Thema: ad personam
13. März 06 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
Heute vor zehn Jahren ist der italienische Genreregisseur Lucio Fulci in seiner Heimatstadt Rom gestorben.
Wie viele andere namhafte Regisseure der goldenen Zeit des italienischen Genrekinos begann Fulci in den späten 50er Jahren mit dem Filmedrehen. Ebenso war er in allen Genres zu Hause, die trend- und saisonabhängige Produktion in Cinecitta diktierte die nächsten Projekte, darunter kurioserweise auch ein Pater-Braun-Film mit Heinz Rühmann. Einen Namen mit eigenem Klang machte Fulci sich jedoch erst spät, in den 70er und vor allem 80er Jahren, mit einer Handvoll Gialli und Horror-/Splatterfilmen, die man wohl als klassischen Kern seiner Filmografie bezeichnen kann. Im frühen Zeitalter der Video Nasties bescherten ihm Filme wie L'Aldila, Das Haus an der Friedhofsmauer und nicht zuletzt der legendäre Ein Zombie hing am Glockenseil Ruhm und Ruch gleichermaßen. Hiesige Zensurorgane führten ihren eigenen Kleinkrieg, während Videofreunde weltweit Fulci spätestens in den sich neigenden 80er Jahren in den Rang eines cult director erhoben. Kein Zufall ist es wohl, dass auf der ersten CD der Mülheimer Band Bohren und der Club of Gore sich ein Lied mit dem Titel "Die Fulci-Nummer" befindet. In Deutschland sind seine besten Filme noch immer verboten.
Fulci hatte viele Markenzeichen, ein auteur im klassischen Sinne hingegen ist er nicht. In seinen besten Arbeiten herrscht eine flirrende, vielleicht am besten als gothic zu bezeichnende Stimmung vor, die den Film immer schon als Film, und damit als Kunstform mit eigener, inneren Logik und nie als annäherungsweise Darstellung objektiver Ereignisse denkt. Wie viele andere Regisseure aus diesem Produktionszusammenhang begriff Fulci Film vorrangig optisch; seine Kamera dramatisiert, verzerrt, dynamisiert das Geschehen - oft genug bis an die Grenze zum Bizarren. Das Ergebnis mag man manieriert bezeichnen, als "leer" im Sinne einer tieferen künstlerischen Konzeption, eines künstlerischen Ausdrucks, der über den Gebrauch von Technik im Medium hinausreicht. Oder aber man lässt sich darauf ein, einem, zugegeben, Handwerker bei der Arbeit zuzusehen, wie er mit Film, dessen Möglichkeiten und Grenzen umgeht. Oft ist das wagemutig, sicherlich nicht selten gescheitert; doch wenn etwas bei Fulci gelang, war das Ergebnis oft aufregender und spannender als manche Kopflastigkeit hehrer Kunstkinoproduktion.
Man muss deshalb sein Werk nicht sklavisch verehren, wie das oft zu beobachten ist; vieles, vielleicht sogar das meiste, mag uninteressant bis langweilig sein, rein warenförmige Zugeständnisse einer strikt kommerziell denkenden Filmproduktion an herrschende Trends. Doch finden sich in Fulcis Filmografie ein paar ungeschliffene funkelnde Juwelen, die man zumindest mal gesehen haben sollte; alleine schon um die wie stets so voreiligen Verdikte etwa des katholischen Filmdiensts einer Revision zu unterziehen, die immer dann, wenn es das Kino in die Tiefen von Schmuddel und Kolportage lockt, schon immer Schludrigkeit, Amateurhaftigkeit und mangelnde Finesse im Argen witterten. Das genaue Gegenteil ist der Fall: Wer sich einmal von dem, zugegeben etwas gewöhnungsbedürftigen, Film Das Haus an der Friedhofsmauer hat verzaubern lassen, von seinen Bildkompositionen, der dynamischen Kameraführung, dieser ungemein beeindruckenden Verfahrensweise, das Geschehen immer wieder bildoptisch zu dramatisieren und den Erzählraum - in guter Horrortradition - zu subvertieren, der wird schnell den einen Lügner schelten, der hier lieblos runtergekurbelte Moritaten ankreidet.
