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Die B.Z., die nicht mit der Berliner Zeitung zu verwechseln ist, zeigt heute auf dem Titel Kurt Beck. Daneben findet sich das Symbolbild für einen Rasierapparat, darunter die großlettrige Zitation: So rasiere ich mich.

Die B.Z., die auch schon ein Möbelstück qua Frontgestaltung ihrer Publikation in den Rang des Nachrichtenwertes "Thema des Tages" gehievt hat ("auf diesem Sofa planten sie den Anschlag"), blödelt sich nun also völlig ins sinnentleerte Nirvana der Öffentlichkeit. Hygiene-Gewohnheiten eines so unsympathischen wie unerträglichen SPD-Fuzzis als Thema des Tages? Oh dear...

Nicht, dass ich von Käufern dieses Blattes ohnedies eine sonderlich hohe Meinung hätte. Heute aber darf sich jeder, der sich mit diesem Titel in der U-Bahn blicken lässt und, womöglich noch mit aufrichtigem Interesse, in dieser Zeitung liest, meiner größtmöglichen Verachtung gewiss sein. Ihr, die ihr sowas kauft und lest, seid wirklich unglaubliche Deppen und habt es verdient, dass man Euch in aller Öffentlichkeit für Eure Dummheit verlacht. Da tragt Ihr Eure Arbeitskraft im Schweiße Eures Angesichts zu Markte oder werdet, noch schlimmer, von Hartz-IV gegängelt und dann buttert ihr das Wenige, was Euch zugestanden wird, in solche Affenscheiße, hahaha.


° ° °




kommentare dazu:



orcival, Samstag, 16. Dezember 2006, 23:41
es hat mich uebrigens generell schon erschreckt, wie vollkommen unproblematisch weite teile der presselandschaft die poebeleien des baertigen antipathen an der spd-spitze fanden.

aber sonst haste natuerlich recht. wer die eigene entrechtung und verhoehnung noch finanziert, hats echt nicht besser verdient.


tschill, Sonntag, 17. Dezember 2006, 13:20
Erschreckt ja. Überrascht nein. Das Gros der Medien dient als Herrschaftsinstrument, wie man auch gerade an der Kolonialisierung des Internets sehen kann. Insofern sehe ich es auch etwas ambivalenter, weil man in dieser informationellen Einbahnstraße aktiv die Gegenöffentlichkeit suchen muß.

Was mich vielmehr interessiert in dem Zusammenhang ist die reflexive Fetischisierung von Arbeit. Geh arbeiten und lieg der Gesellschaft nicht auf der Tasche, ist die Botschaft von Becks Äußerung. Wäre mir neu, daß er dies schon einmal zu einem Millionär gesagt hätte. Ich mag mich irren, aber in den Achtziger Jahren war es noch nicht so selbstverständlich, Besitztum mit angeblich erbrachter Leistung durch gesellschaftliche Arbeit zu verschleiern. Heutzutage ballert das als Dauerfeuer auf die Gehirne aus allen Talkshow-Kanonen. Wann hat man eigentlich diesen ideologischen Taschenspielertrick entdeckt?



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