28.02.2004, Heimkino

Auch so eine Lücke meiner Jugend in einem wohlbehüteten Gymnasium in der fränkischen Provinz, die hiermit geschlossen wird. Damals hatte den jeder gesehen, nur ich habe das irgendwie verpasst reinzugehen, wollte aber eigentlich dringend, hatte sich halt nicht ergeben. Nun, endlich, kann ich sagen: Allzu viel verpasst hatte ich damals nicht (gesetzt den Fall, "ich" wäre damals kein Anderer gewesen).



So wirklich schnuckelig ist ja eigentlich nur Christina Ricci als kleine morbide Tochter des Hauses. Der Rest ist zwar irgendwie quirlig und verschroben, aber alles scheint auf einer Ebene des bloßen Scheins, des äußeren Witzes zu verharren. Vielleicht hat man in der Zwischenzeit auch nur weit schwärzeren Humor gesehen? Oder aber Tim Burtons regelmäßige Neuauflagen von nostalgischem Genre-Pulp haben die Meßlatte einfach auf eine Höhe gesteckt, die ein sichtlich auf ein Massenpublikum hinkonzipierte Komödie mit schwazhumorigem Kolorit schlicht nicht erreichen kann.

Außerdem bin ich eh mit den Munsters im Nachmittagsprogramm aufgewachsen (immerhin netter Sidekick in diese Richtung in Sonnenfelds Film), die würde ich ja auch gerne mal wieder sehen.

imdb | mrqe


° ° °




kommentare dazu:



kid37, Dienstag, 2. März 2004, 11:04
Nicht schrecklich nett?
Ich sehe das anders. Die Munsters sind mir entschieden zu klamaukig, definitiv nur in einer bestimmten Altersgruppe genießbar. Das ist nur ein Kabinett an Grusel-Versatz-Chargen, von denen die interessanteste Figur eigentlich das "normale" Mädchen ist. Das schwarze Schaf. Der witzige Einfall erschöpft sich aber schnell.

Die Addams haben einen ungewöhnlicheren, skurilleren, gewachseneren Kosmos. Versuchen Sie ruhig mal, sich einige der Originalcartoons von Chas Addams anzuschauen. "Die Addams Family" ist in erster Linie ein sehr hübscher Ausstattungsfilm. Das Setdesign, die Kostüme, die bizarren Requisiten - das war "damals" schon toll anzuschauen. Vor allem, wenn man der Gothic-Szene nahestand. Wer hätte dort nicht wohnen wollen?
Der Film hat dann vor allem in der zweiten Hälfte Längen. Vetter Id nervte mich, die "Party" war einfach nur dämlich Hollywoodesk. Dennoch: Anjelica Huston als Morticia ist doch der Hammer oder?
Aber es stimmt. Man hat solches mittlerweile recht oft gesehen.

Ein kleiner Tipp: Wenn Sie noch mögen, schauen Sie sich den zweiten Teil ("In verrückter Tradition"). Der ist deutlich böser und düsterer. Und enthält einen schönen Seitenhieb auf Disney-Filme.

Ich mag übrigens auch die 60er-Fernsehserie der "Addams". Relativ ruhig, beinahe unspektakulär. Funktioniert aber gut als "daily soap".



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