Thema: Altes Filmtagebuch
28. Dezember 03 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
12.05.2003, Heimkino
Die Skyline der Großstadt bei Nacht, ein markerschütternder Schrei, ein rennendes Mädchen, Blut, ein zweites Mädchen, tot. Mittendrin in einem Giallo, möchte man meinen, etwas mehr Blut, etwas mehr Gewalt und das könnte vielleicht auch ein Film von Argento oder Fulci sein. Doch dann trittt Donald Sutherland als ermittelnder Polizist ins Bild, dem die Lösung des Verbrechens zur Obsession wird, und das wirkt, in den Siebzigern, eben immer auch wie Wenn die Gondeln Trauer tragen von Nicolas Roeg. Auf dem Regiestuhl saß jedoch Chabrol und so ist's kaum ein Wunder, dass der Thriller einen etwa nach halber Laufzeit im Stich lässt, zum Familiendrama mutiert. Recht elegant geschieht das: Die Ermittlungen bleiben stecken, nicht zuletzt auch weil die Überlebende des Verbrechens, die "Schwester" des Opfers, recht widersprüchliche Aussagen macht. Das Tagebuch des Opfers, im Müll geborgen, soll Aufschluss geben, bleibt alleiniges Indiz. Um Inzest geht es, gewissermaßen, denn das Opfer war lediglich in jungen Jahren in die Familie aufgenommen worden, nur Cousine der Überlebenden und deren Bruders. Mit dem sie ein Verhältnis hatte. Und der sehr eifersüchtig ist.
Die Suche nach dem Mörder da draußen, irgendwo zwischen den Fassaden der Stadt, gerinnt zur spannenden, buchstäblichen Lektüre der Obsessionen da drinnen, ausgefochten allein in den Seiten des Tagebuchs, zu einer Studie familiärer Stukturen und Implikationen. Chabrol eben, einmal mehr. Mir hat's gefallen.
Die Skyline der Großstadt bei Nacht, ein markerschütternder Schrei, ein rennendes Mädchen, Blut, ein zweites Mädchen, tot. Mittendrin in einem Giallo, möchte man meinen, etwas mehr Blut, etwas mehr Gewalt und das könnte vielleicht auch ein Film von Argento oder Fulci sein. Doch dann trittt Donald Sutherland als ermittelnder Polizist ins Bild, dem die Lösung des Verbrechens zur Obsession wird, und das wirkt, in den Siebzigern, eben immer auch wie Wenn die Gondeln Trauer tragen von Nicolas Roeg. Auf dem Regiestuhl saß jedoch Chabrol und so ist's kaum ein Wunder, dass der Thriller einen etwa nach halber Laufzeit im Stich lässt, zum Familiendrama mutiert. Recht elegant geschieht das: Die Ermittlungen bleiben stecken, nicht zuletzt auch weil die Überlebende des Verbrechens, die "Schwester" des Opfers, recht widersprüchliche Aussagen macht. Das Tagebuch des Opfers, im Müll geborgen, soll Aufschluss geben, bleibt alleiniges Indiz. Um Inzest geht es, gewissermaßen, denn das Opfer war lediglich in jungen Jahren in die Familie aufgenommen worden, nur Cousine der Überlebenden und deren Bruders. Mit dem sie ein Verhältnis hatte. Und der sehr eifersüchtig ist.
Die Suche nach dem Mörder da draußen, irgendwo zwischen den Fassaden der Stadt, gerinnt zur spannenden, buchstäblichen Lektüre der Obsessionen da drinnen, ausgefochten allein in den Seiten des Tagebuchs, zu einer Studie familiärer Stukturen und Implikationen. Chabrol eben, einmal mehr. Mir hat's gefallen.
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