Oder L'Aldila, hierzulande auch als Über dem Jenseits, international als The Beyond bekannt. Einer meiner Lieblingsfilme, muss ich vorausschicken, und einer, der es in sich hat. Der Film ist von jener profunden Melancholie und Düsternis, wie man sie sich im gothisch angehauchten Horrorfilm nur wünschen kann; er mag narrativ nicht kohärent sein, doch flirrt er in einer surrealen Weise, die jene immer schon potenziell langweilige, weil komplett einfallslose Konzeption von Film als reiner Narrativität verpflichtete Form weit, und zum Glück zum eigenen Gewinn, übersteigt. Ein System, das filmhistorische Vorläufer hat: Dreyers Vampyr beispielsweise, der aufgrund seines Autors als Kunstwerk gilt, ist Fulcis Konzeption nicht gänzlich unähnlich; der für Personen voreingenommene Blick der Kunstbewertenden mag sich bei L'Aldila an Fulci reiben; glücklicherweise sind solche Tendenzen im Wandel begriffen.
Und nicht zuletzt ist L'Aldila, der Rückfall in geekiges Fan-Sprech sei mir verziehen, gruselig wie Sau. Wer den Film einmal alleine, nachts und in einem vollkommen dunklen Zimmer gesehen hat, weiß, was ich meine (voller Neid blicke ich auf jene, die das Vergnügen hatten, diesen wundervollen Film im Kino zu sehen).
Natürlich gibt es noch den herrlich morbiden, beinahe schon kunstvoll langweiligen Glockenseil-Film, der hierzulande vor allem aufgrund seiner albernen Beschlagnahmung Kultstatus genießt (auch der grotesk-geniale Verleihtitel mag, zugestandenermaßen, daran nicht ganz unschuldig sein). Oder aber Woodoo - Die Schreckensinsel der Zombies, im Original Zombi 2 und somit vorgeblich ein Sequel zu Romeros Dawn of the Dead, der Europa zum Teil unter dem Verleihtitel Zombi ausgewertet wurde. Wie zahlreiche italienischen Filme dieser Tage spielt auch Woodoo zunächt in New York, um dann aber, nach ein bisschen, sicher auch exportdienlichem internationalem Kolorit auf eine tropische Insel zu wechseln. Auch Woodoo hat eine gewisse Affinität zur dramaturgischen Gedehntheit, doch entlohnen einige tolle Einfälle dafür - wie der legendäre Unterwasser-Zombie, der einem Haifisch Mores lehrt. Nicht zuletzt ist es diese leicht hölzerne Darbietungsart, die oft genug den morbiden Charme dieses Kinos ausmacht.
Zweierlei an diesem, heute nur mehr Genre-Fans bekanntem Film ist interessant: Zum einen, dass er seinerzeit in der Ausgabe der Cinema auf einer Doppelseite sogar sehr wohlwollend besprochen wurde - und dies nur eine Seite von der Besprechung des wiederaufgeführten Disney-Dschungelbuchs - Selige Zeiten! Zum anderen, dass, Fans natürlich sattsam bekannt, H.G. Francis, seines Zeichens routinierter, wenn auch weitgehend uninteressanter Vielschreiber von Hunderten Hörspielen, Perry-Rhodan-Romane und unüberschaubar vielen Jugendbüchern, sich vom Woodoo-Film offenkundig bis an die Grenze zum Plagiat für die Die Insel der Zombies, Folge 17 seiner Grusel-Serie (eine für Jugendliche konzipierte Horror-Hörspielserie, die zwischen delirant und pikant changierte), inspirieren ließ.
Natürlich hatte auch Fulci mit dem Niedergang des italienischen Genrekinos zu kämpfen. Der Videomarkt wurde wichtiger, das US-Kino - in den 70er Jahren eher etwas im Hintertreffen - gewann mit wuchtigen Blockbustern einiges an Land zurück, entsprechend günstiger - und oft auch stumpfsinnig brutaler - wurden die Produktionen.
