Thema: Alltag, medial gedoppelt
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05. März 05 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
Komme kaum dazu, Filme zu schauen. Ganz im Gegenteil, ich meide sie geradewegs. Muss irgendwie mit der Berlinale zusammenhängen, die mich jedes Jahr für die Folgezeit erstmal ausknockt, filmtechnisch gesehen. Das ist sehr schade, denn gerade im Kino Arsenal laufen gerade einige hochinteressante Sachen. Aber allein zum Aufraffen kann ich mich schon nicht aufraffen. Besonders leid tut mir das auch um Spiel mir das Lied vom Tod, der als eine der letzten Vorstellungen des Filmkunsthauses Babylon auf einer angebracht großen Leinwand zu sehen ist. Eine Todsünde eigentlich, wegen des Babylons zum einen und natürlich, weil ich den Film vermutlich nie mehr in meinem Leben in dieser Größe projiziert bekommen werde. Hatte mir das auch festgenommen, aber mit dem Herannahen des Abends senkte sich deutlich die Lust. Auch deswegen geht es derzeit in diesem Blog eher um alles andere als um Film. Auch nicht schlecht eigentlich, zumal sich das hier eh mehr und mehr zu einem "ganzheitlichen" Blog entwickelt hat (an Umbenennungen hatte ich schon gedacht, die URL ist ja kaum mehr zutreffend ...)
Überhaupt habe ich das Gefühl, dass ich, nach der teils berauschenden Berlinale, Film gerade kein Stück gewachsen bin, bzw. sich da gerade wenig für mich tut. Das ist nun kein Beinbruch, sowas hatte ich ja schon öfter. Distanz tut manchmal gut. Man kennt das aus dem Beziehungsspiel. Dazu passt, dass das tages-, bzw. wochenaktuelle Kinogeschehen mich bereits seit Monaten massiv kalt lässt. Das ist alles so hingeworfen, so beliebig in die Kinosäle geschmissen, Sicherheitsdenken allenthalben. Wo bleiben die Aufregungen, die Wagnisse, der Kitzel, dass hier jeden Moment etwas ganz Wunderbares geschehen könnte? Derzeit, so scheint mir, findet man solche Momente eher in den hinteren Regalen der Videotheken denn im Kinosaal. Aber vielleicht hängt das auch alles mit meiner Filmmüdigkeit zusammen, die ich in Absatz 1 beschrieben habe.
Ganz und gar kitschig ist dann auch meine derzeit liebste Beschäftigung: Den Tag über nichts, ja absolut gar nichts zustande bringen, um dann, wenn es dunkel geworden ist, das schummrige Licht (Kerzen) anzumachen, die schummrige Musik (wahlweise irgendwas von Bohren & der Club of Gore) einzulegen, um mich auf meinen Sessel an der Balkontüre zu pflanzen. Dort lese ich dann die Comics von Alan Moore, die meine Bibliothek noch hergibt, die ich noch nicht kenne. Und wenn Licht und Musik und Text in Kombination einen Schauerraum ergeben, dann fühlt man sich ein wenig wie eine Figur aus einem Gedicht von Edgar Allan Poe. Und das Hotel-Schild, das von Gegenüber durchs Balkonfenster und duch den Nesselstoff hindurch scheint (wie so ein roter, unnachgiebiger Klecks), ergibt einen seltsamen Konterpunkt, eine Stimmung so ein bisschen wie in einem Film von Mario Bava. Und draußen kommt das Leben zum Stillstand, und ich lese hier, alleine, wie ein Wächter der Nacht: Manchmal ziehe ich den Vorhang etwas zurück und schaue nach draußen. Ein Lied von Bohren heißt Vigilante Crusade und so fühle ich mich dann. Wie Batman auf einem Dach, der ins Dunkle hinein sinniert. Eigenartige Momente sind das, literarische möchte ich fast meinen, klänge das nicht so elend eingebildet. Aber es sind Momente, in denen ich seltsam mit mir eins zu sein scheine. Distanz und Nähe zu dem da draußen gleichermaßen.
Überhaupt habe ich das Gefühl, dass ich, nach der teils berauschenden Berlinale, Film gerade kein Stück gewachsen bin, bzw. sich da gerade wenig für mich tut. Das ist nun kein Beinbruch, sowas hatte ich ja schon öfter. Distanz tut manchmal gut. Man kennt das aus dem Beziehungsspiel. Dazu passt, dass das tages-, bzw. wochenaktuelle Kinogeschehen mich bereits seit Monaten massiv kalt lässt. Das ist alles so hingeworfen, so beliebig in die Kinosäle geschmissen, Sicherheitsdenken allenthalben. Wo bleiben die Aufregungen, die Wagnisse, der Kitzel, dass hier jeden Moment etwas ganz Wunderbares geschehen könnte? Derzeit, so scheint mir, findet man solche Momente eher in den hinteren Regalen der Videotheken denn im Kinosaal. Aber vielleicht hängt das auch alles mit meiner Filmmüdigkeit zusammen, die ich in Absatz 1 beschrieben habe.
Ganz und gar kitschig ist dann auch meine derzeit liebste Beschäftigung: Den Tag über nichts, ja absolut gar nichts zustande bringen, um dann, wenn es dunkel geworden ist, das schummrige Licht (Kerzen) anzumachen, die schummrige Musik (wahlweise irgendwas von Bohren & der Club of Gore) einzulegen, um mich auf meinen Sessel an der Balkontüre zu pflanzen. Dort lese ich dann die Comics von Alan Moore, die meine Bibliothek noch hergibt, die ich noch nicht kenne. Und wenn Licht und Musik und Text in Kombination einen Schauerraum ergeben, dann fühlt man sich ein wenig wie eine Figur aus einem Gedicht von Edgar Allan Poe. Und das Hotel-Schild, das von Gegenüber durchs Balkonfenster und duch den Nesselstoff hindurch scheint (wie so ein roter, unnachgiebiger Klecks), ergibt einen seltsamen Konterpunkt, eine Stimmung so ein bisschen wie in einem Film von Mario Bava. Und draußen kommt das Leben zum Stillstand, und ich lese hier, alleine, wie ein Wächter der Nacht: Manchmal ziehe ich den Vorhang etwas zurück und schaue nach draußen. Ein Lied von Bohren heißt Vigilante Crusade und so fühle ich mich dann. Wie Batman auf einem Dach, der ins Dunkle hinein sinniert. Eigenartige Momente sind das, literarische möchte ich fast meinen, klänge das nicht so elend eingebildet. Aber es sind Momente, in denen ich seltsam mit mir eins zu sein scheine. Distanz und Nähe zu dem da draußen gleichermaßen.
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