Thema: Filmtagebuch
23. April 04 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
21.04.2004, Heimkino
Mal so ganz nüchtern betrachtet ist der Film sehr egal, eine (zumindest hierzulande) unerhebliche Direct-to-Video-Premiere durch und durch: Das, was man in den 90ern gerne (unberechtigterweise) "Tarantino-Style" nannte vor 60ies chicer Kulisse, ein bißchen "viel Geld im Spiel", ein paar Gewaltausbrüche, Spielereien mit der Kamera, die nicht wirklich viel bringen, Farbfilterspielereien, die über "orange ist das Bild, wenn wir in der Wüste stehen" nicht hinauskommen und dann John Goodman als dicker Italo-Amerikaner mit Pizza-Attitüde down under in Australien. Coen meets Tarantino könnte man sagen und natürlich: Ach Gottchen, haben wir das nicht langsam durch?
Aber dann ist's doch irgendwie ganz anders: Nicht der Film natürlich, sondern das persönliche Erleben desselben. Da kam für manche Momente wirklich das recyclete Gefühl von damals auf, als ich das erste Mal Pulp Fiction (USA 1994) sah oder meinetwegen auch Trainspotting (GB 1996), damals also, als in meiner Filmsozialisation so richtig und erstmals - ich war damals noch nicht sonderlich alt - formale Elemente und deren Coolness bewusst wahrgenommen wurden. Nicht dass ich Dirty Deeds wirklich mit den beiden Filmen vergleichen möchte - dafür bleibt er eben doch zu sehr Abziehbild. Aber er verströmt etwas von der Liebe seiner Macher zu Film im Allgemeinen, die seinen Mitstreitern im Fahrwasser in ihrer eigentlich schon wieder mediokren Konventionalität kaum nachzusagen ist. Vor allem aber war da etwas, was den Dutzenden Klonen nicht attestierbar ist: Liebe zu den eigenen Figuren, nicht nur zu Bildeffekten und einem ansehnlichen Portfolio. So bleibt die Geschichte spannend und der Film angenehm ambitioniert, ohne zu nerven.
Kurzum: Kein Meisterwerk, auch kein über die Maße brillanter Film. Aber ein sympathischer, netter, kurzweiliger allemal, der mir für einige Momente ein paar schöne sentimentale Anwandlungen herauszwicken konnte. Mir hat's gefallen.
imdb | mrqe
Mal so ganz nüchtern betrachtet ist der Film sehr egal, eine (zumindest hierzulande) unerhebliche Direct-to-Video-Premiere durch und durch: Das, was man in den 90ern gerne (unberechtigterweise) "Tarantino-Style" nannte vor 60ies chicer Kulisse, ein bißchen "viel Geld im Spiel", ein paar Gewaltausbrüche, Spielereien mit der Kamera, die nicht wirklich viel bringen, Farbfilterspielereien, die über "orange ist das Bild, wenn wir in der Wüste stehen" nicht hinauskommen und dann John Goodman als dicker Italo-Amerikaner mit Pizza-Attitüde down under in Australien. Coen meets Tarantino könnte man sagen und natürlich: Ach Gottchen, haben wir das nicht langsam durch?
Aber dann ist's doch irgendwie ganz anders: Nicht der Film natürlich, sondern das persönliche Erleben desselben. Da kam für manche Momente wirklich das recyclete Gefühl von damals auf, als ich das erste Mal Pulp Fiction (USA 1994) sah oder meinetwegen auch Trainspotting (GB 1996), damals also, als in meiner Filmsozialisation so richtig und erstmals - ich war damals noch nicht sonderlich alt - formale Elemente und deren Coolness bewusst wahrgenommen wurden. Nicht dass ich Dirty Deeds wirklich mit den beiden Filmen vergleichen möchte - dafür bleibt er eben doch zu sehr Abziehbild. Aber er verströmt etwas von der Liebe seiner Macher zu Film im Allgemeinen, die seinen Mitstreitern im Fahrwasser in ihrer eigentlich schon wieder mediokren Konventionalität kaum nachzusagen ist. Vor allem aber war da etwas, was den Dutzenden Klonen nicht attestierbar ist: Liebe zu den eigenen Figuren, nicht nur zu Bildeffekten und einem ansehnlichen Portfolio. So bleibt die Geschichte spannend und der Film angenehm ambitioniert, ohne zu nerven.
Kurzum: Kein Meisterwerk, auch kein über die Maße brillanter Film. Aber ein sympathischer, netter, kurzweiliger allemal, der mir für einige Momente ein paar schöne sentimentale Anwandlungen herauszwicken konnte. Mir hat's gefallen.
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