Am Ende soll noch auf diesen Artikel der britischen Film- und Kulturwissenschaftlerin Patricia MacCormack hingewiesen werden, die sich in bereits in zahlreichen Beiträgen für das australische cinephile Magazin Senses Of Cinema mit dem italienischen Horrorkino und anderen cinematischen Devianzen auseinandergesetzt hat. MacCormack, eindeutig eine horror aficionada und somit Schwester im Geiste, plädiert hierin für eine akademische Auffanggeste:
Wie viele andere namhafte Regisseure der goldenen Zeit des italienischen Genrekinos begann Fulci in den späten 50er Jahren mit dem Filmedrehen. Ebenso war er in allen Genres zu Hause, die trend- und saisonabhängige Produktion in Cinecitta diktierte die nächsten Projekte, darunter kurioserweise auch ein Pater-Braun-Film mit Heinz Rühmann. Einen Namen mit eigenem Klang machte Fulci sich jedoch erst spät, in den 70er und vor allem 80er Jahren, mit einer Handvoll Gialli und Horror-/Splatterfilmen, die man wohl als klassischen Kern seiner Filmografie bezeichnen kann. Im frühen Zeitalter der Video Nasties bescherten ihm Filme wie L'Aldila, Das Haus an der Friedhofsmauer und nicht zuletzt der legendäre Ein Zombie hing am Glockenseil Ruhm und Ruch gleichermaßen. Hiesige Zensurorgane führten ihren eigenen Kleinkrieg, während Videofreunde weltweit Fulci spätestens in den sich neigenden 80er Jahren in den Rang eines cult director erhoben. Kein Zufall ist es wohl, dass auf der ersten CD der Mülheimer Band Bohren und der Club of Gore sich ein Lied mit dem Titel "Die Fulci-Nummer" befindet. In Deutschland sind seine besten Filme noch immer verboten.
Fulci hatte viele Markenzeichen, ein auteur im klassischen Sinne hingegen ist er nicht. In seinen besten Arbeiten herrscht eine flirrende, vielleicht am besten als gothic zu bezeichnende Stimmung vor, die den Film immer schon als Film, und damit als Kunstform mit eigener, inneren Logik und nie als annäherungsweise Darstellung objektiver Ereignisse denkt. Wie viele andere Regisseure aus diesem Produktionszusammenhang begriff Fulci Film vorrangig optisch; seine Kamera dramatisiert, verzerrt, dynamisiert das Geschehen - oft genug bis an die Grenze zum Bizarren. Das Ergebnis mag man manieriert bezeichnen, als "leer" im Sinne einer tieferen künstlerischen Konzeption, eines künstlerischen Ausdrucks, der über den Gebrauch von Technik im Medium hinausreicht. Oder aber man lässt sich darauf ein, einem, zugegeben, Handwerker bei der Arbeit zuzusehen, wie er mit Film, dessen Möglichkeiten und Grenzen umgeht. Oft ist das wagemutig, sicherlich nicht selten gescheitert; doch wenn etwas bei Fulci gelang, war das Ergebnis oft aufregender und spannender als manche Kopflastigkeit hehrer Kunstkinoproduktion.
Man muss deshalb sein Werk nicht sklavisch verehren, wie das oft zu beobachten ist; vieles, vielleicht sogar das meiste, mag uninteressant bis langweilig sein, rein warenförmige Zugeständnisse einer strikt kommerziell denkenden Filmproduktion an herrschende Trends. Doch finden sich in Fulcis Filmografie ein paar ungeschliffene funkelnde Juwelen, die man zumindest mal gesehen haben sollte; alleine schon um die wie stets so voreiligen Verdikte etwa des katholischen Filmdiensts einer Revision zu unterziehen, die immer dann, wenn es das Kino in die Tiefen von Schmuddel und Kolportage lockt, schon immer Schludrigkeit, Amateurhaftigkeit und mangelnde Finesse im Argen witterten. Das genaue Gegenteil ist der Fall: Wer sich einmal von dem, zugegeben etwas gewöhnungsbedürftigen, Film Das Haus an der Friedhofsmauer hat verzaubern lassen, von seinen Bildkompositionen, der dynamischen Kameraführung, dieser ungemein beeindruckenden Verfahrensweise, das Geschehen immer wieder bildoptisch zu dramatisieren und den Erzählraum - in guter Horrortradition - zu subvertieren, der wird schnell den einen Lügner schelten, der hier lieblos runtergekurbelte Moritaten ankreidet.
