16.10.2003, Heimkino

Großstadtmoloch, Mann malocht. Mann war früher Junkie, jetzt malocht er. Nachts. Frau hat ihn da rausgeholt, früher Drogen, jetzt keine mehr. Nur Maloche. An der Tankstelle. Im Moloch.

Kommt ein anderer daher. Ist gut gekleidet, soverän. Fährt 'nen Porsche, hat viel Geld. Ist ein Schriftsteller. Nimmt Malocher mit. Zu Recherchezwecken, gibt viel Geld. Erzählt auch recht viel. Antimodernistisches vor allem, man ist ja im Moloch. Alles schlimm, alles bäh. Sieht aber verflucht gut aus im Anzug. Ist Libertin, geht in Maso-Sex-Shows mit dem Malocher. Schaut sardonisch zu, wieder Bonmots. So gegen alles, gegen jeden. Leben stinkt! Ist wie 'ne Mischung aus Mephisto und Tyler Durden.

Tyler Durden? Fight Club? Uppsala - genau! Erinnert doch alles sehr daran! Man geht sogar zu Boxkämpfen, unten in Kellergewölben. Halbnackte Männer dort, nackte Faust, viel Blut. Ist der Schriftsteller dann also etwa vielleicht gar nicht... ? Er ist nicht! Alles nur Psychositzung, schau her, was Du hast, Bub! Schau her, was Du verlieren kannst, verloren hast! Der Bub nimmt wieder Drogen, ist alles viel zu viel für ihn.

Irgendwie ein blöder Film. Und langweilig. Am Ende fährt der Bub aus der Stadt hinaus. Ist geheilt, nur weg hier - Moloch, Moloch, pfui pfui pfui! Wieder ein Leben gerettet, der Schriftsteller ist ein Engel. Sagt er zumindest. Vielleicht auch nur ein Arschloch. Oder halt einfach nur ein reaktionärer Film. Unbegreiflich, dass ausgerechnet Lydia Lunch sich für die paar wenigen Sadomaso-Szenen als künstlerische Beraterin in Verpflichtung hat nehmen lassen. Sind nämlich nur spekulativ. Und reißerisch. Aber Masochisten schneiden sich ja gern ins eigene Fleisch. Der Film sich auch.

imdb | rottentomatoes | mrqe


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