Thema: Filmtagebuch
15. Juni 05 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
14.06.2005, Heimkino
Wo das Kino auf das Unsichtbare trifft, stellt es Fragen über sich selbst. Das Primat des Optischen, der maximal möglichen Sichtbarkeit trifft auf einen Gegenstand, den darzustellen andere Wege beschritten werden müssen. Mit etwas Glück (oder eben Klugheit) eröffnet sich eine Reflexion über das Kino selbst.
Bei Harvey ist das große Unsichtbare ein zwei Meter zehn großer Hase selben Namens, der alleine dem zwar bis an die Grenze zum physischen Schmerz freundlichen, doch offenbar auch leicht vernebelten Elwood (James Stewart, während der Dreharbeiten, so scheit es jedenfalls, permanent bekifft) sichtbar ist. Seine Mitmenschen zweifeln deshalb an seiner geistigen Zurechnungsfähigkeit und schalten analysierende Instanzen ein. Kunterbunte Verwechslungen - mal mehr, mal weniger effizient im Sinne der Komödie - sind die Folge, eine allgemeine Versöhnlichkeit mit menschlichem Antlitz, nicht ohne einen etwas zu heftig geratenen Stich ins Kitschige, ihr Beschluss.
Das/Der Unsichtbare wird über die naheliegendste Strategie ins Bild gesetzt: Über die physische Referenz. Elwood öffnet umsichtig die Türen, fasst am nicht ersichtlichen Arm, wirft den Blick ins Leere der Imagination. Mehr fällt dem Film nicht ein, außer der schließlich gegen Ende ins Menschelnde zielenden Frage, ob denn das, was wir - und Elwoods Umwelt - da nicht zu Gesicht bekommen, nicht vielleicht doch sehr eigentlich zu Gesicht zu bekommen wäre, wäre der Blick nur ein wenig mehr der des Träumenden, als der Elwood in seinem gutmütigen Alkoholismus - ständig trachtet's ihn, einen "zu lüpfen" - gezeichnet wird. Die Hollywood-Schaukel am Ende bewegt sich "von selbst", das Tor wird geöffnet - der Film führt einen dicht ran, doch der Perspektivwechsel - von der äußeren Welt in Elwoods subjektive - wird nicht vollzogen.
Dabei bleibt's, mehr als etwas naive Erkenntis war im Projekt vorab nicht vorgesehen. Über das Leben erfährt man soviel wie im x-beliebigen Schlagersong, über das Kino gleich noch viel weniger (man erinnere sich nur an die letzte Sequenz von Blow-Up, nur so im Vergleich). Eine klebrig nette Menschelei mit angestaubter Humorigkeit, die im Rührseligen verschwimmt, aus dessen Geist sie ja auch geboren war.
imdb
Wo das Kino auf das Unsichtbare trifft, stellt es Fragen über sich selbst. Das Primat des Optischen, der maximal möglichen Sichtbarkeit trifft auf einen Gegenstand, den darzustellen andere Wege beschritten werden müssen. Mit etwas Glück (oder eben Klugheit) eröffnet sich eine Reflexion über das Kino selbst.
Bei Harvey ist das große Unsichtbare ein zwei Meter zehn großer Hase selben Namens, der alleine dem zwar bis an die Grenze zum physischen Schmerz freundlichen, doch offenbar auch leicht vernebelten Elwood (James Stewart, während der Dreharbeiten, so scheit es jedenfalls, permanent bekifft) sichtbar ist. Seine Mitmenschen zweifeln deshalb an seiner geistigen Zurechnungsfähigkeit und schalten analysierende Instanzen ein. Kunterbunte Verwechslungen - mal mehr, mal weniger effizient im Sinne der Komödie - sind die Folge, eine allgemeine Versöhnlichkeit mit menschlichem Antlitz, nicht ohne einen etwas zu heftig geratenen Stich ins Kitschige, ihr Beschluss.
Das/Der Unsichtbare wird über die naheliegendste Strategie ins Bild gesetzt: Über die physische Referenz. Elwood öffnet umsichtig die Türen, fasst am nicht ersichtlichen Arm, wirft den Blick ins Leere der Imagination. Mehr fällt dem Film nicht ein, außer der schließlich gegen Ende ins Menschelnde zielenden Frage, ob denn das, was wir - und Elwoods Umwelt - da nicht zu Gesicht bekommen, nicht vielleicht doch sehr eigentlich zu Gesicht zu bekommen wäre, wäre der Blick nur ein wenig mehr der des Träumenden, als der Elwood in seinem gutmütigen Alkoholismus - ständig trachtet's ihn, einen "zu lüpfen" - gezeichnet wird. Die Hollywood-Schaukel am Ende bewegt sich "von selbst", das Tor wird geöffnet - der Film führt einen dicht ran, doch der Perspektivwechsel - von der äußeren Welt in Elwoods subjektive - wird nicht vollzogen.
Dabei bleibt's, mehr als etwas naive Erkenntis war im Projekt vorab nicht vorgesehen. Über das Leben erfährt man soviel wie im x-beliebigen Schlagersong, über das Kino gleich noch viel weniger (man erinnere sich nur an die letzte Sequenz von Blow-Up, nur so im Vergleich). Eine klebrig nette Menschelei mit angestaubter Humorigkeit, die im Rührseligen verschwimmt, aus dessen Geist sie ja auch geboren war.
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