Oder L'Aldila, hierzulande auch als Über dem Jenseits, international als The Beyond bekannt. Einer meiner Lieblingsfilme, muss ich vorausschicken, und einer, der es in sich hat. Der Film ist von jener profunden Melancholie und Düsternis, wie man sie sich im gothisch angehauchten Horrorfilm nur wünschen kann; er mag narrativ nicht kohärent sein, doch flirrt er in einer surrealen Weise, die jene immer schon potenziell langweilige, weil komplett einfallslose Konzeption von Film als reiner Narrativität verpflichtete Form weit, und zum Glück zum eigenen Gewinn, übersteigt. Ein System, das filmhistorische Vorläufer hat: Dreyers Vampyr beispielsweise, der aufgrund seines Autors als Kunstwerk gilt, ist Fulcis Konzeption nicht gänzlich unähnlich; der für Personen voreingenommene Blick der Kunstbewertenden mag sich bei L'Aldila an Fulci reiben; glücklicherweise sind solche Tendenzen im Wandel begriffen.
Und nicht zuletzt ist L'Aldila, der Rückfall in geekiges Fan-Sprech sei mir verziehen, gruselig wie Sau. Wer den Film einmal alleine, nachts und in einem vollkommen dunklen Zimmer gesehen hat, weiß, was ich meine (voller Neid blicke ich auf jene, die das Vergnügen hatten, diesen wundervollen Film im Kino zu sehen).
Natürlich gibt es noch den herrlich morbiden, beinahe schon kunstvoll langweiligen Glockenseil-Film, der hierzulande vor allem aufgrund seiner albernen Beschlagnahmung Kultstatus genießt (auch der grotesk-geniale Verleihtitel mag, zugestandenermaßen, daran nicht ganz unschuldig sein). Oder aber Woodoo - Die Schreckensinsel der Zombies, im Original Zombi 2 und somit vorgeblich ein Sequel zu Romeros Dawn of the Dead, der Europa zum Teil unter dem Verleihtitel Zombi ausgewertet wurde. Wie zahlreiche italienischen Filme dieser Tage spielt auch Woodoo zunächt in New York, um dann aber, nach ein bisschen, sicher auch exportdienlichem internationalem Kolorit auf eine tropische Insel zu wechseln. Auch Woodoo hat eine gewisse Affinität zur dramaturgischen Gedehntheit, doch entlohnen einige tolle Einfälle dafür - wie der legendäre Unterwasser-Zombie, der einem Haifisch Mores lehrt. Nicht zuletzt ist es diese leicht hölzerne Darbietungsart, die oft genug den morbiden Charme dieses Kinos ausmacht.
Zweierlei an diesem, heute nur mehr Genre-Fans bekanntem Film ist interessant: Zum einen, dass er seinerzeit in der Ausgabe der Cinema auf einer Doppelseite sogar sehr wohlwollend besprochen wurde - und dies nur eine Seite von der Besprechung des wiederaufgeführten Disney-Dschungelbuchs - Selige Zeiten! Zum anderen, dass, Fans natürlich sattsam bekannt, H.G. Francis, seines Zeichens routinierter, wenn auch weitgehend uninteressanter Vielschreiber von Hunderten Hörspielen, Perry-Rhodan-Romane und unüberschaubar vielen Jugendbüchern, sich vom Woodoo-Film offenkundig bis an die Grenze zum Plagiat für die Die Insel der Zombies, Folge 17 seiner Grusel-Serie (eine für Jugendliche konzipierte Horror-Hörspielserie, die zwischen delirant und pikant changierte), inspirieren ließ.
Natürlich hatte auch Fulci mit dem Niedergang des italienischen Genrekinos zu kämpfen. Der Videomarkt wurde wichtiger, das US-Kino - in den 70er Jahren eher etwas im Hintertreffen - gewann mit wuchtigen Blockbustern einiges an Land zurück, entsprechend günstiger - und oft auch stumpfsinnig brutaler - wurden die Produktionen.
