Thema: Blaetterrauschen
22. Dezember 03 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
Wenn wir uns eh schon im Blätterwald für Filme etwas abseits der breiten Wahrnehmung befinden, kann auch der Hinweis auf weit lesenswertere Kost nicht schaden: Ausgabe 56 der Splatting Image ist erschienen! Neben Kritiken zu Filmen der letzten und kommenden Wochen finden sich wie immer Kritiken zu ausgesuchten asiatischen Filmen, massenhaft DVD-Besprechungen aus der wunderbaren Welt des unterschlagenen Films, ein weiterer Teil der Ergänzungen zu Frank Trebbins Horrorlexikon Die Angst sitzt neben Dir, sowie Specials zum Kino von Gaspar Noé, Satanismus im Film und B-Horror der 40er Jahre. Und vom Autor dieser Zeilen sollte sich am Rande auch noch was finden lassen. Beziehbar in ausgesuchten Auslegestellen, einschlägigen Mailordern wie etwa Videodrom oder direkt über die Website der Zeitschrift (daselbst im übrigen auch einige interessante Texte aus vergangenen Jahren des Magazins).


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Thema: Blaetterrauschen
22. Dezember 03 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
Weit weg von den Lichtern der Großstadt macht man so allerhand, um den Tag rumzukriegen. Sich beispielsweise im Bahnhofsbuchhandel (was hier in der Provinz soviel heißt wie: Ein bißchen Grisham, ein bißchen King, viele Illustrierte und der Spiegel) die neue Ausgabe des X-Rated Magazins zu kaufen (okay, das gibt's auch dort, aber ich musste - aufgrund der Größe des Ladens eigentlich unbegreiflich - lange suchen). Das ist jetzt nun kein Tittenheft (zumindest: nicht nur), sondern in erster Linie ein "Special Interest Horrormagazin", herausgegeben im X-Rated-Verlag des X-Rated-DVD-Label-Beitreibers und X-Rated-Videothekengeschäftsführers Andreas Bethmann.
Nein, ich will nicht jammern. Ich kenne die Publikation schon eine ganze Weile und weiß also schon im Vorfeld, was ich zu erwarten habe. Also nicht lamentieren, sondern amüsieren! Denn dem Heft könnte man ohne weiteres auch den "Special Interest"-Titel aberkennen und "Zentralorgan der schriftsprachlichen Avantgarde-Bewegung" zur Seite stellen. Wobei man fair bleiben muss: Interessanterweise hat sich die Schreibe zum letzterstandenem Heft - gekauft in der gleichen Lokalität unter gleichen Bedingungen, vor also folgerichtig etwa einem Jahr - doch entschieden verbessert. Nahezu vollends undechiffrierbare Surrealismen finden sich diesmal kaum mehr, dafür darf sich Freddy Krüger in einer Art "Trading card" (so wie früher halt das Autoquartett, Hubraum sticht Gewicht und so, Sie wissen schon) eines dritten Ds im Namen erfreuen. Wie überhaupt dieser merkwürdige Artikel über Freddy vs. Jason. Ein willkürliches Zitat: "Dabei wird der Zuschauer an seine Kindertage erinnert und von nostalgischen Kulissen verwöhnt: die nebelverhangenen Wälder am Crystal Lake, die verträumt täuschende Elmstreet und das von uns so geliebte Kinderlied aus den ersten Freddy-Alpträumen, welches wir zu VHS-Zeiten schon so geliebt haben. Wer allerdings anfängt, hier mit irgendwelchen Logigfehlern zu kommen, sollte sich mal die Gesamtthematik des Films anschauen: alles erfundener Schwachsinn zur Unterhaltung." Dem folgt schließlich eine etwas verschwörungstheoretische Abhandlung über das Verhältnis zwischen dem Filmverleih Warner Bros. mit den "oberen Drahtzieher[n] unserer Zensurorgane" und deren Bedarf eines "neuen Expressoautomaten" (sic!) im Prüfungsraum. Dann das Fazit: "Lang erwartet und besser als gehofft ist er nun endlich da!" Auf den kleinen "Logigfehler" der Einleitung - "Was könnte erfolgreicher sein, als ein Film mit Teenagern in Angst? Das fragten sich schon lange die Produzenten eines mittlerweile abgelutschten Genres." - möchte man da schon gar nicht mehr hinweisen.
Auch eine Schote natürlich ein Schnittbericht, der zwei Editionen von Liebesgrüße aus der Lederhose miteinander vergleicht. Wunderbarste Stelle: "Nachdem Peter Steiner die Hose runtergezogen hat, legt er sich noch auf die Französin und rödelt ein bisschen auf ihr." Da diese knapp halbminütige Szene an Stelle 08:12 auf der jüngst von Marketing herausgegebenen DVD entfernt wurde, ist von dieser Veröffentlichung abzuraten.
