24.04.2003, Akademie der Künste

Endlich auch mal auf der Leinwand gesehen. Zwar nur auf 16mm-Kopie, die auch schon arg in Mitleidenschaft gezogen war, aber das tut dem Film keinen Abbruch, ganz im Gegenteil, es unterstützt noch seinen grimmigen, rauhen, ungeschliffenen Charakter. Das Flirren der texanischen Landschaft in der Hitze, der klebende Schweiß, diese seltsame Suspense, die von Beginn an über allem zu liegen scheint, die bizarre Inneneinrichtung des Anwesens der kannibalisch veranlagten Familie von Ex-Schlachthausarbeitern - all das wird durch die Risse, das Grobkörnige des Filmmaterials noch entschieden verstärkt.

Herzklopfen dann im weiteren Verlauf, ohne Unterbrechung. Die Augen geöffnet, orientierungslos auf der Leinwand, ungläubig starrend. Genau wie Sally, als sie aus ihrer Ohnmacht erwacht: die Augen, immer wieder die Augen, Detailaufnahme, Entmenschlichung des Organischen, auch durch die Kamera.

Wildes, grimmiges Kino. Man könnte auch sagen: Meisterwerk. Ja.


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