Thema: Alltag, medial gedoppelt
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Wenn ich schreibe (schreiben muss), dann kommt es bei mir zu seltsamsten Verrenkungen organisatorischer Art. Das beobachte ich immer wieder an mir. Ich weiß genau: Heute musst Du das schreiben (ein Referat, beispielsweise, oder eine Kritik). Ich nehme mir Zeit, zuviel vielleicht sogar. Im Kopf die Liste, was zu tun ist: Erste Sätze formulieren sich, möglicher Aufbau, was noch alles zu lesen ist, um dann zu schreiben. Aber: Ich schreibe nicht. Die Zeit schmilzt zusehends dahin. Ich schreibe noch immer nicht. Eine Art Schuldfleck legt sich über alles. Dann das "Sich-Zusammenreißen": "So, und jetzt hockst Du Dich endlich mal ran!". Und ich setze mich an den Rechner, aber ich finde 1000 andere Sachen, die ich erstmal vorher mache. Surfen, noch eine Kanne Tee aufsetzen, kurz in eine DVD reinkucken. Furlen. Und dann ist da immer der Moment, fast nicht zu benennen, an dem ich wie in Trance Word anklicke (so beiläufig, wie man auf irgendeinen Link klickt, der sich gerade vor dem Mauszeiger ergeben hat) und plötzlich losschreibe. Und dann sprudelt es und ich bin zufrieden und ich denke mir: Das nächste Mal könntest Du das auch schneller haben. Und nehme mir vor: Das nächste Mal nutze ich den Tag und die Zeit. Natürlich wird dies nicht geschehen. Ich bin ein Stress-Mensch. Einer, der das Pochen der Deadline braucht.
° ° °
kommentare dazu:
tillmann,
Freitag, 10. Dezember 2004, 17:39
empfinde ich genau so! und kaum hat man einen Text durch, lauert schon die nächste Deadline in ach so weiter ferne.
Erstaunlicherweise ist das mit dem Bloggen nicht ganz so.
Erstaunlicherweise ist das mit dem Bloggen nicht ganz so.
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