Schnell ist es ausgelesen, das dünne Heftchen. Der Schenkelklopfer gäbe es noch einige mehr vorzuführen, allein, ich will es dann doch auf sich beruhen lassen. Allerdings nicht ohne noch die Überschrift zu erklären: Dabei handelt es sich um den Untertitel für ein Bild im Heft, darauf zu sehen: Die sieben jugendlichen Opfer des Slasherfilms Bloody Beach. Ein koreanischer Film, versteht sich.
Nein, ich will nicht jammern. Ich kenne die Publikation schon eine ganze Weile und weiß also schon im Vorfeld, was ich zu erwarten habe. Also nicht lamentieren, sondern amüsieren! Denn dem Heft könnte man ohne weiteres auch den "Special Interest"-Titel aberkennen und "Zentralorgan der schriftsprachlichen Avantgarde-Bewegung" zur Seite stellen. Wobei man fair bleiben muss: Interessanterweise hat sich die Schreibe zum letzterstandenem Heft - gekauft in der gleichen Lokalität unter gleichen Bedingungen, vor also folgerichtig etwa einem Jahr - doch entschieden verbessert. Nahezu vollends undechiffrierbare Surrealismen finden sich diesmal kaum mehr, dafür darf sich Freddy Krüger in einer Art "Trading card" (so wie früher halt das Autoquartett, Hubraum sticht Gewicht und so, Sie wissen schon) eines dritten Ds im Namen erfreuen. Wie überhaupt dieser merkwürdige Artikel über Freddy vs. Jason. Ein willkürliches Zitat: "Dabei wird der Zuschauer an seine Kindertage erinnert und von nostalgischen Kulissen verwöhnt: die nebelverhangenen Wälder am Crystal Lake, die verträumt täuschende Elmstreet und das von uns so geliebte Kinderlied aus den ersten Freddy-Alpträumen, welches wir zu VHS-Zeiten schon so geliebt haben. Wer allerdings anfängt, hier mit irgendwelchen Logigfehlern zu kommen, sollte sich mal die Gesamtthematik des Films anschauen: alles erfundener Schwachsinn zur Unterhaltung." Dem folgt schließlich eine etwas verschwörungstheoretische Abhandlung über das Verhältnis zwischen dem Filmverleih Warner Bros. mit den "oberen Drahtzieher[n] unserer Zensurorgane" und deren Bedarf eines "neuen Expressoautomaten" (sic!) im Prüfungsraum. Dann das Fazit: "Lang erwartet und besser als gehofft ist er nun endlich da!" Auf den kleinen "Logigfehler" der Einleitung - "Was könnte erfolgreicher sein, als ein Film mit Teenagern in Angst? Das fragten sich schon lange die Produzenten eines mittlerweile abgelutschten Genres." - möchte man da schon gar nicht mehr hinweisen.
Auch eine Schote natürlich ein Schnittbericht, der zwei Editionen von Liebesgrüße aus der Lederhose miteinander vergleicht. Wunderbarste Stelle: "Nachdem Peter Steiner die Hose runtergezogen hat, legt er sich noch auf die Französin und rödelt ein bisschen auf ihr." Da diese knapp halbminütige Szene an Stelle 08:12 auf der jüngst von Marketing herausgegebenen DVD entfernt wurde, ist von dieser Veröffentlichung abzuraten.
Schnell ist es ausgelesen, das dünne Heftchen. Der Schenkelklopfer gäbe es noch einige mehr vorzuführen, allein, ich will es dann doch auf sich beruhen lassen. Allerdings nicht ohne noch die Überschrift zu erklären: Dabei handelt es sich um den Untertitel für ein Bild im Heft, darauf zu sehen: Die sieben jugendlichen Opfer des Slasherfilms Bloody Beach. Ein koreanischer Film, versteht sich.
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Thema: Blaetterrauschen
18. Dezember 03 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
"Schließe die Augen, und was du siehst, gehört dir!", schreibt Susan Vahabzadeh über Solaris. Vielleicht ist es ja wirklich kein Zufall, dass der mysteriöse Plasmaplanet in Soderberghs Adaption des Lem'schen Gedankenexperiments so aussieht wie jenes Spiel aus Farben und Formen, das hinter verschlossenen Lidern nach dem langen Blick ins Helle stattfindet und von dem sich auch Hermann Hesse in seinen Büchern dereinst immer wieder fasziniert zeigte. Wie auch immer: Das liest sich gut, wie auch die übrigen Dankdarbietungen heute, in der Süddeutschen Zeitung. Dort lassen deren Filmkritiker das (noch nicht ganz) vergangene Kinojahr Revue passieren. Erfreulich ist (nicht, weil ich gerne küngele, sondern eher, weil es schön ist, in Jahresrückblicken sich mit dem Autor an ähnlich enthustiatisch stimmende Kinoerlebnisse zu erinnern): Dem meisten lässt sich ohne weiteres zustimmen. Und dort, wo man das nicht kann, kann man sich zumindest rausreden, den Film nicht gesehen zu haben. Und wenngleich sehr kritisch gegenüber Jet Lis jüngstem Schaffen in den Vereinigten Staaten, komme ich nicht umhin, mich nun auch für Born 2 Kill zu interessieren. Die führt da doch glatt Roger Corman an und ein Herz für B-Movies diesen Schlags habe ich doch allemal!
