Das erste Bild: Kein Bild, aber ein Datum. 11. September 2001. Die Leinwand bleibt schwarz, die Ikone der qualmenden, schließlich kollabierenden Twin Towers bleibt ausgespart. Stattdessen hört man Aufnahmen von Telefonanrufen aus dem Innern des Gebäudes. Menschen in Lebensangst. In der Überpräsenz der buchstäblich monolithischen Panorama-Nachrichtenbilder vom 11. September verschwindet das Schicksal des Einzelnen - Regisseurin Kathryn Bigelow bricht dieses Bilderregime für einen Moment lang auf. Von vornherein ist klar: Zero Dark Thirty versteht sich als bildpolitische Intervention. [weiterlesen beim Perlentaucher]



Nachgetragen aus letzter Woche:

Nahtlos reiht sich dieser kindliche Victor Frankenstein in die lange Kette autobiografisch geprägter Sonderlingen ein, die Tim Burtons Filme seit jeher bevölkern: Verunsichert und etwas phlegmatisch im Auftreten, hager in der Erscheinung, den Eltern oft ein Rätsel (zumal, was die Monomanie seiner Interessen betrifft: wissenschaftliche Forschung und das Erstellen ruckeliger Super8-Filme, die dem Horrorkino ihren Tribut zollen), in körperlichen Dingen herausgefordert (Sport - ein Graus!) und mit auffälligen, wenngleich als Schrulle noch erträglichen Defiziten, was die soziale Kompetenz betrifft. Was in Burton County, wo auch dieser Film angesiedelt ist, ohnehin nicht allzu schwer ist: Seit jeher ließen sich Burtons Kringel und Kreise als Gegenentwurf zu einer aufgeräumten Welt der rechten Winkeln und geraden Linien lesen. [weiterlesen beim Perlentaucher]



Daneben lief noch der episodisch zwar recht hübsch geratene, im Gesamten dann aber arg christlich-schicksalshaft verbrämte Flight von Robert Zemeckis an, über den ich eine Kurznotiz bei der Stadtrevue verfasst habe. An Gangster Squad sollte man unterdessen keine NeoNoir-Maßstäbe ansetzen, um sich den Film nicht verderben zu lassen: Dass der Film unentwegt Pulphefte wie Detective Stories etc. ins Bild rückt, hat Methode. Dieser Film knallt um sich, wie das nur eine sich um kulturelles Kapital nicht scherende Pulpstory tut, die sich nicht unter Hinweis auf Chandler und Co. um Legitimiation bemühen muss. Auch hier eine Notiz für die Stadtrevue. Selbst noch als Horrorfan schenken kann man sich unterdessen den wenig erfreulichen House at the End of the Street.


° ° °




kommentare dazu:





To prevent spam abuse referrers and backlinks are displayed using client-side JavaScript code. Thus, you should enable the option to execute JavaScript code in your browser. Otherwise you will only see this information.


...bereits 1271 x gelesen