Das Bild eines menschlichen Crash Test Dummies steht für Regisseur/Autor Jörg Kalt für die Beschleunigung und das abrupte Abbremsen. Diese Allegorie will er übertragen wissen auf seine beiden Hauptfiguren, ein rumänisches Pärchen, dass nach Wien kommt um ein geklautes Auto nach Bukarest zu überführen. Wie der Dummy kommen sie mit hoher Beschleunigungsenergie im Westen an, werden abrupt abgebremst und geben ihre Energie an Personen weiter auf die sie treffen, einen trotteligen Kaufhausdetektiv, der es sich bevorzugt auf seiner aufblasbaren Ekelcouch besorgt und eine nymphomane, tschuldigung... lebenslustige Reisefachfrau, die gerne was erlebt.



Nicht nur, dass dieser Überbau schon beim Nacherzählen bemüht wirkt, ich wäre beim Betrachten des Films nicht im Traum auf diese Assoziation gekommen. Tatsächlich scheint mir „Crash Test Dummies“ der Film geworden zu sein, den Jörg Kalt, nach eigenem Bekunden unter allen Umständen vermeiden wollte: ein typisch österreichischer Film mit ausgeprägtem Schenkelklopfhumor. Was daran nun typisch österreichisch ist, wage ich nicht zu beurteilen, ganz im Gegenteil kann ich mich durchaus an spannende Produktionen aus der Alpenrepublik entsinnen, allerdings drängen sich Parallelen zu den Filmen unter Beteiligung des Starkomikers Josef Hader auf. In sofern ist meine zunehmende und am Ende ausdrücklich zu betonende, uneingeschränkte Abneigung gegen die skurillen Einfälle und die entlarvende Inszenierung des Regisseurs nicht ganz fair. Auch mit dem verschrobenen Humor Haders kann ich wenig bis gar nichts anfangen („Indien“ hab ich leider nicht gesehen, vermute jedoch nichts Gutes).

Wie gesagt, die rumänische Hauptfigur wirkt wie ein Stand-in Double Haders, mit dem ganzen linkischen Charme, dem lakonischen Herumstehen und dumm gucken und so weiter. In „Crash Test Dummies“ verhelfen grenzdebile Gespräche zum Fick, der sich ähnlich erotisch anläßt wie abgestandenes Bier; penetrantes Starren provoziert romantische Gefühle und ein Toupee muss herhalten für einen Running Gag, der sich müde durch die Bilder schiebt. Allerdings, es sei nicht unerwähnt: in der Pressevorführung waren etliche Besucher dem Lachkrampf nahe, soweit man sich das bei Filmjournalisten vorstellen kann.

Schließen möchte ich, gänzlich unkommentiert mit dem Zitat eines österreichischen Filmfunktionärs, dessen Name mir entfallen ist: es gibt gute Filme und es gibt schlechte Filme... und dann gibt es österreichische Filme.


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