Am Ende soll noch auf diesen Artikel der britischen Film- und Kulturwissenschaftlerin Patricia MacCormack hingewiesen werden, die sich in bereits in zahlreichen Beiträgen für das australische cinephile Magazin Senses Of Cinema mit dem italienischen Horrorkino und anderen cinematischen Devianzen auseinandergesetzt hat. MacCormack, eindeutig eine horror aficionada und somit Schwester im Geiste, plädiert hierin für eine akademische Auffanggeste:
Although the claim may place me at a lunatic fringe, I am tempted to align his vision with those of other mystics such as William Blake, Arthur Machen, H.P. Lovecraft and Austen Spare, someone more deserving of analysis through Deleuze and Guattari rather than film theory. These people were not interested in particular projects so much as the project of possibility itself. That they came from the disparate arenas of poetry, prose, philosophy and art matters less than their shared philosophies, and here Fulci is the visionary who is an accidental filmmaker, rather than a director with something to say. The act of viewing Fulci's best films is similarly an act of possibility, opening up to the creative act of thought launching self outside the self, thought from the outside, and the involution of image, flesh and thought that reflects itself the incarnation of these three elements in the trinity of Fulci, Rossi and Sacchetti. He is yet to receive academic attention beyond rudimentary pop criticism, and the loss of this director is made more acerbic through the knowledge that he will never see the acclaim his films may one day (deservedly) receive.
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Thema: ad personam
15. September 05 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
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13. August 05 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
Wie man japanischen Medien entnehmen kann, ist Teruo Ishii, einer der dienstältesten Genreregisseure der japanischen Kinematografie, gestern im Alter von 81 Jahren an Lungenkrebs gestorben. Im westlichen Ausland ist er wahrscheinlich vor allem für seine Tokugawa-, seine zahlreichen Yakuza- und Samuraifilme und für seine Beiträge zur Street Fighter-Reihe mit Sonny Chiba (der Hatori Hanzo aus Kill Bill) bekannt. Erst Anfang des Jahres hatte Midnight Eye, das Expertenmagazin für den japanischen Film, noch die Gelegenheit zum Interview wahrgenommen.
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03. Februar 05 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
Antonio Margheriti (imdb) ist einer der umtriebigsten, produktivsten und auf lange Sicht aktivsten Regisseure des klassischen italienischen Genrekinos der 60er bis 90er Jahre gewesen (und wenn sie mal auf einem Flohmarkt nach VHS-Obskuritäten schauen wollen, dann werden Sie erstaunt sein, wie häufig er ihnen auf den Backcovers grobschlächtiger, unterhaltsamer bis seltsamer Kriegs- und Horrorfilme als Regisseur, meist unter dem Pseudonym Anthony M. Dawson, begegnen wird). Doch während zahlreiche Regisseure dieses Zusammenhangs mittlerweile Auffanggesten seitens Kritik und zum Teil auch Wissenschaft erfuhren, ist Margheriti bislang eher "unerforschtes Gebiet" und allenfalls Enthusiasten des italienischen Kinos ein wirklicher Begriff.
Schön ist da dieses ausführliche Posting bei Bitter Cinema, in dem Margheriti vorgestellt und vor allem seine Sci-Fi-Arbeiten näher beleuchtet werden. Auch ein Hinweis zu dieser Kritik über Castle of Blood fehlt nicht, einem frühen Schwarzweiß-Horrorfilm mit Barbara Steele, im Zuge des durchschlagenden Erfolgs von Bavas wegweisendem Mask of Satan gedreht, der auch in der vielgerühmten, neuen Reihe "Italian Kings of the B's" (Filmliste) auf dem Filmfestival in Venedig gezeigt wurde. Dessen Vorläufer im Werk, Schloß des Grauens mit Christopher Lee, steht im übrigem demnächst als DVD von Koch Media und erfährt dann hoffentlich zumindest im kleinen Kreis eine Wiederentdeckung.
