Thema: Filmtagebuch
18. Februar 04 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
16.02.2004, Heimkino
Ruhigen Gewissens kann man dieses Sequel zu Clint el solitario (Italien 1967) zu den Nebenwerken des italienischen Westerns zählen. Ein zwar handwerklich routiniert inszenierter und erzählter Film, dem aber für eine signifikante Rolle innerhalb des Subgenres doch die Impulse fehlen. Seiner späten Entstehungszeit - 1972 hatte der Italowestern seinen Zenit bereits überschritten, hierzulande kam der Film gar erst drei Jahre später in die Kinos - mag es zuzusprechen sein, dass der Film dafür eher schon als Zitatarchiv funktioniert. Wenn Clint, der Einsame aus dem Titel, nach fünf Jahren Flucht vor Kopfgeldjägern und ähnlichen Häschern nach Hause zurückkehrt, wo ihn Gattin und Sohn verstoßen haben und die kleine Tochter ihn nicht wiedererkennt, um dort dann als Arbeitskraft sukzessive in den Schoß der Familie zurückkehren, fühlt man sich unweigerlich an Peter Fondas The Hired Hand erinnert, der ein Jahr zuvor enstanden ist. Auch Klaus Kinski als wortkarger, zynischer Kopfgeldjäger erinnert bisweilen an seine Figur in Corbuccis Il Grande Silenzio, auch wenn ihm hier, zum Ende hin, der Luxus einer sogar recht menschlichen Note gewährt wird. Kein Wunder: Wenn der Italowestern ein Kino der allgegenwärtigen Auflösungserscheinungen ist, dann fungiert der späte Il Ritorno di Clint il solitario, nicht bloß narrativ, beinahe schon als Rückkehr zu Frau, Heim und Herd: Der Anti-Held des italienischen Westerns ist 1972 bereits alt geworden.
Spannend aber ist, wie der Film seine Vorgeschichte zu Beginn kurz rekapituliert. Auch wer den ersten Teil nicht kennt, kann dieses Patchwork aus Erinnerungen und melancholischen Gesichtsausdrücken - ein klein wenig Kenntnis der typischen Stories des Subgenres vorausgesetzt - schnell deuten und erfassen. Gleich zu Beginn entsteht dadurch eine Dynamik in der Geschichte, die einem das Gefühl vermittelt, bereits einen ganzen Film vorneweg gesehen zu haben und schon tief in diesen Film involviert zu sein. Das sorgt für Spannung und Aufmerksamkeit. Gottlob verfällt der Film anschließend nicht in Apathie, sondern kann seine nur minimalistisch erzählte Geschichte, in der sich die Jagd eines Kopfgeldjägers auf Clint elegant mit dem typischen Genremotiv der zu erlösenden Stadt, die von einer mafiösen Clique terrorisiert wird, koppelt, spannend erzählen und schlüssig auflösen.
Wie gesagt, der Film ist sicher im Genre nichts Besonderes. Aber er ist eben doch solide und vermag zu unterhalten. Nicht zuletzt auch Kinskis pointierte Mimik trägt dazu bei. Ein netter Film also. Schade bloß, dass der TV-Ausstrahlung offensichtlich eine gekürzte Fassung zugrunde lag.
Ruhigen Gewissens kann man dieses Sequel zu Clint el solitario (Italien 1967) zu den Nebenwerken des italienischen Westerns zählen. Ein zwar handwerklich routiniert inszenierter und erzählter Film, dem aber für eine signifikante Rolle innerhalb des Subgenres doch die Impulse fehlen. Seiner späten Entstehungszeit - 1972 hatte der Italowestern seinen Zenit bereits überschritten, hierzulande kam der Film gar erst drei Jahre später in die Kinos - mag es zuzusprechen sein, dass der Film dafür eher schon als Zitatarchiv funktioniert. Wenn Clint, der Einsame aus dem Titel, nach fünf Jahren Flucht vor Kopfgeldjägern und ähnlichen Häschern nach Hause zurückkehrt, wo ihn Gattin und Sohn verstoßen haben und die kleine Tochter ihn nicht wiedererkennt, um dort dann als Arbeitskraft sukzessive in den Schoß der Familie zurückkehren, fühlt man sich unweigerlich an Peter Fondas The Hired Hand erinnert, der ein Jahr zuvor enstanden ist. Auch Klaus Kinski als wortkarger, zynischer Kopfgeldjäger erinnert bisweilen an seine Figur in Corbuccis Il Grande Silenzio, auch wenn ihm hier, zum Ende hin, der Luxus einer sogar recht menschlichen Note gewährt wird. Kein Wunder: Wenn der Italowestern ein Kino der allgegenwärtigen Auflösungserscheinungen ist, dann fungiert der späte Il Ritorno di Clint il solitario, nicht bloß narrativ, beinahe schon als Rückkehr zu Frau, Heim und Herd: Der Anti-Held des italienischen Westerns ist 1972 bereits alt geworden.
Spannend aber ist, wie der Film seine Vorgeschichte zu Beginn kurz rekapituliert. Auch wer den ersten Teil nicht kennt, kann dieses Patchwork aus Erinnerungen und melancholischen Gesichtsausdrücken - ein klein wenig Kenntnis der typischen Stories des Subgenres vorausgesetzt - schnell deuten und erfassen. Gleich zu Beginn entsteht dadurch eine Dynamik in der Geschichte, die einem das Gefühl vermittelt, bereits einen ganzen Film vorneweg gesehen zu haben und schon tief in diesen Film involviert zu sein. Das sorgt für Spannung und Aufmerksamkeit. Gottlob verfällt der Film anschließend nicht in Apathie, sondern kann seine nur minimalistisch erzählte Geschichte, in der sich die Jagd eines Kopfgeldjägers auf Clint elegant mit dem typischen Genremotiv der zu erlösenden Stadt, die von einer mafiösen Clique terrorisiert wird, koppelt, spannend erzählen und schlüssig auflösen.
Wie gesagt, der Film ist sicher im Genre nichts Besonderes. Aber er ist eben doch solide und vermag zu unterhalten. Nicht zuletzt auch Kinskis pointierte Mimik trägt dazu bei. Ein netter Film also. Schade bloß, dass der TV-Ausstrahlung offensichtlich eine gekürzte Fassung zugrunde lag.
Ein Einsamer kehrt zurück (Il Ritorno di Clint il solitario; Italien 1972)
Regie: Alfonso Balcázar; Drehbuch: Enzo Doria, Giovanni Simonell; Kamera: Jaime Deu Casas; Musik: Ennio Morricone; Darsteller: George Martin, Klaus Kinski, Marina Malfatti, Augusto Pescarini, Susanna Atkinson, Daniel Martín, Fernando Sancho u.a.
Länge: ca. 85 Minuten (geschnittene Ausstrahlung auf Tele 5 im Dez.2003)
imdb | kinski:tv-termine
Regie: Alfonso Balcázar; Drehbuch: Enzo Doria, Giovanni Simonell; Kamera: Jaime Deu Casas; Musik: Ennio Morricone; Darsteller: George Martin, Klaus Kinski, Marina Malfatti, Augusto Pescarini, Susanna Atkinson, Daniel Martín, Fernando Sancho u.a.
Länge: ca. 85 Minuten (geschnittene Ausstrahlung auf Tele 5 im Dez.2003)
imdb | kinski:tv-termine
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