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Thema: Blaetterrauschen
12. Dezember 03 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
An den heutigen 100. Geburtstag von Yasujiro Ozu wird natürlich auch im Feuilleton erinnert:
frankfurter rundschau | süddeutsche zeitung
Die Neue Zürcher Zeitung benennt ihren Artikel "Wie ein Kräuseln im Wind", belässt es dann aber bei einem bloßen "Zum 100. Geburtstag von Yasujiro Ozu". Vielleicht kommt da im Laufe des Tages ja noch was nach.
[via angelaufen.de]
frankfurter rundschau | süddeutsche zeitung
Die Neue Zürcher Zeitung benennt ihren Artikel "Wie ein Kräuseln im Wind", belässt es dann aber bei einem bloßen "Zum 100. Geburtstag von Yasujiro Ozu". Vielleicht kommt da im Laufe des Tages ja noch was nach.
[via angelaufen.de]
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Thema: Blaetterrauschen
23. Oktober 03 | Autor: immo | 0 Kommentare | Kommentieren
"Der Umsatz der christlichen Unterhaltungsindustrie hat inzwischen - beinahe unbemerkt - ein Jahresvolumen von rund 3 Milliarden Dollar erreicht und in einigen Bereichen die säkulare Konkurrenz bereits weit hinter sich gelassen. So verkauft sich beispielsweise die sogenannte CCM (Christian Contemporary Music) in den USA inzwischen etwa doppelt so gut wie die enorm populäre Latino-Musik - und erzielt einen grösseren Umsatz als Klassik und Jazz zusammen. Christliche Musiker wie die Ska-Band OC Supertones, der Rapper T-Bone oder der Hardcore- Rocker P.O.D. füllen ganze Stadien mit Jugendlichen, die T-Shirts tragen, auf denen «Kickin' It 4 Jesus» oder «Apostle Paul's Casual Wear» zu lesen ist. Ihr Superheld ist «Bibleman», welcher in der gleichnamigen Videofilmserie in Superman-ähnlichem Actionkostüm mit frommen Sprüchen gegen das Böse ficht. Kleinere Kinder lieben die «VeggieTales»-Videos, in denen ihnen tugendhaft daherredendes Gemüse christliche Moral schmackhaft machen soll. Diese haben sich millionenfach verkauft."
Gott möchte, dass sie reich werden.
Gott möchte, dass sie reich werden.
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Thema: Blaetterrauschen
Einen Film wie Lars von Triers "Dogville" hat es in Europa noch nicht gegeben. Andreas Kilb in der FAZ (via Perlentaucher). Noch heute lesen, morgen vielleicht schon weg.
Auch eine sehr schöne Besprechung, allerdings schon was älter: Christoph Egger in der NZZ.
Auch eine sehr schöne Besprechung, allerdings schon was älter: Christoph Egger in der NZZ.
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22. Oktober 03 | Autor: immo | 0 Kommentare | Kommentieren
"Immer wieder wird klar, dass das Experiment Kino mit dem fertigen Film nicht beendet ist, dass das Schauen, Reflektieren, Erinnern ein wesentlicher Teil der Filmproduktion ist.", schreibt Fritz Göttler heute in der SZ, der auf der Viennale neue Filme und alte Bekannte gesehen hat. Dazu passt: Gestern selbst nochmals Kill Bill Vol.1 gesehen - daran könnte man sich gewöhnen.
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20. Oktober 03 | Autor: immo | 0 Kommentare | Kommentieren
So titelte einst ein knappes Plädoyer von Katja Nicodemus in der Zeit.
Viel genützt hat's offenbar nicht. Im heutigen Tagesspiegel moniert man an einer Aufführung des restaurierten Alexander Newski von Eisenstein die allgemeine Kritiklosigkeit gegenüber diesem Propagandafilm. Ein guter Führer darf nicht sterben nennt man sein kurzes Gegreine und schreibt darin auch Sätze wie Man stelle sich einmal vor: Ein deutsches Propagandawerk wie Kolberg würde feierlich in Moskau aufgeführt - und alle beklatschten brav das Kunstwerk und seine Restaurateure.
Danke schön, offenbar nichts kapiert.
Viel genützt hat's offenbar nicht. Im heutigen Tagesspiegel moniert man an einer Aufführung des restaurierten Alexander Newski von Eisenstein die allgemeine Kritiklosigkeit gegenüber diesem Propagandafilm. Ein guter Führer darf nicht sterben nennt man sein kurzes Gegreine und schreibt darin auch Sätze wie Man stelle sich einmal vor: Ein deutsches Propagandawerk wie Kolberg würde feierlich in Moskau aufgeführt - und alle beklatschten brav das Kunstwerk und seine Restaurateure.
Danke schön, offenbar nichts kapiert.
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lol