Thema: good news
In seinem vierten Sundance-Bericht kommt Roger Ebert auch auf Grizzly Man, die neue Dokumentation von Werner Herzog, zu sprechen. In diesem "astonishing portrait" beschäftigt Herzog sich mit Tom Treadwell, der 13 Jahre lang in Alaska unter Grizzlybären lebte und angeblich auch deren Sprache lernte (spätestens hier weiß man dann wohl auch, was Herzog an diesem Stoff reizte...). Natürlich filmt Herzog wieder nicht nur bloß ab, sondern entwickelt vor allem ein Verhältnis zum Gegenstand selbst, in dem die "Realität der Buchhalter" (so Herzog selbst einmal über ein bestimmtes Konzept dokumentarischer Realität) des lediglich faktisch Vorfindbaren dem Film untergeordnet ist.

Ebert schließt kurz und knapp: "'Grizzly Man' is chaotic, hostile, deadly, harmonious, and brilliant." Ich bin gespannt.

Nachtrag 01.02.: Der San Francisco Chronicle hat sich mit Werner Herzog unterhalten.


° ° °




kommentare dazu:



baehr, Dienstag, 1. Februar 2005, 18:21
Seit der Sichtung von Die große Ekstase des Bildschnitzers Steiner bin ich ein großer Fan der Herzogschen Dokus, ohne sein fiktionales Werk zu schmälern ist die Doku sicher 8acu in Abhängigkeit von den Spielfilmen) eine seiner (wenn nicht die) ganz große Begabung.
Und das hört sich wirklich gut an.
Irgendwie ist Herzog mir doch insgesamnt, bei allen Ausrutschern, von den deutschen Autoren der liebste. Ein Filmtier.


thgroh, Dienstag, 1. Februar 2005, 19:15
Ja, der Steinerfilm ist der Wahnsinn, ganz ehrlich, zum Beispiel der Moment mit der träumerischen Musik aus Aguirre, wenn der Skispringer abhebt und durch die Lüfte gleitet. Oder Der Leuchtende Berg, jener Moment, als es den Messner innerlich zerreißt und ihn die Tränen übermannen. Wie Herzog das Gebirge filmt, den sich aufmachenden Messner, diesen Wahnsinnigen, der es besteigen will, und wie man merkt, dass Herzog selbst gerne dieser Wahnsinnige wäre. Diese Filme sind ganz große, wertvolle Kunst und glücklicherweise nun durch die tolle Herzog-Reihe von Kinowelt nahezu vollständig wieder greifbar.

Auch ganz großartig ist natürlich sein Buch gewordenes Notizbuch Vom Gehen im Eis, das ich letztes Jahr zwischen den Jahren und vornehmlich nachts in der U- und S-Bahn gelesen habe. Wie er darin den Fußmarsch von München nach Paris zu Lotte Eisner beschreibt, als eine Abfolge sich aufdrängender Bilder und Eindrücke, dieses strikt getrennte Innen und Außen von jemandem, der die Welt nur als Abfolge von Bildern begreifen kann, die er aber selbst nicht begreifen kann. Geradewegs surrealistisch, ein Gleiten durch Mitteleuropa, seine Natur, weit weg von allem.



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