Thema: Filmtagebuch
31. Dezember 03 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
30.12.2003, Cubix Alexanderplatz
Man hat auch schon bessere Hommagen an Filme vergangener Dekaden gesehen. Vielleicht lag's aber auch nur daran, dass die Ära von Rock Hudson und Doris Day nicht unbedingt zu meinen Spezialgebieten gehört, wenngleich ich mich daran erinnern kann, in meinen ersten bewusst wahrgenommenen Lebensjahren einige dieser Filme im TV gesehen zu haben. Wie auch immer: Ein zwiespältiges Filmerlebnis.
Gewiss, die Optik ist zum Teil großartig: Bonbonfarbene Kostüme, der wunderbare Vorspann von Asylum, der (die?) auch schon den recht ähnlichen Titel zu Spielbergs Catch me if you can (USA 2002) gestaltete, die direkt aus den referierten Filmen herausgeklaubten Rückprojektionen während der Autofahrten, wie natürlich der absolute Overkill an stylishen Interieurs verwöhnen das Auge in einer Weise, wie man es sich eigentlich von Spielbergs recht fußlahmer juveniler Hetzjagd erwartet hatte.
Doch auf diesen Pluspunkten ruht sich der Filmbeinahe schon etwas zu sehr aus und verspielt andernweitig leichtsinnig das erwirtschaftete Kapital. Kurz und schmerzlos: Das Drehbuch hat den Film schlicht und ergreifend nicht im Griff. Zwar gibt es immer wieder Momente, die einen - wie etwa in dieser Splitscreen-Sequenz, als McGregor und die Zellweger miteinander telefonieren und die währenddessen durchgeführte Gymnastik in der Organisation des Bildes für allerlei anzügliche Anspielungen sorgt - zwischen peinlich berührt und herzlich amüsiert schmunzeln lassen, aber diese oft genug mit Verve seitens der Schauspieler und der Menschen hinter der Kamera inszenierten Momente wechseln sich dann doch mit eher langatmigen Sequenzen ab, in denen der Film auf der Stelle tritt, sich zu sehr auf 60ies-Schauwerte verlässt und die schlußendlich einfach zu lange dauern. Dies mag vielleicht ja wirklich dem Tempo und der Struktur der filmhistorischen Vorlage entsprechen, nur hätte man hier, zumal man auch andernweitig recht frei damit umging, ein etwas rasanteres Erzähltempo wagen dürfen. In diesen zähen Momenten lässt auch die Inszenierung etwas zu wünschen übrig: Nicht selten filmt die Kamera einfach nur ab, selbst längere Dialoge werden häufig einfach nur in einer langen Halbnahen gefilmt, mit beiden Darstellern ohne Schnitt. Auch hier scheint man sich dem Original zu sehr verpflichtet gefühlt zu haben, gleichso, als wäre eine Hommage einfach nur eine Kopie.
Anstatt also das Emblematische herauszufiltern und mit zeitgenössischen Mitteln zu überhöhen (wie das Tarantino etwa in seinen Filmen, vor allem natürlich in Kill Bill so wunderbar macht), verpufft Down with Love zur teilweise zwar recht nett anzusehenden, über weite Strecken dann aber eben doch recht faden Mode- und Art deco-Ausstellung. Dann kann man sich eigentlich auch gleich die historischen Originale ansehen, die wurden wenigstens noch auf richtigem Technicolor gedreht (und nicht, wie dieser Film, was der Abspann verrät, auf Filmmaterial von Kodak, dessen Eastman-Color damals, bittere Ironie des Schicksals, das weit teurere Technicolor-Material binnen kürzester Zeit vom Markt verdrängte).
imdb | mrqe | angelaufen.de | links@filmz.de
Man hat auch schon bessere Hommagen an Filme vergangener Dekaden gesehen. Vielleicht lag's aber auch nur daran, dass die Ära von Rock Hudson und Doris Day nicht unbedingt zu meinen Spezialgebieten gehört, wenngleich ich mich daran erinnern kann, in meinen ersten bewusst wahrgenommenen Lebensjahren einige dieser Filme im TV gesehen zu haben. Wie auch immer: Ein zwiespältiges Filmerlebnis.
Gewiss, die Optik ist zum Teil großartig: Bonbonfarbene Kostüme, der wunderbare Vorspann von Asylum, der (die?) auch schon den recht ähnlichen Titel zu Spielbergs Catch me if you can (USA 2002) gestaltete, die direkt aus den referierten Filmen herausgeklaubten Rückprojektionen während der Autofahrten, wie natürlich der absolute Overkill an stylishen Interieurs verwöhnen das Auge in einer Weise, wie man es sich eigentlich von Spielbergs recht fußlahmer juveniler Hetzjagd erwartet hatte.
Doch auf diesen Pluspunkten ruht sich der Filmbeinahe schon etwas zu sehr aus und verspielt andernweitig leichtsinnig das erwirtschaftete Kapital. Kurz und schmerzlos: Das Drehbuch hat den Film schlicht und ergreifend nicht im Griff. Zwar gibt es immer wieder Momente, die einen - wie etwa in dieser Splitscreen-Sequenz, als McGregor und die Zellweger miteinander telefonieren und die währenddessen durchgeführte Gymnastik in der Organisation des Bildes für allerlei anzügliche Anspielungen sorgt - zwischen peinlich berührt und herzlich amüsiert schmunzeln lassen, aber diese oft genug mit Verve seitens der Schauspieler und der Menschen hinter der Kamera inszenierten Momente wechseln sich dann doch mit eher langatmigen Sequenzen ab, in denen der Film auf der Stelle tritt, sich zu sehr auf 60ies-Schauwerte verlässt und die schlußendlich einfach zu lange dauern. Dies mag vielleicht ja wirklich dem Tempo und der Struktur der filmhistorischen Vorlage entsprechen, nur hätte man hier, zumal man auch andernweitig recht frei damit umging, ein etwas rasanteres Erzähltempo wagen dürfen. In diesen zähen Momenten lässt auch die Inszenierung etwas zu wünschen übrig: Nicht selten filmt die Kamera einfach nur ab, selbst längere Dialoge werden häufig einfach nur in einer langen Halbnahen gefilmt, mit beiden Darstellern ohne Schnitt. Auch hier scheint man sich dem Original zu sehr verpflichtet gefühlt zu haben, gleichso, als wäre eine Hommage einfach nur eine Kopie.
Anstatt also das Emblematische herauszufiltern und mit zeitgenössischen Mitteln zu überhöhen (wie das Tarantino etwa in seinen Filmen, vor allem natürlich in Kill Bill so wunderbar macht), verpufft Down with Love zur teilweise zwar recht nett anzusehenden, über weite Strecken dann aber eben doch recht faden Mode- und Art deco-Ausstellung. Dann kann man sich eigentlich auch gleich die historischen Originale ansehen, die wurden wenigstens noch auf richtigem Technicolor gedreht (und nicht, wie dieser Film, was der Abspann verrät, auf Filmmaterial von Kodak, dessen Eastman-Color damals, bittere Ironie des Schicksals, das weit teurere Technicolor-Material binnen kürzester Zeit vom Markt verdrängte).
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