Eine weitere schöne Site, die sich mit dem Regisseur beschäftigt, ist http://www.antoniomargheriti.com . Dort auch zahlreiches Videomaterial. Und dann hier noch ein ausführliches Essay der Filmwissenschaflerin Patricia MacCormack auf Senses of Cinema.
Schön ist da dieses ausführliche Posting bei Bitter Cinema, in dem Margheriti vorgestellt und vor allem seine Sci-Fi-Arbeiten näher beleuchtet werden. Auch ein Hinweis zu dieser Kritik über Castle of Blood fehlt nicht, einem frühen Schwarzweiß-Horrorfilm mit Barbara Steele, im Zuge des durchschlagenden Erfolgs von Bavas wegweisendem Mask of Satan gedreht, der auch in der vielgerühmten, neuen Reihe "Italian Kings of the B's" (Filmliste) auf dem Filmfestival in Venedig gezeigt wurde. Dessen Vorläufer im Werk, Schloß des Grauens mit Christopher Lee, steht im übrigem demnächst als DVD von Koch Media und erfährt dann hoffentlich zumindest im kleinen Kreis eine Wiederentdeckung.
Eine weitere schöne Site, die sich mit dem Regisseur beschäftigt, ist http://www.antoniomargheriti.com . Dort auch zahlreiches Videomaterial. Und dann hier noch ein ausführliches Essay der Filmwissenschaflerin Patricia MacCormack auf Senses of Cinema.
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Karen Bach, eine der beiden Hauptdarstellerinnen des Hardcore-Porno/Thriller/Arthouse-Films Baise-Moi (filmz.de), ist tot. Die Darstellerin, die seit dem umstrittenen Film nicht mehr vor der Kamera stand, beging in ihrer Wohnung Selbstmord.
Eine ausführliche Meldung in den "Stuttgarter Nachrichten".
Nachtrag: Wie ein später Klick auf imdb.com erfahren lässt, ist die in den Meldungen kolportierte Information, Karen Bach habe seit Virginie Despentes' Film keine Rollen mehr gespielt, falsch.
Eine ausführliche Meldung in den "Stuttgarter Nachrichten".
Nachtrag: Wie ein später Klick auf imdb.com erfahren lässt, ist die in den Meldungen kolportierte Information, Karen Bach habe seit Virginie Despentes' Film keine Rollen mehr gespielt, falsch.
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29. Dezember 04 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
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24. Dezember 04 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
Der größte Lacher wurde von langer Hand geplant. Man kann darin vielleicht Bezeichnendes für die Sendung selbst finden, so man mag. Jedenfalls: Im Öffentlich-Rechtlichen präsentiert sich Harald Schmidt im öffentlich-rechtlichen Look der Deutschlehrer aus seiner Generation: Wallend-weißes, schulterlanges Haar, ein bärig wirkender Bart verdeckt das dennoch offensichtlich leicht aus den schneidigen Konturen geratene Gesicht. Fehlen nur die Flicken an den Ärmeln. Man meint kurz Harry Rowohlt in diesem Onkelgesicht zu erkennen, doch gibt Schmidt sich ganz würdevoll, auch zur Pfeife wird schon bald gegriffen. Das ist eher Grass als Rowohlt, was hier präsentiert wird, und man ist sich nicht sicher, ob das alles nun - "Wir sind jetzt im Ersten!" - ironisch, oder nicht vielmehr affirmativ gemeint ist. Der erste Moment jedenfalls wirkt befremdlich, ein Auflachen, doch dann vervollständigt sich das Bild: Schmidt, dessen Stärke die Spontaneität ist, die Frechheit im Augenblick, scheint auf diesen Witz, auf diese Verschiebung im öffentlichen Bild, ein gutes Jahr hingearbeitet zu haben. Das verspricht nun nicht das Beste.
