Internetforen sind nicht etwa in erster Linie nützliche, die Kommunikation befördernde Einrichtungen. Sie sind nicht zuallererst gute Kommunikationsmittel, mit deren Hilfe Menschen sich vernetzen, informieren und austauschen können und dies unabhängig von räumlichen Beschränkungen.
Nein. Das Landgericht Hamburg klärt uns nun endlich darüber auf, dass Internetforen in erster Linie als " besonders gefährliche Einrichtungen" zu betrachten sind.
Ach, Deutschland...
Nein. Das Landgericht Hamburg klärt uns nun endlich darüber auf, dass Internetforen in erster Linie als " besonders gefährliche Einrichtungen" zu betrachten sind.
Ach, Deutschland...
° ° °
kommentare dazu:
stefan hoeltgen,
Montag, 17. April 2006, 17:39
Tendenz
Die besondere Perversion dabei ist ja, dass mit solchen Urteilen mehr und mehr die Geschäftswelt vor kritischen Kunden geschützt werden soll. Anders ist der Schlag gegen die Aktion im heise-Forum ja nicht zu verstehen. Und wie lange Portale wie dooyoo, ciao u.ä. von Abmahnungen wegen geschäftsschädigender Beiträge noch verschont bleiben, kann man sich wohl an fünf Fingern abzählen. Meinem Hang ökonomische Verschwörungstheorien zu schnuppern gebe ich nach und behaupte, dass hier wohl der effektivste Arm einer Markt-Diktatur zu wachsen beginnt.
thgroh,
Dienstag, 18. April 2006, 15:02
Ja, das sehe ich auch so. Wenn es von nun an den Forenadmins - die mal eben in den Stand von Unternehmern/Verlegern erhoben werden sollen - obliegen soll, Beiträge in ihren Foren im Vorfeld ihrer Veröffentlichung auf rechtliche Unbedenklichkeit zu überprüfen, dann bedeutet dies in letzter Konsequenz, dass nicht mehr kritisch über Unternehmen diskutiert werden kann - woher soll ein Forenadmin schließlich wissen, ob ein Erfahrungsbericht wirklich durch Faktizität gedeckt ist? Weder hat er hierfür nötige Daten zur Verfügung, noch ist er - gottlob - im Stande, solche zu ermitteln. Um sich also juristisch nicht zu gefährden, müsste er kritische Diskussionen von vornherein unterbinden. Nicht unproblematisch dabei ist meiner Meinung nach, dass nun Privatpersonen dazu gezwungen werden, in Angelegenheiten Entscheidungen zu treffen, die eigentlich einem Gericht oblägen. Klammheimlich wird dabei in Form einer juristischen Zwickmühle eine neue verflüssigte Form von Vorabzensur installiert.
Von den Foren ist es nur ein kurzer Sprung zu Weblogs. Betreiber wie blogger.de, blogg.de, etc. könnten im Zuge ebenfalls dazu gezwungen werden, die Beiträge der bei ihnen gehosteten Weblogs vorab zu überprüfen. Ein harter Schlag gegen die hiesige Informations- und Diskussionskultur! Einziger Lichtblick ist, dass einige Versuche von voreiligen Anwälten, unter Berufung auf dieses Urteil gegen einzelne Weblogs vorzugehen, in der Weblogszene eine ungeahnte Solidaritätsbewegung hervorrief und dadurch letzten Endes weitgehend abgewehrt werden konnten.
Von den Foren ist es nur ein kurzer Sprung zu Weblogs. Betreiber wie blogger.de, blogg.de, etc. könnten im Zuge ebenfalls dazu gezwungen werden, die Beiträge der bei ihnen gehosteten Weblogs vorab zu überprüfen. Ein harter Schlag gegen die hiesige Informations- und Diskussionskultur! Einziger Lichtblick ist, dass einige Versuche von voreiligen Anwälten, unter Berufung auf dieses Urteil gegen einzelne Weblogs vorzugehen, in der Weblogszene eine ungeahnte Solidaritätsbewegung hervorrief und dadurch letzten Endes weitgehend abgewehrt werden konnten.
wendehorst,
Mittwoch, 26. April 2006, 18:54
Mann wird sehen
Nun Mann wird sehen was da am ende bei heraus kommt. Selber betrachte ich diesen Hang zur Überreglementierung eher für schadhaft. Letzten Endes ist das Internet aufgrund seiner Vielzahl an Möglichkeiten jedoch nicht kontrollierbar.
Teilweise muss man aber auch zugeben dass Kunden von Unternehmen versuchen, das Internet als druckmittel zu mißbrauchen!
Teilweise muss man aber auch zugeben dass Kunden von Unternehmen versuchen, das Internet als druckmittel zu mißbrauchen!
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