch erschreckend wenig effizient sind (das ist wie in so einem alten Cartoon von den Warner Brothers, wo eine eilig aufgerissene Tür meist nur eine massive Wand zum Vorschein bringt). Dennoch wird besagter Autor nicht müde, auf das "großartige", "fabelhafte" und "gute" dieses Films und seiner Story hinzuweisen. Alle Naselang jedenfalls kommentiert irgendwer das Geschehen mit exakt diesem recht überschaubaren Vokabular. Am besten in dieser nicht enden wollenden Kakophonie behaupteter Grandezza ist es dann, wenn der herrlich schnöselige, der vorgeblichen super villain-Intelligenz jedoch zu keinem Moment gerecht werdene Bösewicht mit den Worten "Passen Sie gut auf, das ist besser als in jedem Krimifilm" seine Flucht einer Fernsehöffentlichkeit schmackhaft machen will. Im Endeffekt verdrückt er sich aber einfach nur sauerstoffflaschenbewehrt und reichlich unspektakulär durch einen Abwasserkanal, was einem Verbrecher im Namen des materiellen Hedonismus doch recht schlecht ansteht (von dem Film mal ganz zu schweigen).

So richtig Scheiße auch das Bild von den Franzosen, das hier bemüht wird: Billy Dee Williams (in Star Wars als Lando Calrissian umtriebig) verkörpert an einer Stelle aus Gründen der Tarnung einen französischen Koch, der mal sowas von Bilderbuch ist - ein wahrer Traum. Oder der Pariser Bürgermeister, der einen hochrangigen Gast zum Eiffelturm bittet, kurz bevor dieser zum Schauplatz des Schreckens wird: Was der an Gestik und Mimik aufbringt, um irgendeinem verqueren Franzacken-Image Genüge zu leisten, ist eine wahre Pracht. Die bestechende Ähnlichkeit des Innenministers mit, ja, Peter Sloterdijk tut sein übriges.

Kurzum: Ein selten dämlicher, unglaublich großspuriger TV-Film mit bemerkenswert prominenter Besetzung (Peter Fonda, immerhin!), dessen Scheißstory mal sowas von aufgeblasen wird, dass man entweder enerviert die Fernbedienung sucht oder aber sich den Bauch hält vor Lachen. Ich entschied mich für letzteres.

imdb


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