Wrap Up meiner jüngsten Filmsichtungen, natürlich wieder ganz ohne Anspruch auf Vollständigkeit ...

Mindhunters (Renny Harlin, USA 2004); Inhalt
Allenfalls solides Versteckspiel mit dem Drehbuch um eine Gruppe FBI-Azubis, die zu Ausbildungszwecken auf einer Insel mit einem simulierten Mörderszenario ausgesetzt werden, um gemeinsam ein Profile zu erstellen. Als der erste von ihnen drastisch ins Gras zu beißen hat, dämmert ihnen, dass hier nicht nur simuliert wird; Psychodynamiken bilden sich innerhalb der Gruppe. Gelegentliche Videoclipspielereien sollen darüber hinwegtäuschen, dass hier mit Logiklöchern durchsetzte Gymnastik mit dem Drehbuchautor durchgeführt wird. Deshalb leidlich spannend, zumal der Whodunnit-Aspekt nur beliebiges Mitraten ermöglicht.
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Ginger Snaps 2 - Unleashed (Brett Sullivan, USA 2004)
Etwas blöd, wenn man den ersten Teil nicht kennt. Ich bezweifle aber, dass mir die Kenntnis um diesen das Sequel lustvoller gestaltet hätte. Jedenfalls bisweilen ganz netter, zum großen Teil trotz mancher Spannungssequenz paradox entspannt vor sich hinplätschernder Neo-Werwolfstoff, der die im Horrorfilm der letzten Jahre übliche Szientifizierung des Halbwesens nun auch dem Werwolfkomplex erschließt, ohne dabei Bezüge zu traditionellen Erklärungsmustern aufzugeben. Wäre wohl gerne ideenreicher gewesen als er in Wirklichkeit ist.
[imdb]

Wishing Stairs (Jae-yeon Yun, Korea 2003)
Geistergeschichte aus Korea vor zeitgenössischer Kulisse. In einer Mädchenschule erfüllt eine Treppe den beim Überschreiten der letzten Stufe geäußerten Wunsch. Intrigen und Verlust ergeben manch eigennützlichen Wunsch, der den Mädchen schwer zu stehen kommt. Im Kern gibt sich der Film schon damit zufrieden, übliche Schockmomente abzuspulen, die dergestalt zur beliebigen Revue verkommen. Am Ende ist alles ganz traditionell Ghost Story, Möglichkeiten zur Variation werden sträflich ungenutzt verstreichen lassen.
[imdb]

Coogan's großer Bluff (Don Siegel, USA 1968)
Schön routinierte frühe Zusammenarbeit zwischen Siegel und Eastwood, die sich weniger durch Grandezza sondern durch gekonnte Erzählmanöver auszeichnet. Jedes Element sitzt am richtigen Platz und wird später wieder aufgegriffen, ohne dass der Zuschauer mit solchen Bogenspannungen vordergründig belästigt würde. Manches mag noch wie eine Skizze wirken, als rohes Experiment, das Maßgebliches für den später entstandenen Dirty Harry erschließt, aber gerade dieses teils recht rohe, ungeschlachte des Films gefällt mir außerordentlich gut. Ganz famose Sequenzen, bei denen man gerne hinschaut: Coogan im Beat Club und, natürlich, die Verfolgungsjagd auf dem Motorrad. Überhaupt sind die Actionsequenzen sehr beeindruckend und geradewegs physisch roh inszeniert.
[imdb ~ mrqe]

Die fetten Jahre sind vorbei (Hans Weingartner, Deutschland 2004); Inhalt
Das also ist der große deutsche Konsensfilm 2004. "Unser Film in Cannes". Ach herrje. Was soll ich sagen? Ein katastrophal an die Wand gefahrener Karren, der sämtliche Möglichkeiten, die sich in der ersten Hälfte noch ergeben, zugunsten reiner Schmonzettenhaftigkeit im zweiten Teil verschenkt. Ein Film von und für Leute(n), die schon während ihrer Anti-Bullenzeit versteckte Sozis waren und es heute dann erst recht sind, sich das dann aber auch wiederum überhaupt nicht eingestehen wollen. Ganz penetrant dann auch, wie einem politsch extreme Weisheiten, die schon in den 80ern Juckreiz verursachten (nicht, weil sie so antibürgerlich gewesen wären, ganz im Gegenteil...), als Manifest für kommende Jahre um die Ohren gehauen und sich am Ende dann in deutschtümelnde Südseeromantik geflüchtet wird. Ein schrecklicher, langweiliger, dummer Film.
[imdb ~ filmz.de ~ angelaufen.de ~ mrqe]


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