Thema: videodrome
Wenig im Leben hat mich als Persönlichkeit so beeinflusst wie Monty Python. Wobei die Pythons für mich im wesentlichen immer eher mit ihrer TV-Serie affiniert waren, während mich an den Filmen, zumindest für eine gewisse Zeit lang, deren Allgegenwärtigkeit abstieß; die Jokes aus dem Kokosnuss-Film schien jeder Depp auf dem Schulhof nacherzählen zu können, den wahren Stoff hingegen gab es am Wochenende spätnachts in den Programmschienen der Dritten Programme, wo der Flying Circus (allerdings mäßig gelungen) untertitelt gezeigt wurde. Bis heute ist die Serie ein Meilenstein und vielleicht das wichtigste Stück Philosophie der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Doch kann auch ein schlechtes Publikum gute Filme nicht kaputtkriegen, weshalb vor allem The Life of Brian selbstverständlich einer der ganz großen Filme ist, die man gesehen haben muss. Sei es, weil man als Lateiner den Horror von Deklination und Konjugation nur allzu gut kennt; oder weil man sich als Freund eines ätzenden wie aufklärenden Humors am Witz über hyper-religiösen Irrsinn nicht satt erfreuen kann. Und nicht zuletzt, weil der Film immer exakt diejenigen, wegen denen er gedreht wurde, zum Aufheulen bringt. (wir wollten den Film damals an Ostern im Latein-Unterricht kucken, wohlwissentlich, dass unser Lehrer auch (katholischer) Religionslehrer war, was entsprechend erfreuliche Abwehrreaktionen bis hin zum offenen Blasphemie-Vorwurf nach sich zog) Man wünscht sich solche Filme auch heute wieder, deren Witz radikal respektlos ist, ohne ins dümmliche Geunke zu verfallen.

Auf YouTube kann man sich derzeit die Dokumentation The Secret Life of Brian anschauen, in dem unter anderem die zeitgenössischen Reaktionen auf diesen Film zusammengefasst werden. Sehenswert!

[via]

Und weil es einfach so ein wunderbares Dokument ist, das mir regelmäßig die Tränen in die Augen treibt: Graham Chapman, co-author of the Parrot sketch, is no more.



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kommentare dazu:



roland, Donnerstag, 11. Januar 2007, 23:01
Mein Herzmagenlieblingsfilm ist und bleibt ja wahrscheinlich auf ewig The Meaning of Life. Ich mein', das ist ja auch noch Kunscht dazu!

Und wir haben ihn auch mit der Klasse gesehen, auf einem absurd-surrealen Seminar in einer ehemaligen Nazi- jetzt Gewerkschaftsvilla, in der u. a. ein Flokati mit Marxcover an der Wand hing und wir über das Phänomen Sport, Existenzialismus und das dritte hab ich vergessen diskutierten (weshalb die damalige Lektüre von Huis Clos und Meaning of Life beim mir für immer zusammengehören). Jaja.



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