Und in der Tat wirkt das Revival mit Reformen (die Gäste wurden - ein Pluspunkt! - aus der Show gestrichen) bemüht. Wie ein Versuch an alte Tage anzuschließen, um es irgendwie allen recht zu machen. Nur wenige Gags zünden, die meisten laden eher zum Gähnen ein: Es mangelt ihnen an der Würze, am Pfiff, der nun auch bei der alten Show nicht immer vorhanden war, aber im Falle eines Mangels zumindest gekonnt in Kauf genommen wurde. Der Emnidwitz - 197% der Ostdeutschen befürworten eine Rückkehr Harald Schmidts auf dem Fernsehbildschirm auch wenn dies mit sozialen Härten verbunden wäre - ist ein astreiner Rohrkrepierer und die Castro untegejubelte Bomba Atomica ist unwitziger als das Stolpern des Mannes selbst, in das sie windschief digital eingefügt wurde. Dafür viel Selbstbeschaulichkeit und ungemein angestrengte Versuche, sich selbst im deutschen Diskursboot wieder zu verorten: Fit für Deutschland, "Harold explains Germany" - blasse Kopien früherer Glanzleistungen der Überaffirmation.
Das Spielerische und Experimentelle wolle man kurzhalten, konnte man es aus ARD-Chefetagen im Vorfeld hören. Die neue Schmidtshow hinterließ im ersten Anlauf diesbezüglich den Nachgeschmack eines übereifrigen Gehorsams. Zwar war nicht alles schlecht, doch wirkte vieles eingerostet und nur schwer wieder in Gang zu kriegen. Die öffentlich-rechtliche Saturiertheit, die sich durch die Sendung zog und in Haarwuchs und Bart sich widerzuspiegeln schien, könnte dem Anarchischen, das die Schmidtshow zu ihren besten Zeiten auszeichnete, über kurz oder lang das Genick brechen. Dass es auch bei den gebührenfinanzierten Anstalten anders geht, diesen Beweis hat Schmidt längst erbracht: Seine besten Zeiten hatte er zweifellos bei Schmidteinander, damals noch bei den Dritten.
Und in der Tat wirkt das Revival mit Reformen (die Gäste wurden - ein Pluspunkt! - aus der Show gestrichen) bemüht. Wie ein Versuch an alte Tage anzuschließen, um es irgendwie allen recht zu machen. Nur wenige Gags zünden, die meisten laden eher zum Gähnen ein: Es mangelt ihnen an der Würze, am Pfiff, der nun auch bei der alten Show nicht immer vorhanden war, aber im Falle eines Mangels zumindest gekonnt in Kauf genommen wurde. Der Emnidwitz - 197% der Ostdeutschen befürworten eine Rückkehr Harald Schmidts auf dem Fernsehbildschirm auch wenn dies mit sozialen Härten verbunden wäre - ist ein astreiner Rohrkrepierer und die Castro untegejubelte Bomba Atomica ist unwitziger als das Stolpern des Mannes selbst, in das sie windschief digital eingefügt wurde. Dafür viel Selbstbeschaulichkeit und ungemein angestrengte Versuche, sich selbst im deutschen Diskursboot wieder zu verorten: Fit für Deutschland, "Harold explains Germany" - blasse Kopien früherer Glanzleistungen der Überaffirmation.
Das Spielerische und Experimentelle wolle man kurzhalten, konnte man es aus ARD-Chefetagen im Vorfeld hören. Die neue Schmidtshow hinterließ im ersten Anlauf diesbezüglich den Nachgeschmack eines übereifrigen Gehorsams. Zwar war nicht alles schlecht, doch wirkte vieles eingerostet und nur schwer wieder in Gang zu kriegen. Die öffentlich-rechtliche Saturiertheit, die sich durch die Sendung zog und in Haarwuchs und Bart sich widerzuspiegeln schien, könnte dem Anarchischen, das die Schmidtshow zu ihren besten Zeiten auszeichnete, über kurz oder lang das Genick brechen. Dass es auch bei den gebührenfinanzierten Anstalten anders geht, diesen Beweis hat Schmidt längst erbracht: Seine besten Zeiten hatte er zweifellos bei Schmidteinander, damals noch bei den Dritten.
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13. Oktober 04 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
In Hongkong beging man den 41. Geburtstag der letztes Jahr verstorbenen Schauspielerin mit Gedenkfeiern.
Hier der tolle Nachruf von MAERZ auf jump-cut.de.
° ° °
lol