Thema: Filmtagebuch
16.10.2002, UFA Palast Kosmos
Das Miramax-Logo ist noch nicht ganz zerbröselt, da werden einem die Referenzen schon um die Ohren gehauen: Eine Fanfare ertönt, das ist doch - ja! - die altbekannte Shaw-Brothers-Tröte, wenig später auch gleich das liebgewonnene Insert: "Presented in Shaw-Scope", vermutlich sogar wirklich aus alten Filmrollen einkopiert. Das Zitat in seiner höchsten Entwicklungsstufe: Nicht mehr nur Hinweis, sondern identisch mit dem eigentlich Referierten.
Das ist symptomatisch für den Film, der folgt: Selten spielte Tarantino mit derart offenen Karten, bei Jackie Brown war's zumindest nur der Soundtrack, der den Quellen entnommen wurde, und, okay, Pam Grier als Ikone der Blaxploitation. Man könnte den knapp 100minütigen Zitatenreigen mit leichter Hand als plump, leicht durchschaubar und bar jeder nuancierenden Fingerfertigkeit abtun. Und ginge damit komplett am Thema vorbei.
Kill Bill ist ein hermetisch in sich geschlossenes Filmuniversum, ein Geschmeide, fabriziert aus den wildesten Genre-Rohstoffen. Man könnte vielleicht sagen, dass er ein filmisches Pendant zu jener Kinderträumerei ist, was wohl die Spielzeuge zuhause treiben, während man in der Schule sitzt (oder sich gerade umgedreht hat), ob sie wohl von ganz alleine das spielen und tollen anfangen: Vor Shaw-Kulisse tobt der Samuraifilm gegen 80er Hongkong-Kino, unterlegt von balladenhaftem Italowestern-Score - in den 80ern machten Videonerds schlecht zusammengeschnittene Best-Of-Tapes aus ihren Schätzen. Heute dreht Tarantino analog dazu einen ganzen Film, seinen ganz eigenen. Man sieht ihn förmlich vor sich, wie er sich selbst mit großen Augen mit dieser Wundertüte beschenkt. Und das Ergebnis macht unheimlich Spaß.
"Die Braut", eine Rolle, die Uma Thurman, wortwörtlich, auf den Leib geschrieben ist. Sie ist wie kaum eine zweite heroische Kämpferin des vergangenen Sommers der Action-Weiblichkeit Körper: Geschunden, zerschlagen, vergewaltigt, immer wieder aufs Neue blutig geschlagen, gelähmt, drangsaliert. Die Kamera bricht jede Distanz auf, filmt selbst ihre hässlichen Zehen im Detail und wird, wenn ein Insekt "die Braut" sticht, gar zum Mikroskop. DOch auf Uma zeichnet sich nicht nur die Gewalt, ebenfalls wortwörtlich zu verstehen, ab, nein, sie ist auch Souveräne. Der atemberaubend geschnittene erste Kampf ist eine Ode an die Beherrschung des Raums.
Viel war geunkt worden, dass Kill Bill in zwei Teilen in die Kinos kommt. Nach der Sichtung macht das durchaus Sinn. Sechs Jahre hat Tarantino für diesen Film gebraucht, derart angefixt wäre es nicht auszudenken, benötigten die nächsten Bilder aus seinem Kopf eine ähnlich lange Anlaufzeit. Dieser Winter verspricht, bis kommenden Februar einer der längsten zu werden.
Das Miramax-Logo ist noch nicht ganz zerbröselt, da werden einem die Referenzen schon um die Ohren gehauen: Eine Fanfare ertönt, das ist doch - ja! - die altbekannte Shaw-Brothers-Tröte, wenig später auch gleich das liebgewonnene Insert: "Presented in Shaw-Scope", vermutlich sogar wirklich aus alten Filmrollen einkopiert. Das Zitat in seiner höchsten Entwicklungsstufe: Nicht mehr nur Hinweis, sondern identisch mit dem eigentlich Referierten.
Das ist symptomatisch für den Film, der folgt: Selten spielte Tarantino mit derart offenen Karten, bei Jackie Brown war's zumindest nur der Soundtrack, der den Quellen entnommen wurde, und, okay, Pam Grier als Ikone der Blaxploitation. Man könnte den knapp 100minütigen Zitatenreigen mit leichter Hand als plump, leicht durchschaubar und bar jeder nuancierenden Fingerfertigkeit abtun. Und ginge damit komplett am Thema vorbei.
Kill Bill ist ein hermetisch in sich geschlossenes Filmuniversum, ein Geschmeide, fabriziert aus den wildesten Genre-Rohstoffen. Man könnte vielleicht sagen, dass er ein filmisches Pendant zu jener Kinderträumerei ist, was wohl die Spielzeuge zuhause treiben, während man in der Schule sitzt (oder sich gerade umgedreht hat), ob sie wohl von ganz alleine das spielen und tollen anfangen: Vor Shaw-Kulisse tobt der Samuraifilm gegen 80er Hongkong-Kino, unterlegt von balladenhaftem Italowestern-Score - in den 80ern machten Videonerds schlecht zusammengeschnittene Best-Of-Tapes aus ihren Schätzen. Heute dreht Tarantino analog dazu einen ganzen Film, seinen ganz eigenen. Man sieht ihn förmlich vor sich, wie er sich selbst mit großen Augen mit dieser Wundertüte beschenkt. Und das Ergebnis macht unheimlich Spaß.
"Die Braut", eine Rolle, die Uma Thurman, wortwörtlich, auf den Leib geschrieben ist. Sie ist wie kaum eine zweite heroische Kämpferin des vergangenen Sommers der Action-Weiblichkeit Körper: Geschunden, zerschlagen, vergewaltigt, immer wieder aufs Neue blutig geschlagen, gelähmt, drangsaliert. Die Kamera bricht jede Distanz auf, filmt selbst ihre hässlichen Zehen im Detail und wird, wenn ein Insekt "die Braut" sticht, gar zum Mikroskop. DOch auf Uma zeichnet sich nicht nur die Gewalt, ebenfalls wortwörtlich zu verstehen, ab, nein, sie ist auch Souveräne. Der atemberaubend geschnittene erste Kampf ist eine Ode an die Beherrschung des Raums.
Viel war geunkt worden, dass Kill Bill in zwei Teilen in die Kinos kommt. Nach der Sichtung macht das durchaus Sinn. Sechs Jahre hat Tarantino für diesen Film gebraucht, derart angefixt wäre es nicht auszudenken, benötigten die nächsten Bilder aus seinem Kopf eine ähnlich lange Anlaufzeit. Dieser Winter verspricht, bis kommenden Februar einer der längsten zu werden.
° ° °
kommentare dazu:
elquadrato,
Montag, 20. Oktober 2003, 04:30
bang bang, he shot me down,
bang bang I hit the ground,
bang bang this awful sound,
bang bang my baby shot me down....
Schöne Kritik und schönes Weblog das Sie da zu bieten haben!
Freue mich schon mehr von Ihnen zu lesen.
Beste Grüße und gute Nachbarschaft wünscht,
ElQuadrato
!
bang bang this awful sound,
bang bang my baby shot me down....
Schöne Kritik und schönes Weblog das Sie da zu bieten haben!
Freue mich schon mehr von Ihnen zu lesen.
Beste Grüße und gute Nachbarschaft wünscht,
ElQuadrato
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