Thema: Altes Filmtagebuch
16. November 03 | Autor: immo
10.04.2003, Heimkino
was ist das leben schon, streng genommen, außer biographie, einer chronologischen abfolge von ereignissen? man möchte dem zustimmen, ja, das hat was, gesetzt den fall, man beachtet den faktor mensch in dieser betrachtung nicht. dieser merkt sich nur das angenehme, erzählt nur das ihm nützlichste, passt das eigentlich geschehene dem idealen selbstbild an. die biographie also, nicht chronologie von ereignissen, sondern chronologie von erzähltem, eingefärbtem, leicht verschobenem und weggelassenem. bis hin zum selbstbetrug geht das.
doch RASHOMON ist nicht zynisch, denn dann ist da noch der moment der erkenntnis, wenn der ehrlichste unter den betrügern den selbstbetrug wittert, sich selbst nicht mehr komplett auf den leim geht. das ist dann noch nicht notgedrungen die erkenntnis einer objektiven wahrheit - wer wüsste die schließlich schon zu benennen, nach unzählbaren verdichtungen, verschiebungen, aufgetragenen schichten -, immerhin aber das eingeständnis, das es soetwas wie wahrheit wohl kaum gibt. immerhin, sagt RASHOMON, darin liegt seine im besten sinne des wortes humanistische qualität.
der zuschauer ist der angesprochene herr im film, der richter, der nie in erscheinung tritt, stets außerhalb des bildes verortet wird und noch nichtmal aus dem off spricht. in der unmöglichkeit des urteilfällens, mit der man am ende alleinegelassen wird, liegt die lektion der geschichte. der film ist nur so gut, wie der boden auf den er fällt, seine hervorstechensten qualitäten liegen im außerfilmischen des "nach dem film", draußen, in der realität. aber nur sozusagen, natürlich.
was ist das leben schon, streng genommen, außer biographie, einer chronologischen abfolge von ereignissen? man möchte dem zustimmen, ja, das hat was, gesetzt den fall, man beachtet den faktor mensch in dieser betrachtung nicht. dieser merkt sich nur das angenehme, erzählt nur das ihm nützlichste, passt das eigentlich geschehene dem idealen selbstbild an. die biographie also, nicht chronologie von ereignissen, sondern chronologie von erzähltem, eingefärbtem, leicht verschobenem und weggelassenem. bis hin zum selbstbetrug geht das.
doch RASHOMON ist nicht zynisch, denn dann ist da noch der moment der erkenntnis, wenn der ehrlichste unter den betrügern den selbstbetrug wittert, sich selbst nicht mehr komplett auf den leim geht. das ist dann noch nicht notgedrungen die erkenntnis einer objektiven wahrheit - wer wüsste die schließlich schon zu benennen, nach unzählbaren verdichtungen, verschiebungen, aufgetragenen schichten -, immerhin aber das eingeständnis, das es soetwas wie wahrheit wohl kaum gibt. immerhin, sagt RASHOMON, darin liegt seine im besten sinne des wortes humanistische qualität.
der zuschauer ist der angesprochene herr im film, der richter, der nie in erscheinung tritt, stets außerhalb des bildes verortet wird und noch nichtmal aus dem off spricht. in der unmöglichkeit des urteilfällens, mit der man am ende alleinegelassen wird, liegt die lektion der geschichte. der film ist nur so gut, wie der boden auf den er fällt, seine hervorstechensten qualitäten liegen im außerfilmischen des "nach dem film", draußen, in der realität. aber nur sozusagen, natürlich.
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