Thema: Hinweise
»In den achtziger Jahren waren sie überall zu haben, türkische Filme für den Migrantenmarkt in Deutschland. Arsel Film, Kalkavan Video, Telestar, Erdgas Production... alle hatten sie eine Dependance in Kraut Rock Country. Hunderte von Filmen strömten ins Land - exploiter, dramen, western, exploiter - keiner von ihnen deutsch synchronisiert oder mit verständlichen Untertiteln versehen. Wenig verwunderlich interessierte sich daher, bis auf ein paar findige Staatsanwälte und ausgesuchte Feingeschmäckler, kaum ein Einheimischer für den hereinbrechenden Kulturschock aus dem vorderen Orient. Namen wie Cüneyt Arkin, der in seiner Heimat bis heute bei mehr als 300 Filmen vor und hinter der Kamera stand, oder Çetin Inanç, dem wohl gigantischten Regie-Cinarchisten aller Zeiten, waren wenig vertraute Begriffe für den schnauzbärtigen Currywurst Claus. Für die Türken jedoch waren sie Gottheiten und sind es selbst heute noch. Bei seinen gelegentlichen Auftritten im Ruhrgebiet zum Beispiel füllt Cüneyt Arkin, welcher nebenbei bemerkt nicht nur Träger des schwarzen Gurtes in Karate ist, sondern auch einen Doktortitel in Medizin besitzt, noch immer riesige Hallen und verwandelt sie in brodelnde Dönerbuden. Von der ´großen´ Kinoleinwand allerdings sind sie mittlerweile genau so verschwunden, wie die Flut ihrer Filme vom deutschen Markt. Lediglich auf Flohmärkten oder bei Internetauktionshäusern findet man hin und wieder noch Relikte dieser versunkenen Epoche.«
Torsten und Axel über Exploitatives vom Bosporus, ursprünglich erschienen im Bierfront-Fanzine.


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