Der vierte Tag und die Stimmung ist gekippt. Gestern noch euphorisch bis in die späte Nacht im Kino gesessen und das Festivaltreiben genossen, geht mir heute alles auf die Nerven. Der Handyterror und die Hetzerei, die Aufgeregtheit und das Funkeln in den Augen der Mädchen, die eine Einladung zu einer Party oder einer Premiere ergattert haben. Ich möchte am liebsten mein Handy in die Mülltonne kloppen, schreite bewußt langsam die Wege zwischen den Kinosälen und den Futtertrögen ab, nur um einen Kontrapunkt zu setzen. Wenn im Pulk, der sich tröge über die Treppen im Cinemax schiebt jemand den permanenten Stress beklagt, blaffe ich zurück, dass man sich den selbigen ja nicht zu machen braucht; als ob ich nicht ganz genau wüsste, dass man sich das nicht immer aussuchen kann. Ich war auf meinem ersten Empfang, auf der ersten Filmparty, habe frühmorgens mit wenigen anderen Abwegiges gesehen und mich ins Gedränge des Berlinale Palastes begeben, wurde angehustet, angerotzt und diffamiert. Ich habe bis in die frühen Morgenstunden mit Gleichgesinnten gesoffen, mit jedem Bier vehementer den bedauerlichen Zustand des deutschen Films beklagend – ein alljährlich wiederkehrendes Ritual. Ab jetzt wird sich alles wiederholen, bis das Festival vorbei ist oder man entkräftet aufgibt. Es ist ein bisschen affig über all das zu schreiben. Zustandsbeschreibung, die erste ist hiermit beendet. Weitere werden angedroht.


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