Thema: Filmtagebuch
(Eine etwas magere Kinowoche. Daher haben wir uns beim Perlentaucher dazu entschlossen, heute nur eine Aktualität statt wie üblich zwei zu besprechen. Dafür schreibe ich über Ulrich Schamonis tollen Chapeau Claque von 1974, der diese Woche endlich auf DVD erscheint.)
Eigentlich folgerichtig für einen Film, der für sich in Anspruch nimmt, archäologischer Splitter zu sein, dass er auch tatsächlich lange Zeit kaum greifbar war. "Möge dieser Film für Sie so sein wie diese Scherbe für mich", adressiert Regisseur Ulrich Schamoni in der Rolle der Hauptfigur Hanno Giessen ein nicht näher identifiziertes Publikum, "in 1000 oder 10000 Jahren oder überhaupt einer Zeit" und hält dabei mit dem unvergleichlich schiefen, Bös' noch Arg nicht kennenden Ulrich-Schamoni-Grinsen eine im ägyptischen Sand entdeckte Scherbe aus antiken Zeiten hoch. Ein Fragment aus längst vergangenen Zeiten, ephemer und fragil, im Vorbeigehen aufgelesen - Deutungshoheit oder gar repräsentativen Charakter beansprucht es für sich nicht, auch wenn es uns wohl einiges erzählen kann. Wie dieser Film, der bislang ähnlich unaufgehoben im Sand der deutschen Filmgeschichte schlummerte, den man nur bei raren Kinovorführungen oder in Form einer unter Freunden weitergereichten, qualitativ fragwürdigen Fernsehaufnahme aus den 80ern sehen konnte. (...)
Das Fragment, das Übriggebliebene, das Übersehene, Aufgelesene und Aufgehobene, all das ist in der allein auf Schamonis eigene Villa in Berlin-Grunewald beschränkten Welt dieses Films reich vorhanden. Schon Hanno Giessen selbst ist so etwas wie eine Endmoräne großkapitalistischer Unternehmertage, von seinem mit allerlei liebevoll zusammengetragener Curiosae der Alltagskultur aus längst vergangenen Zeiten vollgestelltem Anwesen ganz zu schweigen. [weiterlesen beim perlentaucher]
Eigentlich folgerichtig für einen Film, der für sich in Anspruch nimmt, archäologischer Splitter zu sein, dass er auch tatsächlich lange Zeit kaum greifbar war. "Möge dieser Film für Sie so sein wie diese Scherbe für mich", adressiert Regisseur Ulrich Schamoni in der Rolle der Hauptfigur Hanno Giessen ein nicht näher identifiziertes Publikum, "in 1000 oder 10000 Jahren oder überhaupt einer Zeit" und hält dabei mit dem unvergleichlich schiefen, Bös' noch Arg nicht kennenden Ulrich-Schamoni-Grinsen eine im ägyptischen Sand entdeckte Scherbe aus antiken Zeiten hoch. Ein Fragment aus längst vergangenen Zeiten, ephemer und fragil, im Vorbeigehen aufgelesen - Deutungshoheit oder gar repräsentativen Charakter beansprucht es für sich nicht, auch wenn es uns wohl einiges erzählen kann. Wie dieser Film, der bislang ähnlich unaufgehoben im Sand der deutschen Filmgeschichte schlummerte, den man nur bei raren Kinovorführungen oder in Form einer unter Freunden weitergereichten, qualitativ fragwürdigen Fernsehaufnahme aus den 80ern sehen konnte. (...)
Das Fragment, das Übriggebliebene, das Übersehene, Aufgelesene und Aufgehobene, all das ist in der allein auf Schamonis eigene Villa in Berlin-Grunewald beschränkten Welt dieses Films reich vorhanden. Schon Hanno Giessen selbst ist so etwas wie eine Endmoräne großkapitalistischer Unternehmertage, von seinem mit allerlei liebevoll zusammengetragener Curiosae der Alltagskultur aus längst vergangenen Zeiten vollgestelltem Anwesen ganz zu schweigen. [weiterlesen beim perlentaucher]
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kommentare dazu:
roland,
Mittwoch, 10. April 2013, 13:49
toll! auch mal ein film, den ich kenne :)
ich habe den irgendwann mal spätnachts auf irgendeienem dritten programm gesehen, war hängengeblieben und sehr begeistert (will mir auch noch unbedingt den nachlassfilm von der tochter anschaun....)
ich habe den irgendwann mal spätnachts auf irgendeienem dritten programm gesehen, war hängengeblieben und sehr begeistert (will mir auch noch unbedingt den nachlassfilm von der tochter anschaun....)
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