10.05.2003, Heimkino

"Film is like a battle ground. It has love, hate, action, violence, death. In one word: emotions.", antwortet Samuel Fuller, lässig, vielleicht sogar leicht gelangweilt, an eine Wand gelehnt, während einer Party, jenem Ort also, an dem, dem Ideal nach, die Klassengegensätze aufgehoben, soziale Begehrlichkeiten formuliert und eingelöst werden sollen. Nichts dergleichen hier, es herrscht allein die Sprache der Reklame, des Kommerzes. Ein Leben, das, selbst in eigentlich ja Momenten des Ausbruchs, nurmehr in der Vorgabe dieser Koordinaten, in Begriffen der Verwaltung denkbar scheint.

Es geht also um Emotionen, weiß Ferdinand nunmehr. Er war es, er hatte die Frage zuvor gestellt, was Film denn sei. Und eigentliche Emotionen, das Authentische, scheint es in seiner Welt - die unmittelbare Umgebung gibt ihm recht - nicht mehr zu geben. Er nutzt die Chance des Nunmehr-Besser-Wissens und macht sein Leben zum Film, zum Genrefilm, um genau zu sein. Dazu gehört eine schöne Frau mit einem Geheimnis an der Seite, ein schnelles Auto, viele Dollars, Schlägereien, Polizisten, Verfolgungsjagden, Unfälle, gefolgt von Feuerbällen, eine einsame Insel, wilde Tiere! Und es gehört etwas Außenseitertum dazu, der Ausbruch aus den Konventionen als solcher, und Musik, Liebe, Poesie! Die ganz wilde Räuberpistole also, eine wilde Reise durch's Kino, durch die Genres, liebevolle Hommagen allenthalben.

Vielleicht sogar Godards schönster Film.


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