Thema: Filmtagebuch
02.01.2005, Kino Arsenal
Warum, frage ich mich während der Vorführung, spielt dieser in den USA entstandene Film eigentlich in Wien? Die Stadt dient weder als Kulisse, noch wären die Figuren (für meinen Begriff) "typische Wiener". Ich überlege kurz, und komme auf einen Gedanken, der mir gefällt, der nicht unbedingt Gültigkeit besitzen muss, mit dem ich mich aber gut arrangieren kann: Wien ist so sehr die Stadt des Walzers, dass der berühmteste sogar nach ihr benannt ist. Und wie beim Walzer sich alles im Kreise dreht, wie der Rhythmus ganz im Vordergrund steht, wie Leichtigkeit und Charme diesen Tanz umgibt, aber auch immer eine Prise Ironie, wie schlußendlich auch das Spiel mit der Maske und Fassade zum Walzer gehört und man letzten Endes nie wirklich wissen kann, wer nun eigentlich geführt hat, so gilt dies auch in Gänze für Lubitschs wunderbaren Film.
Und später, nach dem Kino, schaue ich nach, was andere schreiben und stoße, natürlich, auf Ekkehard Knörers Kritik und darin sieht er eigentlich ein Ballet in diesem Film, das ist nicht weit und deshalb freue ich mich.
Schön ist auch, wie der Film mit der Nahaufnahme arbeitet, wie sich über kleine Veränderungen im Gesichtsausdruck der Schauspieler Witz entwickelt (sich kräuselnde Lippen, Stirnfalten, die sich leicht aufzutürmen beginnen, und dergleichen), wie eine schnell eingeschnittene Pistole am Boden den Raum ganz verändert, eine Stola schließlich auch, die am Fuße, vom Geher unbemerkt, hängen bleibt. Wie darüber die seltenen Zwischentitel (aber auch sie im übrigen: Pointiert!) oft schon gar nicht mehr vermisst werden, weil alles sich im Bild und über die Montage erzählt. Im besten Sinne: Film mit Pfiff.
web: imdb | mrqe | lubitsch: tv-termine
filmtagebuch: magical history tour
Warum, frage ich mich während der Vorführung, spielt dieser in den USA entstandene Film eigentlich in Wien? Die Stadt dient weder als Kulisse, noch wären die Figuren (für meinen Begriff) "typische Wiener". Ich überlege kurz, und komme auf einen Gedanken, der mir gefällt, der nicht unbedingt Gültigkeit besitzen muss, mit dem ich mich aber gut arrangieren kann: Wien ist so sehr die Stadt des Walzers, dass der berühmteste sogar nach ihr benannt ist. Und wie beim Walzer sich alles im Kreise dreht, wie der Rhythmus ganz im Vordergrund steht, wie Leichtigkeit und Charme diesen Tanz umgibt, aber auch immer eine Prise Ironie, wie schlußendlich auch das Spiel mit der Maske und Fassade zum Walzer gehört und man letzten Endes nie wirklich wissen kann, wer nun eigentlich geführt hat, so gilt dies auch in Gänze für Lubitschs wunderbaren Film.
Und später, nach dem Kino, schaue ich nach, was andere schreiben und stoße, natürlich, auf Ekkehard Knörers Kritik und darin sieht er eigentlich ein Ballet in diesem Film, das ist nicht weit und deshalb freue ich mich.
Schön ist auch, wie der Film mit der Nahaufnahme arbeitet, wie sich über kleine Veränderungen im Gesichtsausdruck der Schauspieler Witz entwickelt (sich kräuselnde Lippen, Stirnfalten, die sich leicht aufzutürmen beginnen, und dergleichen), wie eine schnell eingeschnittene Pistole am Boden den Raum ganz verändert, eine Stola schließlich auch, die am Fuße, vom Geher unbemerkt, hängen bleibt. Wie darüber die seltenen Zwischentitel (aber auch sie im übrigen: Pointiert!) oft schon gar nicht mehr vermisst werden, weil alles sich im Bild und über die Montage erzählt. Im besten Sinne: Film mit Pfiff.
web: imdb | mrqe | lubitsch: tv-termine
filmtagebuch: magical history tour
° ° °
kommentare dazu:
baehr,
Montag, 3. Januar 2005, 02:51
Lubitsch! Würde im ZDF der größte deutsche Regisseur gevoted, stünde er ganz oben? ("Unsere größten Regisseure", auf dem Podium: Karasek, Esther Schweins, die um ein in Asien Haar ersoffen wäre, A. Schwarzer, die im Studio wohnt, und Dénes Törzs, der jetzt ja Zeit hat und mir als Kind der erste war, der mir im TV als "Filmkenner" erschien. Das war, als es nur drei Spielfilme pro Woche gab...ich schweife ab...)
thgroh,
Montag, 3. Januar 2005, 03:17
Nee, bester deutscher Regisseur, das ist doch Wolfgang Emmerich oder Roland Petersen oder wie der heißt. Zwar will sich den keiner von den ins TV gehievten Feuilletonisten ansehen, weil das ja eigentlich so Schmonz aus Uhsa ist, aber, hey, so irgendwie stolz ist man dann doch drauf, dass ja immerhin "unsere Jungs" dort große Filme drehen. (irgendeiner nuschelt dann noch "Fassbinder" ins Taschentuch und alle anderen sind froh, dass nun endlich jemand den Namen hat fallen lassen, weil muss ja genannt werden, aber selber aussprechen wollte es eigentlich niemand)
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