Thema: Filmtagebuch
23. Oktober 03 | Autor: immo | 0 Kommentare | Kommentieren
22.10., Heimkino
Verwirrender Film. Irgendwo zwischen "Geht ja wohl gar nicht!", "Was für ein fader Affenzirkus!" und "So unbekümmert bescheuert, dass es prächtig unterhält!".
Die Handlung ist natürlich bestenfalls hanebüchen und orientiert sich strukturell an den Vorgaben klassischer Serials: Zu Beginn ist's vollkommen anders als am Ende des vorangegangenen Teils, mit ein paar wenig erklärenden Worten wird das so als Faktum verkauft. Katastrophal wird's, wenn sich das Drehbuch selbst ad absurdum führt und sich vollkommen willkürlich entwickelt: Das blutdurchtränkte Hemd wird nicht weggeschmissen, der Eco-Aktivist klaut - warum auch immer - in recht prekären Situationen lebensrettende Kugeln aus einem Gewehr (was so brutal suggestiv angedeutet wird, dass nur verwundern würde, wenn er die Kugeln dann doch nicht entwendet hätte), nur um wenig später die Dinos selbst "Mistviecher" zu nennen, ein T-Rex-Baby wird einfach so mitgenommen, um es zu verarzten, obwohl man eigentlich weiß, dass das saudämlich ist, wenn die Eltern nicht allzu weit weg sein können, eine Tochter taucht plötzlich auf, die Tyrannosauri (heißt das so?) sind ebenso plötzlich wieder da, obwohl sie doch schon wieder weg waren, warum also, ja warum eigentlich usw. usf.
Nicht zu vergessen natürlich: die Dialoge! Diese werden noch zusätzlich durch eine kräftig in die Binsen gegangene Synchronisation kompromittiert. Wenn Jeff Goldblum sich den Fuß verknackst und dabei unheimlich affektiert: "Aua, Aua!" statt "AAAARGH!" schreit, wenn das kleine Mädchen naiv in größter Panik feststellt: "Ich bin ja so dumm!" oder Goldblum, den Tod in Form eines Abgrunds unmittelbar vor Augen, seinen Kollegen anfleht, doch bitte an "das Satellitentelefon" ("Ach, Schatz, reich mir doch bitte mal die Fernbedienung für das Widescreen-Tv-Gerät!") zu denken, dann ist das alles eigentlich nur noch Realsatire und in der Tat das unterhaltsamste am Film. Es gäbe natürlich noch so einiges mehr aufzuzählen, allein die Erinnerung, sie schwindet bereits.
Mag natürlich am Alter liegen, aber wirklich überzeugen wollen die Special-Effects und die Karambolagen-Szenen nicht. Und, wenn man schon keine künstlerischen Ansprüche stellt, dann sollten die doch das eigentliche Spectaculum eines solchen Films ausmachen. Es ist aber vielleicht auch die Crux digitaler Phantasmagorien, dass sie, im Gegensatz zum analogen Handwerk, eine unheimlich schnelle Halbwertszeit aufweisen und jenseits dessen kaum nostalgischen Charme entwickeln. Da ist mir etwa Caprona, der narrativ ähnlich unbeholfene "Lost-World"-Klassiker der britischen Amicus-Studios aus den Siebzigern, auf dieser Ebene noch immer weitaus willkommener. Jedenfalls schaue ich mir lieber verkorkste Styropor- und Pappmaché-Dinos an als zwar detailreich und professionell animierte Digi-Dinos, denen, trotz allen offensichtlichen Rechneraufwands, doch irgendwie noch immer das Stigma der digitalen Frühzeitigkeit anhaftet. Aber dahingehend konnte mich bislang eh bloß Jacksons Ringe-Trilogie überzeugen.
imdb | rottentomatoes | mrqe
Verwirrender Film. Irgendwo zwischen "Geht ja wohl gar nicht!", "Was für ein fader Affenzirkus!" und "So unbekümmert bescheuert, dass es prächtig unterhält!".
Die Handlung ist natürlich bestenfalls hanebüchen und orientiert sich strukturell an den Vorgaben klassischer Serials: Zu Beginn ist's vollkommen anders als am Ende des vorangegangenen Teils, mit ein paar wenig erklärenden Worten wird das so als Faktum verkauft. Katastrophal wird's, wenn sich das Drehbuch selbst ad absurdum führt und sich vollkommen willkürlich entwickelt: Das blutdurchtränkte Hemd wird nicht weggeschmissen, der Eco-Aktivist klaut - warum auch immer - in recht prekären Situationen lebensrettende Kugeln aus einem Gewehr (was so brutal suggestiv angedeutet wird, dass nur verwundern würde, wenn er die Kugeln dann doch nicht entwendet hätte), nur um wenig später die Dinos selbst "Mistviecher" zu nennen, ein T-Rex-Baby wird einfach so mitgenommen, um es zu verarzten, obwohl man eigentlich weiß, dass das saudämlich ist, wenn die Eltern nicht allzu weit weg sein können, eine Tochter taucht plötzlich auf, die Tyrannosauri (heißt das so?) sind ebenso plötzlich wieder da, obwohl sie doch schon wieder weg waren, warum also, ja warum eigentlich usw. usf.
Nicht zu vergessen natürlich: die Dialoge! Diese werden noch zusätzlich durch eine kräftig in die Binsen gegangene Synchronisation kompromittiert. Wenn Jeff Goldblum sich den Fuß verknackst und dabei unheimlich affektiert: "Aua, Aua!" statt "AAAARGH!" schreit, wenn das kleine Mädchen naiv in größter Panik feststellt: "Ich bin ja so dumm!" oder Goldblum, den Tod in Form eines Abgrunds unmittelbar vor Augen, seinen Kollegen anfleht, doch bitte an "das Satellitentelefon" ("Ach, Schatz, reich mir doch bitte mal die Fernbedienung für das Widescreen-Tv-Gerät!") zu denken, dann ist das alles eigentlich nur noch Realsatire und in der Tat das unterhaltsamste am Film. Es gäbe natürlich noch so einiges mehr aufzuzählen, allein die Erinnerung, sie schwindet bereits.
Mag natürlich am Alter liegen, aber wirklich überzeugen wollen die Special-Effects und die Karambolagen-Szenen nicht. Und, wenn man schon keine künstlerischen Ansprüche stellt, dann sollten die doch das eigentliche Spectaculum eines solchen Films ausmachen. Es ist aber vielleicht auch die Crux digitaler Phantasmagorien, dass sie, im Gegensatz zum analogen Handwerk, eine unheimlich schnelle Halbwertszeit aufweisen und jenseits dessen kaum nostalgischen Charme entwickeln. Da ist mir etwa Caprona, der narrativ ähnlich unbeholfene "Lost-World"-Klassiker der britischen Amicus-Studios aus den Siebzigern, auf dieser Ebene noch immer weitaus willkommener. Jedenfalls schaue ich mir lieber verkorkste Styropor- und Pappmaché-Dinos an als zwar detailreich und professionell animierte Digi-Dinos, denen, trotz allen offensichtlichen Rechneraufwands, doch irgendwie noch immer das Stigma der digitalen Frühzeitigkeit anhaftet. Aber dahingehend konnte mich bislang eh bloß Jacksons Ringe-Trilogie überzeugen.
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